Einkaufsbummel zur Weihnachtszeit in Koblenz
KOBLENZ – Weihnachtszeit in Koblenz – In der City von Koblenz scheint die Kauflust recht verhalten zu sein. Menschen mit Tüten beladen sucht man vergebens. Im Zeitalter von Gutscheinen und Internetshops sind wohl mehr Informationsbesucher in den Läden rund um Münz- und Jesuitenplatz und das Forum unterwegs. Zwei holländische Besucherinnen kommen mit Tüten aus einem Konfektionsgeschäft. Sie wissen, dass kurz vor dem Fest in Koblenz die Geschäfte die Wintersachen reduzieren. In Holland ist alles teurer, erzählt Annemike Smeets. Ihre Männer haben sie auf dem Weihnachtsmarkt gelassen. Dort wollen sie jetzt auch hin. Unter der Mühle am Münzplatz ist ein guter Treffpunkt für die Niederländer, lässt sie wissen. Hier herrscht heute kein Gedränge. Ein paar Mädels aus der Eifel bummeln hier und stehen am Stand mit Kerzen und Räucherstäbchen. Mit großen Dingen will man sich bei so einem Bummel nicht belasten. Die Verkäufer von Schals und Mützen langweilen sich. Lediglich bei den Reibekuchen- und Bratwurstständen gibt es kurze Wartezeiten. Für Winterjacken und Wärmekissen scheint sich heute auch keiner zu interessieren. Schülerinnen der IGS von der Untermosel, die mit ihrer Klasse einen Ausflug nach Koblenz machen, kaufen sich lieber ein Eis beim Italiener. Das Forum ist wunderschön geschmückt, aber überheizt. Bei kaltem Winterwetter hätte man sich vielleicht länger hier aufgehalten. Auch dort ist nur in wenigen Geschäften Betrieb. In einem Importartikelbilligladen steht eine Schlange an der Kasse. Vor allem Geschenkpapier scheint hier der Renner zu sein. Im Restaurantbereich sitzen Erna Walter und ihr Mann Hans. Das Neuwieder Rentnerpaar war nach einem Arztbesuch zur Mittagszeit in das Einkaufcenter eingekehrt um eine Kleinigkeit zu essen. Eingekauft haben sie nicht. Für die Enkel gibts Geld. Da können die mehr mit anfangen, meint die vierfache Großmutter. Schon zu oft im Leben hat sie mit der Wahl der Geschenke danebengelegen. Mit dem elektronischen Kram, kenne sie sich eh nicht aus. Ihr Mann und sie schenken sich seit Jahren schon nichts mehr. Sie sparen für einen Reise mit dem Schiff auf der Donau im nächsten Sommer. Im Laden für Trendschmuck hat Heiko Maler gerade eine Uhr für seine Freundin Mia gekauft. Er hat sich heute Urlaub genommen und bummelt durch die Läden. Im Forum hat er nichts für seine Mutter gefunden. Er wird mal im Löhrcenter Ausschau halten. Das liegt ja auf dem Heimweg, direkt neben dem Bahnhof Stadtmitte. Über den ist Heiko besonders froh, der erspare den Pendlern aus Andernach den weiten Weg vom Bahnhof in die City. In Koblenz finde man übrigens fast genau so viel wie in Köln, wo er gelegentlich mal Bummeln geht. Nur sei es in Koblenz entspannter. Weniger entspannt ist es vier Tage vor dem Fest bei den Weihnachtsbaumverkäufern, von denen es im Industriegebiet vor den Toren der Stadt eine Menge gibt. Hier wird aus und eingenetzt, begutachtet und gehandelt. Das Geschäft mit der Nordmanntanne brummt. Wer die Weihnachtsgans, den Tischwein, die Servietten, die Kerzen und das Aftershave eingekauft und im Auto verstaut hat, kann auch schnell noch den Weihnachtsbaum einladen. Wie war die Werbung? Einmal hin alles drin. Jedem das Seine. Weihnachten im Wandel betrachtet, hat eben viele Facetten. (mabe) Fotos: Becker