Gewinner fuhren nach Trier und an die Nordsee

NEUWIED – Nemo auf langer Strecke: Gewinner fuhren nach Trier und an die Nordsee – Vorbereitung nötig – Offene Fragen beim Laden der Carsharing-„Stromer“ – Beide hatten ein Wochenende mit „nemo“, dem Neuwieder Carsharing, gewonnen. Beide wollen es weiter nutzen, beide haben es ausgiebig getestet: Karin Eggersdorfer war in der Region und einmal bis Trier unterwegs, Andrea Spira fuhr sogar zu einem Kurztrip an die Nordsee!

Das Carsharing hat sich längst etabliert in Deutschland. Doch nur wenige Anbieter setzen wie die Stadtwerke Neuwied (SWN) komplett auf Elektromobilität. „Es gibt noch Unsicherheiten zu Reichweite, Ladenetz und Technik“, weiß Michael Bleidt vom Marketing der SWN. „Im Stadtgebiet ist das kein Problem, auf längeren Strecken ist etwas Vorbereitung sicher vorteilhaft.“

Gut vorbereitet hatten sich beide. Karin Eggersdorfer testete zuerst in der Stadt, ehe es in die Region ging. Erste Erfahrung: „Beim Blick auf den Tacho geht der Fuß sehr schnell wieder vom Gas, da die Beschleunigung enorm ist.“ Für die Fahrt in den Oberbergischen Kreis und nach Trier hatte sie sich eine App mit den Ladestationen auf ihr Smartphone geladen und den Renault ZOE ans Netz gehängt, um mit voller Ladeleistung zu starten. Sie lobt den starken Motor, der bergauf seine Leistung bringt und bergab kaum an Reichweite verliert: „Für einen Kleinwagen hat er zum Überholen eine gute Beschleunigung, Höchstgeschwindigkeit 140 km/h. Angenehm war jedoch das dahingleiten mit etwa 120 km/h, das reicht vollkommen aus“, sagt sie. Laut Michael Bleidt ist das sehr wichtig: „Man merkt, dass man nicht nur entspannter fährt, sondern auch Reichweite behält.“ Das Laden war für Karin Eggersdorfer, die mit ihrem Mann unterwegs war, absolut problemlos, auch in Trier: Dank der App fanden sie schnell eine Ladestation, „tankten“ – und parkten vorbildlich um, damit die Ladesäule nicht unnötig blockiert wird.

Keine Berührungsängste mit E-Autos zeigte Andrea Spira aus Heimbach-Weis. Sie wollte nicht nur „mehr“, sondern „Meer“: Mit dem ZOE fuhren daher zwei Erwachsene, zwei Kinder und Gepäck nach Hooksiel an die Nordsee!

Die Entfernung: 440 Kilometer. „Wir planten etwa auf halber Strecke einen Stopp in Münster ein.“ Im Internet schauten sie nach Lademöglichkeiten: „Da gibt´s noch Ausbaubedarf.“ Bei Köln kamen sie in einen Stau und zusätzliche 45 Minuten Fahrtzeit: „Überraschenderweise blieb die Akkuleistung im Stau stabil.  Das Fahrzeug verbraucht bei Stopp and Go kaum Energie“, freut sie sich.

Doch in Münster ein kleiner Schock: „Das Navi zeigte an, dass die Ladestation mit unserem Auto nicht kompatibel sei.“ Nach einigem Überlegen wählte man ein anderes Parkhaus. „Wir hatten Glück, auch unser Stecker passte, obwohl das Navi das Gegenteil behauptet hatte.“ Dennoch war ein Kontakt zu den Stadtwerken Münster nötig, die die Säule schließlich freischalteten und die Fahrt ging weiter. Auch bei Ausflügen nach Wilhelmshaven und Jever gab es wieder das Problem des Ladens. Ihr Fazit: „Das Auto macht im Stadtverkehr und auf kurzen Landstrecken viel Freude. Allerdings braucht man Zeit und Geduld, um lange Distanzen zu bewältigen. Im Vorfeld muss man sich entsprechend Gedanken machen, wie viele Stopps notwendig sind und wo man laden kann.“ Sie bemängelt Defizite bei den Lademöglichkeiten, unterschiedliche Stecker und Ladezeiten. Michael Bleidt sagt dazu: „Eigentlich gibt es eine europäische Norm für die Ladetechnik. Die Websites sind da aber nicht immer auf dem korrekten Stand, so dass es zu vermeidbaren Verunsicherungen der Kunden kommt.“

Dennoch betont Andrea Spira: „Auch, wenn das eine oder andere nicht auf Anhieb funktioniert hat: Wir hatten ein schönes und erlebnisreiches Wochenende mit dem Nemo. Wir können uns vorstellen, für den Stadtverkehr auch zukünftig auf das Angebot zurückzugreifen.“ Karin Eggerdorfer, die nur wenige Minuten von der Deichwelle entfernt wohnt, sagt: „Gut, dass ich jederzeit mit meiner Carsharing-App einen ´Stromer´ buchen kann, ich werde es sicher nutzen.“

Foto: Andrea und Björn Spyra testeten das E-Carsharing nemo der SWN nicht nur auf kurzen Strecken: Sie machten einen Trip an die Nordsee.

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