Eine Traumreise – Von Oberlahr nach Betzdorf
OBERLAHR-BETZDORF – Mal gerade noch gut gegangen. Versuch von Oberlahr nach Betzdorf mit Bus und Bahn zu kommen –
Ich weiß es ist Ferienzeit und das der Bus, da der Schülerverkehr ausfällt, nicht oft durchs Dorf kommt. Aber dreimal täglich hat man auch als Bewohner der idyllischen Gemeinde Oberlahr, Gelegenheit, mit dem öffentlichen Nahverkehr in die Große Welt, das heißt Altenkirchen oder Neuwied zu kommen. Während man nach Neuwied in die 101 umsteigen muss, fährt die Linie 120 über Horhausen nach Altenkirchen zum Bahnhof. Ich habe einen Termin in Betzdorf und steige um 14:07 Uhr in Oberlahr Mitte ein. Der Bus kommt mit einer Hand voll Fahrgäste pünktlich an. Erstaunlicherweise kann Busfahrerin Elke sogar einen Fahrschein nach Betzdorf ausstellen. Unter Berücksichtigung meines Bahncard-Rabattes zahle ich 8,50 Euro. Ein guter Preis, wenn ich bedenke, dass ich dann gefahrlos von dem hervorragenden Weinangebot des Gastgebers Gebrauch machen kann, ohne den Führerschein zu riskieren. Zudem hat man auch in der Regel viel zu erzählen, wenn man mit öffentlichen Verkehrsmitteln reist.
In Altenkirchen wiederum pünktlich angekommen, die erste Überraschung. Hier steht ein Zug, aber darauf steht „Bitte nicht einsteigen“. Aus gutem Grund, denn der Schienenverkehr zum Verkehrsknotenpunkt Au an der Sieg ruht. Hier am Fahrkartenautomat steht eine etwas verzweifelte Streckenunkundige junge Frau, die einen Fahrschein nach Köln hat. Sie fragt sich durch bei einem Buspiloten, der nach Roth fährt, sie aber will ja nach Au. Der Busfahrer nimmt sie nicht mit. Zumal sie einen Internetfahrschein hat, den der Busfahrer in Ermanglung eines dafür nötigen Scanners nicht überprüfen kann. Nach Schienenersatzfahrplan, verpasst sie aber dann ihren Anschluss in Au. Die Strecke, so erzählt mir später der Schaffner der Hessischen Landesbahn, wird ausgebaut, damit auch Züge von Siegen nach Westerburg fahren können. Da will ich jetzt nicht hin und steige in einen Bus nach Wissen. Nun lerne ich erst mal Altenkirchen im Schnelldurchgang kennen. Der Bus hält nirgendwo.
Nicht etwas weil keiner aus oder einsteigen will. Er umfährt wegen Bauarbeiten in der Innenstadt, speziell im Bereich der Siegener Straße, alle ausgeschilderten Haltestellen, biegt hinter der Glockenspitze auf die B256 und gleich weiter nach Mammelzen ab. Wer als Bürger von Altenkirchen, also bepackt, mit schweren Taschen am Einkaufsmarkt steht muss in diesen Tagen sehen wie er weiter kommt. In der Ortschaft Roth kurz vor Wissen, hat man dann Gelegenheit nach Au umzusteigen. Ich bleibe sitzen um nach Wissen zu kommen. Es ist in zwischen fast 16:00 Uhr und kein Zug in Sicht. Aber wieder ein Schild „Schienenersatzverkehr“, was mich beunruhigt.
Die junge Frau, die mit ihrem schweren Rucksack nach Köln will, muss eilig treppauf und ablaufen und erreicht ihren Zug dann Gott sei Dank gerade noch. Mit meinem defekten Knie hätte ich das Tempo nicht vorlegen können und nur noch die Schlusslichter des Regional Express nach Aachen gesehen. So richtig getaktet scheinen mir die Verbindungen hier am neu gestalteten Bahnhof Wissen auch nicht zu sein. Der Schienenersatzverkehr war dann wohl auch für eine spätere Verbindung, denn nach ein paar ewig erscheinenden Minuten kam ein Nahverkehrszug, der mich in 14 Minuten an meinen Zielbahnhof brachte. Mit hängender Zunge kam ich dann fast pünktlich um 16:30 Uhr am Breidenbacherhof in Betzdorf an. 8mb) Fotos: Becker