Himmelfahrtstag mit dem Bollerwagen oder traktorgespann unterwegs

Oberlahr 9817OBERLAHR – Himmelfahrtstag mit dem Bollerwagen oder traktorgespann unterwegs – Oberlahr 981540 Tage nach Ostern feiern die Christen das Fest Christi Himmelfahrt. Das ist an einem Donnerstag, einem Feiertag, einem Brückentag und fällt 2015 auf den 14 Mai. Traditionell wird in Oberlahr nach der Messe die Bittprozession durch die Felder gestartet. Die Feuerwehr sperrt zusammen mit der Polizei die Straßen ab, eine zweite Abordnung der Floriansjünger trägt den Himmel der für den Pastor mit der Monstranz, welches bei Prozessionen unerlässlich gegen Sonne und Regen ist.

Der örtliche Musikverein unterstützt mit einem Dutzend Bläsern den Gesang von Männern, Frauen und Kindern, die seit Generationen in traditioneller Reihenfolge hinter oder vor Pastor, Messdienern und Kommunionkindern hergehen. Schon im Gottesdienst war es in der 700 Seelengemeinde im Wiedtal feierlich. Wo andernorts die Messdiener schon länger Legende sind, wartet man im idyllischen Oberlahr gleich mit einer stattlichen Zahl junger Menschen im Ehrenamt am Altar auf. Diesmal alles Jungs. Aber auch die Mädels leisten ihren Dienst in der Kirche. Die Katholische Pfarrgemeinde zieht von der Sankt Antoniuskirche zwischen Hausgärten, durch die blühenden Wiesen an der Wied zurück zur Kirche.

Nach dem Segen beginnt der Vatertag für Oberlahr. Die Musiker sind zur Mosel unterwegs. Dort ist das 30köpfige Westerwaldorchester aus Oberlahr recht beliebt. Die „Väter“ unter den Senioren haben den Backes angemietet. Dort ist das Bier kaltgestellt. Die alten Herren vom Fußballverein, meist junge Väter, treffen sich am Dreieck zur gemeinsamen Wanderung nach Krunkel.

Spät am Nachmittag wird man sie bestimmt im Westerwaldtreff wiedersehen. Der Hotelpark an der Wied ist am Vatertag beliebter Treffpunkt für Vatertagstouristen von nah und fern. Weibliche Gäste bestehend aus Möhnen, Tanzgruppen, Kegelfrauen und Sportkameradinnen finden sich meist auf ihrem Wandertag im Laufe des Nachmittags dort ein und sorgen für Stimmung.

Mit Außengastronomie und Livemusik, Bierbrunnen und Ramba Zamba in allen Räumen, werden hier weit über tausend Gäste mit und ohne Bollerwagen und Biervorrat erwartet. Vatertag ist also ein Tag mit vielen Facetten. Schon seit dem 17. Jahrhundert gibt es Berichte darüber, dass diese Umzüge in manchen Gemeinden ihren religiösen Sinn verloren und in Trinkgelagen endeten. Daraus entwickelten sich seit dem 19. Jahrhundert in manchen Großstädten so genannte „Schinkentouren“. Fuhrunternehmer organisierten Ausflugsfahrten mit Pferdefuhrwerken aufs Land. Frauen waren bei diesen Herrenpartien nicht zugelassen. In den 1930er Jahren propagierten holländische Zigarrenfabrikanten und Metzger am Himmelfahrtstag den „Vatertag“ als Gegenstück zum etablierten Muttertag. Besinnlich bleibt der Tag wahrscheinlich nur für die, die das schöne Wetter daheim im Garten verbringen, denn auf den Straßen in der Region staut es sich schon seit dem Morgen. So ein Brückentag lockt nicht nur tausende Biker, auch Heerscharen von Ausflügler aller Art auf die Betonpisten.

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