
KIRCHEIB – Mein Hund Bingo – eine Lebensgeschichte –
Vor vielen Jahren, da hatte ich noch Reitpferde und fuhr regelmäßig auf Reitturniere, da stand ich einmal wieder bei Antritt eines Turnierwochenendes im Reitstall mit meinem Gespann, Jeep und Pferdeanhänger mit zwei Turnierkrokodilen an Bord, und wieder einmal war es höchste Eisenbahn, da mein Sohn und ich uns wie üblich beim Bereitmachen der lieben Vierbeiner verzettelt haben.

Just an jenem Tag ging ein bekannter Jack Russel aus der Nachbarschaft auf Brautschau. Keiner, auch nicht seine langjährigen Besitzer, waren in der Lage den Jungen zurückzuhalten, wenn die Weiberschar nach ihm rief, zumindest hat er sich das eingebildet. Also ward er heuer fündig geworden, die Jack Russel Mischlingshündin des Stallwirts war ausgebüchst, um es ihren Besitzern heimzuzahlen. Warum sollte ausgerechnet sie auf die Freuden der Partnerschaft mit dem ach so reizend dreinblickenden Rüden an der Wohnzimmerscheibe verzichten. So: das war` s. Mitten auf der Ausfahrt, die war die einzige Möglichkeit vom Hof zu kommen, hatte man sich gefunden, um der Nachwelt ein Zeichen zu setzen, sich zu verewigen in der nächsten Generation, was bei Hunden, wie man weiß, einige Zeit dauern kann. So ist es auch gewesen: das Fahren auf´s Turnier konnten wir uns an dem Tag abschminken. Dafür aber sagte ich tröstend zu der völlig aufgelösten Besitzerin der Hundedame, ich werde einen der Welpen nehmen, auf jeden Fall, wenn es wirklich „passiert“ ist und wenn die Kleinen dann erst einmal da sind. Es wurde also gewartet, was passiert und nach einiger Zeit kam die Wahrheit an den Tag: der Veterinär bestätigte, die Dame war in freudiger Erwartung ihres Nachwuchses. Okay; ich entschied mich bereits hier: ich nehme auf jeden Fall einen weiblichen Welpen, der Einfachheit wegen. Immerhin hatte ich noch einen Job, Pferde, Vereinsverpflichtungen und noch einen heranwachsenden Sohn, alle brauchen mich ja schließlich auch. Die Besitzerin des Rüden nahm mir sogleich meine Illusion:

Unser Hund hat bislang noch immer ausschließlich Rüden produziert. Er hatte einige Male zuvor als Wunschrüde für Rasse – Damen der Gattung Jack Russel seinen Einsatz gefunden. Naja, eine Resthoffnung blieb für mich. Ich freute mich in jedem Falle riesig über die Aussicht auf ein süßes Hundekind in wenigen Monaten. Unsere Oma war noch skeptisch, sie war ja bereits als Tagesmutter gegen einsame Stunden des Kleinen auserwählt und herausgedeutet, da sie über jede Menge Hunde – Erfahrung verfügte und Zeit hatte. Für mich gab es aber nichts Schöneres, als die Welpen durch das Fell am Bauch der werdenden Mutter zu fühlen, diese ließ mich gewähren, sie mochte mich sehr, kannte mich lange und hatte nichts dagegen, was man auch nicht alle Tage findet. Es war morgens früh in der Praxis des Kieferchirurgen, in der an dem Tag mein Sohn eine feste Zahnspange eingesetzt bekam, da riefen sie denn auch an: die Babys sind da. Alles männliche Welpen, einer davon nur schwarz / weiß, der Rest schwarz. Ich wusste bereits, dass der Schwarzweiße es sein wird. Er wurde es und war es: mein treuester Freund unser gemeinsames Leben lang. Einen Besseren werde ich nie finden werde. Es war für mich das Größte, immer wieder zu erzählen, dass ich den Bub schon seit der ersten Sekunde, als er noch flüssig war, erleben durfte. Ich werde ihn „nie“ vergessen. Irma Stanton