Heddesdorfer Pfingstreiter mit schweren Pferden unterwegs
HEDDESDORF – In Heddesdorf galoppieren die Pfingstreiter – Wenn in jedem Jahr an Pfingstdienstag die Heddesdorfer Pfingstreiter in Engers einreiten, dann wird dies von der Bevölkerung kaum noch registriert. Man weiß zwar, dass in Heddesdorf an Pfingsten Kirmes ist, aber weshalb die Reiter aus Heddesdorf in ihren schwarzen Anzügen und mit bunten Bändern an ihren Zylindern ausgerechnet auch nach Engers kommen, ist heute vielfach unbekannt.
Die Heddesdorfer kommen seit nunmehr 454 Jahren, um den Zins zu kassieren. Denn nicht nur das ehemalige Kloster Rommersdorf war zu einer Tributzahlung an Heddesdorf verpflichtet, auch Engers musste einen Zins zahlen, den die Heddesdorfer ebenfalls am Pfingstdienstag eintrieben. Das Kloster musste zahlen, weil es alljährlich seine Schafherden vor der Schur durch den Feldbann von Heddesdorf an die Wied zur Wäsche trieb.
In dem Abkommen, das die Heddesdorfer mit Engers getroffen hatten, ging es um die Schafweidgerechtsame „auf dem großen Teilzehnten“, einem an die Engerser Gemarkungsgrenze anstoßenden Grundstück der Heddesdorfer. Als Gegenleistung dafür, dass Engerser Schafe auch auf dem angrenzenden Heddesdorfer Grundstück weideten, musste Engers alljährlich am selben Tage einigen Heddesdorfer Abgeordneten am Brunnen auf dem Teilzehnten ebenfalls ein Frühstück verabreichen. Dazu kam noch eine Besonderheit: Bei dieser Teilzahlung musste ein Schäfermeister in weißem Gewand, begleitet von einem schwarzen Hund, anwesend sein. Später hat Engers stattdessen 5 Gulden oder 10 Thaler für das Essen aufgebracht und vier Maß Wein verabreicht. Auch in diesem Jahr gab es in Engers ein Historienspiel um den Tribut. Vorher hatten die Pfingsreiter in Heddesdorf ein Pferderennen ausgetragen. Hunderte von Zuschauern hatten erlebt wie der Fürst Max zu Wied dem diesjährigen Sieger Charly Kast auf Karl den Pokal der Fürstenfamilie überreichte. Insgesamt neun Reiter starteten an der Bimsstraße in Heddesdorf und kamen alle unversehrt ans Ziel.