ALTENKIRCHEN: FOS Gestaltung besucht Bundeskunsthalle Bonn

ALTENKIRCHEN – FOS Gestaltung besucht Bundeskunsthalle Bonn – Fachlehrerin für Gestaltung Otte-Varolgil hatte für ihre FOS-Klasse den Ausflug organisiert. Auf dem Programm standen die Kirchner-Ausstellung „Erträumte Reisen“ und die Ausstellung „Kino der Moderne“ sowie zwei dazu passende Workshops. Vor allem für die Gestaltungsklasse der Fachoberschule war der Tag eine willkommene Gelegenheit, Kunstwerke im Original zu sehen, die sie zuvor im Unterricht nur als Reproduktionen oder als Beamer-Projektionen kennengelernt hatten. Im ersten Halbjahr hatten sie sich mit Farbkontrasten als Gestaltungsmittel beschäftigt. Künstlerisches Beispiel hierzu waren Werke des Expressionisten Ernst Ludwig Kirchner gewesen. Im Museum, vor den Originalbildern, staunten die Schülerinnen und Schüler nicht schlecht: “Ich habe die Farbkontraste wiedererkannt… die echten Gemälde mit eigenen Augen sehen zu dürfen“;  „sollten wir öfter machen“; “Die Bilder von Kirchner hatten starke Kontraste, z.B. den Komplementärkontrast, den wir besprochen haben. Ich habe die Originale wiedererkannt und ganz anders wahrgenommen, als auf Reproduktionen. Es war interessant aus der Nähe zu sehen, welche Pinselführung der Maler genutzt hat.“

Der Workshop zur Kirchner-Ausstellung stellte die Technik des Holzschnitts in den Mittelpunkt. In der großen Museums-Werkstatt konnten Schülerinnen hiermit eigene Erfahrungen sammeln… „Im Rundgang durch die Ausstellung „Erträumte Reisen“  analysierten wir auch Kirchners Holzschnitte mit den kantigen, ausdrucksstarken Gesichtern. Später durften wir die Technik des Mehrfarbendruckes, der sich durch klare und leuchtende  Farbflächen auszeichnet, in einem Workshop selber erproben. Uns wurde bewusst, wie schwer das Holz mit Hohleisen, Geißfuß und Schneidemessern bearbeitet werden musste. Daher bekamen wir noch mehr Respekt vor dem Meister des Holzschnittes.“

„Aufregend und anders als in der Druckerei, in der ich jetzt mein Praktikum mache. Der Holzschnitt gefiel mir, vor allem die Möglichkeit, selber ein Motiv zu schneiden und zu drucken.“ “Es war ein einmaliges Erlebnis, da wir auch im Atelier des Museums arbeiten durften und dazu auch in einem großen Raum.“

Die zweite Ausstellung lieferte Eindrücke anderer Art. Gutes Produktdesign ist innovativ. Vor allem diejenigen, die ihr Praktikum als Mediengestalter machen, unterschreiben diese Aussage. Um zu verstehen, wie unser Geschmack geprägt wird und warum wir von bestimmten Vorbildern aus der Designgeschichte lernen, beschäftigt sich die FOS im Unterricht mit dem „Bauhaus“, das 1919 in Weimar gegründet wurde. Es war die einflussreichste  Bildungsstätte des 20. Jahrhunderts im Bereich Architektur, Kunst und Design. Das Bauhaus führte Kunst und Handwerk zusammen, unter der Devise ‚Form folgt Funktion’. Prototypen des Produktdesigns von damals findet man in ähnlicher Form heute noch, z.B. bei dem bekannten schwedischen Möbelhaus. Zeitgleich entwickelten sich auch die Fotografie und der Film. Auch das war bereits Unterrichtsthema, ganz praktisch gezeigt z.B. anhand von optischen Spielen (Daumenkino) der Camera obscura oder durch Experimentieren mit den diversen Einstellungsgrößen des Films. Deshalb kam die Ausstellung „Kino der Moderne“ in der Bundeskunsthalle gerade recht, um zu verstehen, wie ein Film damals hergestellt wurde, die Anfänge mit der Stop-Motion Technik zu sehen, bei der die Illusion von Bewegung durch einzelne Bilder erzeugt wurde.

In den riesigen Hallen des Museums zogen die zimmergroßen Projektionen alle in ihren Bann: Besonderes Highlight für die August-Sander-Schule: Neben einem alten Schneidetisch für den Kultfilm Metropolis, war eine echte August-Sander-Fotografie ausgestellt. Unter dem Eindruck der Welt des Films in den riesigen Hallen, ging es zum Workshop ins Filmlabor. An Laptops konnten eigene Filme mit einem Filmschnittprogramm gestaltet werden. Zuvor hatten sie in einem Fotostudio vor einer Green Screen Spezialeffekte gedreht. Da verschwanden Köpfe unter grünen Tüchern, oder man lag auf einem mit grünem Stoff abgedeckten Podest. Die Gruppen entwickelten coole Drehbuchideen beim Tun. Die Filmpräsentationen zeigten u.a. einen fliegenden Menschen im Wolkenhimmel, Beamen von Menschen auf den Mond, eine Gruppe riesiger Jungkatzen, die surreal von Miniaturschülern gestreichelt wurden, oder eine glühende, zischende Erdkugel.

Fazit zum Film-Workshop: Sich selbst klonen, fliegen, in andere Welten transformiert werden…, das hat wirklich Spaß gemacht! Fazit zum kompletten Museumstag: Einige hätten lieber länger in den Ausstellungen verweilt, andere länger in den Workshops praktisch gearbeitet. Und auf die Frage: „Wollen Sie wieder Exkursionen machen?“ kamen Antworten wie: “Es war ein tolles Erlebnis und es hat einen hohen Stellenwert, gibt neue Ideen.“ “Echt gut zu sehen, warum wir lernen“. Fotos: AS Schule

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