Hörgeschädigte feiern in Oberbieber Sommerfest
NEUWIED-OBERBIEBER – Hörgeschädigte feiern in Oberbieber Sommerfest – Inklusion ist nicht nur ein Wort – Im Industriegebiet am Mühlengrund, gleich hinter der Brücke über den Aubach war zum dritten Mal auf dem Betriebsgelände der Informa ein Sommerfest angesagt. Der Betrieb, aus Produktionsstätte, Bistro, Dienstleistung und Beratung, ist Arbeitsplatz für überwiegend Hörgeschädigte, Behinderte und Nichtbehinderte, Fachkräfte, Berater, Betreuer, Praktikanten sowie Menschen die Sozialstunden abarbeiten müssen.
Pastor Detlef Kogge, der beim Sommerfest als Luftballonkünstler in der Kinderbelustigung tätig ist, betreut sonst in seiner Eigenschaft als Seelsorger hörgeschädigte Menschen in den Kreisen Altenkirchen, Neuwied und Koblenz. Sein Büro hat der Kirchenmann in den Räumen der Informa. Diese wurde vor rund 15 Jahren aus dem Förderverein für Hörgeschädigte gegründet, um jungen Menschen, die aus den Gehörlosenschulen kommen, eine Chance auf dem Arbeitsmarkt und damit ein selbstbestimmtes Leben zu bieten.
Der Verein unterstützt die Landesgehörlosenschule und fördert die Integration und vor allem die Inklusion. Dazu ist es wichtig die Gebärdensprache zu beherrschen. Detlev Kogge hat sie schon vor vielen Jahren in seiner Heimatstadt Wuppertal gelernt, bevor es ihn an den Rhein verschlug und zum Vorsitzenden des Fördervereins machte. Hier hat er eine nicht leichte aber sehr schöne Aufgabe. Er arbeitet mit verschiedensten Menschen, Behinderten und Nichtbehinderten, Kindern, Eltern und Jugendlichen. Inklusion ist für ihn nicht nur ein Wort. Er lebt und erlebt sie täglich. Nicht zuletzt beim Sommerfest in Oberbieber. Dass viele junge gehörlose Menschen, die er in seinem Arbeitsleben betreut hat, zu Ehepaaren und Familien geworden sind, konnte man an der Anzahl der Kinder sehen, die zwischen Ponyreiten, Glücksraddrehen, der Drachenhöhle und dem Seifenblasen herstellen herumwuselten.
Ob gehörlose Eltern mit hörenden Kindern oder umgekehrt, in der regelmäßig stattfindenden Krabbelgruppe treffen sich Eltern und Kinder und haben viel Spaß dabei. Beim Sommerfest allerdings war der Spaßfaktor für alle Gäste noch höher. Die Sonne schaute gelegentlich auch vorbei, obwohl die Wolken über Neuwied recht grau waren und tief hingen. Kuchen, Pommes und Vegetarisches waren reichlich im Angebot. So manch kleiner Drache, Katze und Vampir dürfte nachdem die Malfarbe wieder aus dem Gesicht entfernt war, todmüde vom Toben ins Bett gefallen sein. Auch Ina und Marcel mit ihrem 835 jährigen Drachen konnten aufatmen, denn der betagte Kunibert, der Kapern, Knoblauch und Zwiebel bevorzugt, hat sich bis zum nächsten Fest wieder in seine Höhle unter den Aubach verzogen und das Spielzimmer wieder für das Treffen der Krabbelgruppe geräumt.