Erinnerungen an Heiligabend – damals, vor Jahrzehnten
Erinnerungen – Heute ist es wieder soweit und ich erinnere mich an einen Heiligabend in meiner Kinderzeit –
Es ist Heiligabend, die Familie sitzt am Tisch und die Kleinen schauen erwartungsvoll auf die Wohnzimmertür. Was mag wohl unter dem Tannenbaum liegen? Ganz anders die Erwachsenen, sie schauen eher gestresst. Wird das was unterm Tannenbaum liegt auch das Richtige sein? Ich denke da an ein Weihnachtsfest, wo nun wirklich alles schief ging.
Erst fiel meiner Mutter der lange vorbereitete Rumtopf aus der Hand. Die ganze Küche klebte. Während sie aufputzte, brannte der Braten an und die Kartoffeln waren verkocht. Heulend kam sie ins Wohnzimmer. Es mussten neue Kartoffel geschält werden. Der Braten wurde abgekratzt und warm gestellt.
Der Hund rannte durch die Scherben und verletzte sich die Pfote. Da er inzwischen durch die ganze frisch geputzte Wohnung gelaufen war ehe jemand das bemerkt hatte, war auch der neue Teppich dahin. Opa und Papa verkürzten sich die Wartezeit mit Schnapstrinken und stimmten Weihnachtslieder an. So ganz richtig klangen die auch nicht, wobei Opa im nüchternen Zustand schon Schwierigkeiten hatte, mit dem richtigen Singen. Der verbrannte Bratenduft war jetzt auch im Wohnzimmer angekommen.
Tante Erna ging zum Fenster und stellte es auf Kippen. Und plötzlich kippte auch noch der Weihnachtsbaum, denn er war am Fenstergriff angebunden. Mit lautem klirren zersprangen die teueren lila Glaskugeln auf dem Steinboden. Schon wieder Tränen in Mutters Augen. Onkel Franz rettete was zu retten war und stellte den Baum wieder auf. Allerdings mit sehr wenig Schmuck und ohne Spitze. Irgendwann gab es dann das Festessen, ohne Rumtopf mit etwas zu knusprig geratenen
Schweinsbraten aber frischen Kartoffeln. Noch einen Schnaps für die Herren, weil ja der Braten sehr fett war. Oma musste früher aufbrechen um Opa heil ins Bett zu bringen und Papa lag auf dem Sofa und schnarchte. Fröhliche Weihnacht überall… na überall wohl nicht und an diesem unseligen 24. Dezember schon mal gar nicht. Aber es gibt jedes Jahr einen neuen Versuch und manche Feste gelingen auch besser. Und auf so ein gutes Gelingen hoffe ich in diesem Jahr.
Ich bin jetzt die Oma und habe so manche gelungene und auch verkorkste Feier erlebt. Der Tisch ist wieder voll besetzt mit den Mitgliedern der ganzen Familie. So manch schon dagewesenen Probleme versuche ich von vornherein auszuschalten. Ob das immer so hinhaut? – Schauen wir mal. Jedenfalls freu ich mich auf eine fröhliche Weihnacht. (mabe) Fotos: ReWa/Wachow