Historienwochenende auf der Festung Ehrenbreitstein Koblenz
KOBLENZ – Historienwochenende auf dem Koblenzer Ehrenbreitstein –
Eine Zeitreise durch die Jahrtausende wird dem Besucher der Festung Ehrenbreitstein an diesem Wochenende geboten. Kelten, Römer, mittelalterliche Handwerker, Wahrsagerinnen und Kräuterhexen haben ihre Zelte in den verschiedenen Gräben der Festung aufgeschlagen. Auf dem niederen Schlosshof marschieren die Preußen und schießen aus den positionierten Kanonen in Richtung Frankreich. Das jedenfalls behauptet Michael Cornely, der zusammen mit der Chefin auf Ehrenbreitstein, Dr. Angela Kaiser Lahme und ihrem Team die Historienspiele auf der Festung organisiert. Doch bevor die Preußen schießen, stellt er eine Reitertruppe vor, mit denen er schon auf vielen Festspielen gearbeitet hat. Die Compania Ferrata ist eine Stunt- Reitergruppe, die auf mittelalterliche Ritterturniere spezialisiert ist. Zur Compania gehören nicht nur die Reiter mit ihren Pferden, sondern auch eine größere Zahl erfahrener Fechter und Fußkrieger, Schauspieler, Knappen und Persevanten. Hervorgegangen ist die Compania Ferrata aus der Gruppe „Ritter der Burg Satzvey“, die sich im Frühjahr 2010 von der Eifeler Burg löste und seitdem als „Compania Ferrata“ europaweit aktiv ist. Sie sind zweifelsfrei die größte Attraktion des Festivals. Bei einbrechender Dunkelheit reiten sie tollkühn durch Kanonenböller und Feuer. Auch hier ist sie wieder, die Zeitreise, allerdings durch die Reiterepochen. Zunächst entdeckt der Mensch das Pferd und lernt es auszubilden. Sehr wenige Menschen hatten zu Keltenzeiten Pferde. Meist wurden Esel gesattelt wie auf biblischen Bildern oft zu sehen ist. Esel gab es auch auf der Festung zu bewundern. Die Zeitreise geht über die Römer, Araber zu den Franzosen und Preußen. Zwischen Ritterspielen und Feuerzauber, vermitteln die unerschrockenen Stunt- Reiter alle Epochen der Vergangenheit. Zwischen den Mauern sieht man Feuerzauberer, Mittelaltermusiker mit Flöten und Lauten aufziehen und ihre Schau präsentieren. Eine Horde wilder Hunnen war aus Hönningen angereist um auf dem Markt den Metumsatz zu steigern. Der Maskenmacher aus der Türkei und der Schmied aus Dortmund wärmten sich gemeinsam mit dem Glasperlenmacher am Feuer, denn die Sonne gab nur kurze Gastspiele. Der Sommer machte Ferien. Ferien machten auch Gitta und Mark aus Trier, die mit ihren Kindern, warm verpackt, durch das Keltenlager spazierten und später bei den Ritterspielen ihren Spaß hatten. Da kämpften Kinder gegen echte Ritter. Für alle Besucher der Veranstaltung, die sich nicht als Markt sondern als Zeitreise durch die Geschichtsepochen versteht, wird am Wochenende viel geboten. 15.000 bis 20.000 Besucher werden Erfahrungsgemäß auf der Festung erwartet, wo schon zum fünften Mal der Event stattfand. In den letzten Jahren war durch BUGA und deren Aufbau eine Veranstaltung nicht möglich. Im nächsten Jahr, so Veranstalter Cornely, sind vier Tage geplant, da man 25 Stunden für den Aufbau braucht und sich das für zwei Tage eigentlich nicht lohnt. Wenn auch so mancher Gräben um sein Zelt ziehen musste, damit das Wasser, das von oben kam, ablaufen konnte, der Spaßfaktor überwog bei den Gewandeten, die noch spät am Abend zusammen am Feuer saßen und es sich bei Köstlichkeiten vom Grill und aus der Kräuterküche gut gehen ließen. Wenn im nächsten Jahr das klappern der Pferdehufe wieder durch die Festung hallt, werden sie wieder da sein und ihre Zelte aufbauen. Historie zu erleben ist im Trend, was die vielen Mittelaltermärkte in der Region beweisen. Die Historienspiele allerdings sind eine Zeitreise durch die Jahrtausende, so die Direktorin der GDKE, sind weit entfernt von Mittelalterspektakeln und Fantasie, sie sind erlebte Geschichte. Wo könnte man Geschichte besser darstellen als auf der über 2.000 Jahre alten Festung Ehrenbreitstein. (mabe)