Ferhat Cato (Engers) veröffentlicht ein Buch über das ungewöhnliche Leben von Rudi Gutendorf

NEUWIED ENGERS – Ferhat Cato (Engers) veröffentlicht ein Buch über das ungewöhnliche Leben von Rudi Gutendorf – Ein Paradiesvogel in der illustren Schar der deutschen Fußballtrainer – Autor setzt dem Kowelenzer Schängel, der Trainerlegende und dem Weltenbummler ein bleibendes Denkmal

Der in Engers lebende und dort in vielerlei Hinsicht aktive Bürger Ferhat Cato ist nicht nur ein wortgewandter und vielseitig interessierter Mensch; er ist zudem auch ein äußerst kenntnisreicher Fußballfan, dessen Lieblingsclub der traditionelle Arbeiterverein Schalke 04 ist, auf den der Landesvorsitzende des Schriftstellerverbandes Rheinland-Pfalz nichts kommen lässt. Kürzlich präsentierte Cato im Haus der Landesmusikakademie Engers ein von ihm herausgegebenes Buch, das den Titel „Rudi Gutendorf“ trägt und allein dadurch für erhebliches Aufsehen nicht nur in der Sportwelt sorgt.

Rudi Gutendorfs Leben in mehr als drei Jahrzehnten bis hin zu seinem Tode 92-jährig, im Jahre 2019, wobei er ihn auch persönlich kannte. In seinem kürzlich herausgegebenen Buch „Rudi Gutendorf – Trainerlegende. Weltenbummler. Fußballbotschafter.“ beschreibt er den außergewöhnlichen Weg des in Koblenz geborenen und im Stadtteil Lützel (in unmittelbarer Nachbarschaft seines späteren Vereins TuS Neuendorf) aufgewachsenen späteren flinken Außenstürmer der TuS Neuendorf als unvergessliche Trainerlegende (mit 55 diversen Trainerstationen) und rastlosen Weltenbummler in Sachen Fußball, sowie als in der Welt anerkannten Fußballbotschafter.

In den letzten Jahren seines legendären Sportlerlebens agierte Gutendorf erfolgreich als sportlicher Leiter der „Lotto-Elf“ und war auch später immer dabei, wenn seine mit prominenten Namen bestückte Mannschaft ehemaliger Profis für wohltätige Zwecke auflief und bei solchen Freundschaftsspielen jeweils durchaus hohe Summen für caritative Zwecke einspielte.

Doch bis zu diesem Zeitpunkt gab es für Cato in dessen Paperback-Veröffentlichung mit über 200 Seiten so viel über das persönliche Erleben des sportlichen Entertainers mit Ehefrau Marika und Sohn Fabian nachzulesen, dass der Leser am Ende nicht nur ein faszinierendes Lebensbild dieses ungewöhnlichen Menschen gezeigt bekommt, sondern auch über sein Temperament, seine Arbeitsweisen und Schwierigkeiten in verschiedenen Ländern der Erde, berichtet bekommt.

Es ist schon erstaunlich mit welcher Aufmerksamkeit, Genauigkeit und Perfektion Cato die diversen Trainerstationen in Deutschland, in Europa, in Nord- und Südamerika, in Asien und Australien des Trainers Gutendorf beleuchtet und dabei keinesfalls nur seine Erfolge darstellt. Eine der größten Enttäuschungen war zweifellos die Nichtberücksichtigung als Trainer beim afrikanischen Spitzenteam von Kamerun zur Fußball-WM, obwohl die Verpflichtung dort eigentlich nur noch eine Formsache war. Doch ein Postbeamter in Tansania, wo er aktueller Trainer war, hatte ihn betrogen, da dieser sein eingezahltes Geld für sich behalten und entsprechende amtliche Schreiben nicht weitergeschickt hatte.

Buchautor Ferhat Cato versteht es in vorzüglicher Weise eigene Erlebnisse im Ausland immer wieder mit entsprechenden Erlebnissen zu verbinden, bei denen Rudi Gutendorf eine Rolle gespielt hat. Bei all den diversen Begebenheiten wurde dem Verfasser immer wieder deutlich gemacht, dass der Koblenzer Trainer, der einst bei der TuS Neuendorf zu einem exzellenten Spieler wurde, sich in unzähligen Ländern dieser Erde einen guten Namen als Trainer (und als Mensch) erworben hat. Der Autor hatte sein Buch in die Kapitel „Anpfiff, Einwurf, Pause, zweite Halbzeit, Nachspielzeit und Schlusspfiff“ gegliedert, alles Begriffe aus dem Ablauf eines entsprechenden Fußballspiels. Zuvor jedoch schildert Cato in der „Ersten Halbzeit“ die Kindheit, Jugend des Fußballers in Lützel und Neuendorf, wobei der damals 17-jährige Bursche von Nationalspieler Jupp Gauchel in die Ligamannschaft der TuS geholt wurde.

Mit 27 Jahren machte „dä Ruud“ (wie ihn die Koblenzer nannten) bei Sepp Herberger den Trainerschein und war zudem Angestellter beim Wirtschaftsamt der Koblenzer Stadtverwaltung. Im „Pausenkapitel“ berichtet der Autor vom beginnenden Globetrotter-Leben des umtriebigen Trainers, das ihn bis hin zum Eintrag ins Guinnessbuch der Rekorde führte und schließlich 55 Trainerstationen auf allen Kontinenten umfasste.

Bundesverdienstkreuz und zahlreiche internationale Auszeichnungen belegen eindrucksvoll, welche Spuren der deutsche Fußballbotschafter hinterlassen hat. Ferhat Cato ist es gelungen alle 55 Trainerstationen aufzulisten und mit den entsprechenden Jahreszahlen zu versehen.

Seine Laufbahn begann Gutendorf 1946 mit dem Traineramt in Rengsdorf. Es folgten RW Koblenz, VFB Lützel, SG Braubach und TuS Neuendorf. Sein erster Auslandseinsatz brachte ihn zu den ‚Blue Stars‘ nach Zürich. Es folgten Luzern und Monastir in Tunesien (1961). Sein erster Bundesliga-Einsatz erfolgte 1963 beim MSV Duisburg; 1968 kam die Verpflichtung beim FC Schalke 04. Rudi Gutendorf war Nationaltrainer in Bolivien, Venezuela, Trinidad-Tobago, Grenada, Antigua, Botswana, Australien, Philippinen usw. 1977 übernahm er den HSV, wonach wiederum Engagements in Nepal, Tonga, Tansania folgten. Eine Saison lang (1998) war er Manager bei der TuS Koblenz, ehe er dann 1999 Nationaltrainer von Ruanda und ein paar Jahre später, zu seiner letzten und 55. Station, nach Samoa in die Südsee reiste.

Sogenannte „Heimatdienste“ wechselten in schöner Reihenfolge ab mit „Auswärtsdienste“, die zumeist vom deutschen Entwicklungsministerium der alten Bonner Republik finanziert wurden. Bereits zu Lebzeiten war Rudi Gutendorf eine Legende. Sein besonderer Lebensweg sowie seine Erlebnisse auf fünf Kontinenten und die Menschen, mit denen er zusammengearbeitet hatte, haben ihn und phasenweise auch sein Umfeld entscheidend geprägt. Er hat Kevin Keegan beim HSV integriert und dort auch Felix Magath und Manfred Kaltz trainiert. Selbst mit dem ‚Boss‘, Helmut Rahn, kam er in Duisburg klar und Stan Libuda spielte nicht zuletzt durch Rudi Gutendorf in Schalke wieder groß auf. Wie schreibt Buchautor Ferhat Cato so schön: “ Die Persönlichkeit von Rudi Gutendorf hat so viele Facetten. Er galt als Retter und Krisenmanager unter den Trainern seiner Epoche, musste allerdings auch immer wieder schmerzhafte Einschnitte miterleben, die keinesfalls erfreulich waren. Doch dies konnte den zuletzt im rheinischen Westerwald wohnenden Kowelenzer Schängelche zu keiner Zeit wirklich „umhauen“. Gutendorf war ein Magier, der erste Selbstvermarkter auf dem Trainerposten und ein „Stehaufmännchen“ mit ungeahnten Fähigkeiten. Ferhat Cato: Rudi Gutendorf – Trainerlegende, Weltenbummler, Fußballbotschafter (IBSN 978-3-86595.372-8) im Buchhandel erhältlich. (jüg). Fotos: Jürgen Grab

Fotos: Ferhat Cato präsentierte im Haus der Engerser Landesmusikakademie gemeinsam mit Gutendorfs Sohn Fabian (li.) und Hausherr Rolf Ehlers (re) das von ihm verfasste Gutendorf-Buch. Das im Wittich-Verlag erschienene Buch über den Trainer-Tausendsassa sorgt für Aufsehen

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