Familie aus Osnabrück legte Gesteck am Grab des gefallenen Vaters nieder
FREUSBURG/WISSEN – Dritter Arbeitseinsatz auf der Freusburger Kriegsgräberehrengedenkstätte – Zwei Kameraden brachten in drei Stunden die 38 Soldatengräber auf Vordermann – Eine Familie aus Osnabrück legte Gesteck am Grab des gefallenen Vaters nieder – Zum dritten Arbeitseinsatz auf der Freusburger Kriegsgräberehrenstätte trafen sich Mitglieder der Reservistenkameradschaft (RK) Wisserland. Handanlegen bei der Pflege der 38 Soldatengräber ist fester Bestandteil im Jahresablauf der heimischen Reservisten, die vor nunmehr 21 Jahren die Patenschaft über den Soldatenfriedhof übernahmen.
Der dritte Pflegeeinsatz in diesem Jahr war geprägt durch das Zurückschneiden des Storchenschnabels, mit dem die Ex-Soldaten vor Jahren die Soldatengräber mit diesem immer grünen Gewächs zu allen Jahreszeiten bepflanzt hatten. Den Impuls dafür gab die ehemalige Ortsvorsteherin Birgit Ahnert, die die Pflanze auch in ihrem Garten beheimatet und als besonders pflegeleicht und unkrautabweisend zu schätzen wusste. Dieselben Erfahrungen machen bislang auch die Reservisten, die lediglich hin und wieder den Bewuchs auf den Grabflächen zurückschneiden müssen, damit die Namensplatten der gefallenen Soldaten wieder sichtbar werden.
Dagegen auffällig, aber auch nervlich, ist die ständige Bemoosung, beklagten die Kameraden der Reserve vor Ort, als sich ihnen ein entsprechender Anblick bei kritikwürdiger Begutachtung der Randeinfassungen der Soldatengräber und Teile der Begehung zwischen den einzelnen Gräberreihen bot. Selbst der Löwenzahn machte vor den Pflastersteinen keinen Halt. Gleich mehrere Stauden sprossen aus dem Pflasterwerk und erschütterten die fleißigen Helfer. Sowas hatten wir bislang seit der Komplettsanierung im Jahre 2003 noch nicht vorgefunden, so RK-Vorsitzender, Oberstleutnant d. R. Axel Wienand, kritisch. Er ergänzte, die Stellen müsse man im Auge behalten, um eine Unterhöhlung der Randeinfassungen und der Pflastersteine durch das Löwenzahn-Wurzelwerk zu verhindern.
Die Freifläche vor der Kriegsgräberehrenstätte war stark verschmutzt und zeigte sich rußig schwarz. Hier galt es insbesondere handanzulegen und den Vorplatz zu reinigen. Während des Arbeitseinsatzes besuchte eine Familie aus Osnabrück die Grabstätte ihres gefallenen Vaters auf dem Soldatenfriedhof und legten dort ein Gesteck nieder. Ständig ist das Grab mit frischen Blumen oder einem Gesteck geschmückt. Nun hatten die Reservisten einmal die Gelegenheit, die verantwortlichen Angehörigen kennenzulernen.
Rasch kam man ins Gespräch, wobei die Familie der Wissener Reservistenkameradschaft nicht nur dankte, sondern für ihre kontinuierlichen Pflegeeinsätze großes Lob zollte. „Wann immer wir das Grab meines Vaters besuchen, finden wir eine sehr gepflegte Anlage vor. Es ist nicht selbstverständlich, dass Menschen sich heutzutage noch so engagieren“, betonte der Sohn, bevor er und seine Familie die Heimreise nach Niedersachsen antraten. Beklagenswert war, dass nur zwei Kameraden die Gräber auf Vordermann gebracht hatten, obwohl diesmal viel zu tun gewesen war.
Für Klaus Schneider (Mudersbach) und Axel Wienand (Wissen) war dies eine mitunter sportliche und schweißtreibende Herausforderung gewesen, die an die Grenze des Stemmbaren stieß. Beide hoffen, dass man bei zukünftigen Pflegeeinsätzen wieder wie gewohnt auf die durchweg fleißigen Helfer und zupackenden Hände zurückgreifen darf. Rund zwei Stunden waren Schneider und Wienand im Pflegeeinsatz. (aw) Fotos: Wienand/Wagner