Hilfe für Kinder von psychisch- und suchtkranken Eltern
STADT NEUWIED – Du bist nicht alleine! – Hilfe für Kinder von psychisch- und suchtkranken Eltern
Mit der Novellierung des Landeskinderschutzgesetzes wurde Ende 2020 ein wichtiger Grundstein für Projekte von Kindern psychisch- oder suchtkranker Eltern gelegt. Bundesweit erhalten Kommunen zukünftig zusätzliche Landesmittel, um Hilfsangebote und Unterstützungen zu realisieren. Auch die Stadt Neuwied hat entsprechende finanzielle Mittel vom Land zur Verfügung gestellt bekommen und ein Konzept ausgearbeitet, um Kinder und Jugendliche zu unterstützen. Die Ergebnisse präsentierte das Lokale Netzwerk Kindeswohl jetzt auf einer Fachtagung.
Rund 60 Teilnehmer waren der Einladung von Franziska Klein und Jan Becker, die vonseiten der Stadt Neuwied das Lokale Netzwerk Kindeswohl koordinieren, in die vhs Neuwied gefolgt. Viele der Teilnehmenden gehören selbst dem Netzwerk an, dessen Ziel die Verbesserung der Zusammenarbeit der verschiedenen Institutionen ist. Dabei sollen vor allem Risiken für die Entwicklung von Kindern erkannt und rechtzeitig geeignete Förder- und Hilfeangebote für die Familien bereitgehalten werden.
„Kinder von psychisch- und suchtkranken Eltern sind einer hohen Belastungssituation ausgesetzt. In Rheinland-Pfalz sind etwa 220.000 Kinder betroffen. Ihr Risiko, selbst zu erkranken ist drei- bis viermal so hoch,“ mit diesen Worten verdeutlicht Bernhard Fuchs, Jugendamtsleiter der Stadt Neuwied, wie wichtig es ist, in diesem Bereich Hilfsangebote zu schaffen. Bekräftigt wird dies durch den Vortrag „Kinder psychisch kranker Eltern – Belastungen, Resilienz und wirkungsvolle Hilfen“ von dem Münchner Dipl.-Psychologe Prof. Dr. phil. Albert Lenz.
Genau dieses Hilfsangebot können Franziska Klein und Jan Becker, nach zwei Jahren intensiver Beschäftigung mit dem Thema, als Gruppenangebot für Kinder und Jugendlichen den Tagungsteilnehmenden vorstellen: „Es war uns ein Anliegen Kindern und Jugendlichen einen Raum für sich und für ihre Belange zu geben. Einen Raum, um Alltagssorgen rund um das Thema Sucht und psychischer Erkrankung der Eltern zu vergessen. Ein Raum, um Kind zu sein, Gleichaltrige zutreffen, denen es ähnlich geht und zu erfahren, dass man nicht alleine ist.“
Dieses Angebot wird seit Anfang Juni diesen Jahres vom Caritasverband Neuwied realisiert. Viel zu früh, um jetzt schon über Erfahrungen berichten zu können. Deshalb gab Maike Hiester vom Caritasverband Rhein-Mosel-Ahr, die bereits seit mehreren Jahren die Gruppe für Kinder belasteter Eltern in Mayen leitet, einen Einblick in ihre Arbeit.
In Neuwied ist Ulrike Proft, Caritasverband Rhein-Wied-Sieg, federführend für das neue Gruppenangebot. Dabei stehen zwei Gruppen zur Verfügung, die von Constance Wehinger und Monil Haidary geleitet werden: „Chewey“ richtet sich an Kinder und „Groot“ an Jugendliche. Treffen sind immer 14-tägig donnerstags von 15 bis 17 Uhr. Die Teilnahme an den Gruppen ist nur nach vorheriger Anmeldung und nur auf freiwilliger Basis möglich. Das heißt, wenn das Kind das selber möchte, sowie mit Einverständnis der Eltern bzw. Erziehungsberechtigten. Die Teilnahme ist kostenlos. Weitere Informationen und Anmeldung direkt beim Caritasverband Neuwied, Ulrike Proft, 02631 9594179, 0171 4341553, proft@caritas-neuwied.de.
Foto: (v.l.) Maike Hiester (Caritasverband Rhein-Mosel-Ahr), Constance Wehinger (Caritas Neuwied), Jan Becker (Netzwerkkoordinator Stadt Neuwied), Ulrike Proft (Caritasverband Rhein-Wied-Sieg), Franziska Klein (Netzwerkkoordinatorin Stadt Neuwied), Prof. Dr. phil. Albert Lenz (Dipl.-Psychologe) und Monil Haidary (Caritas Neuwied) beschäftigen sich intensiv mit dem Thema der Fachtagung.