Hondach in Nauroth – zwischen Tradition und Brauchtumspflege

NAUROTHHondach in Nauroth – zwischen Tradition und BrauchtumspflegeGleich nach Weihnachten regt es sich in der Whats- App- Gruppe der Hondachsjungen, der Virus hat sie voll im Griff. Bei den Burschen in Nauroth hält man die Luft an, denn es gibt einiges vorzubereiten.
Sind alle Plakate für die abendliche Feier verteilt und geklebt? Wie viel Bärenschminke wird gebraucht und wer stellt sie her? Und- ganz wichtig, wer ist in diesem Jahr der Bär?
Vor einer Woche, am 28. Dezember haben sich die Männer getroffen und die erforderlichen Einzelheiten zur Organisation besprochen, damit alles gut läuft am 05. Januar 2019, am Hondach, wenn sich die Teilnehmer um 09:00 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus einfinden.
Auf dem Treffen beim örtlichen Wirt „Karl“ wurden soweit wie möglich schon die Rollen (Bär, Bärentreiber, Wirt, Polizei, Kasse) verteilt, Zuständigkeiten zur Verpflegung mit Speisen und Getränken festgelegt und bestimmt wer beim Zug vorangeht.

Schon in den vergangenen Jahren wurden im Rahmen der Vorbereitungen die Kostüme zusammen gesucht, die Plakate in den umliegenden Ortschaften, an Tankstellen und Geschäften ausgehängt und so manche Kleinigkeit besorgt, die den Hondach auch 2019 wieder zum Erlebnis für alle Naurother, Hondachsjungen und ihre Gäste machen sollen.
Improvisation wird groß geschrieben, denn es wurde bisher bewusst auf die Gründung eines Vereins zur Brauchtumspflege verzichtet.
Mit Brauchtum verbinden die meisten Menschen Folklore- oder Trachtenvereine. Brauchtum: Das klingt für junge Leute so nach gestern, aber das ist ein Vorurteil. Wer Bräuche schätzt und pflegt, wie die jungen und nicht mehr ganz so jungen Männer den Hondach im Gebhardshainer Land, erzählt uns Geschichten von der Gemeinschaft und deren Tradition. Das scheint weit weg vom Heute. Andererseits steht Brauchtum mittlerweile eben auch für Anderes: für lokale Geschichtspflege, für ehrenamtliches Engagement, für ein offenes und lebendiges Miteinander. Bräuche dürfen nicht in musealen Vitrinen sterben, deshalb pflegen die Menschen in Nauroth mit viel Herzblut ihren „Hondach“.
Nahezu jeder junge Mann im Ort ist schon einmal mitgegangen und jede Familie freut sich, jährlich ca. 50 laut singenden und lustig kostümierten Burschen an der eigenen Haustür die Hand zu schütteln.
„Prosit Neujahr in diesem Haus“ ist dann in dem 1.200 Seelen großen Örtchen in den Straßen zu hören.
Zur abendlichen Veranstaltung laden wie immer die Hondachsjungen die Naurotherinnen und Naurother sowie die Gäste aus den umliegenden Ortschaften herzlich ein. Den Auftakt bestreitet um 18:00 Uhr der Musikverein Luckenbach, anschließend rocken „Firstbeat“ den Saal des Bürgerhauses Nauroth. Die Bewirtung der Feiernden übernimmt wieder der örtliche Musikverein.

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