Eine „Rose“ ohne Dornen – Christrose

X 13.02.20 - BK 13.02.20 - 9999 NR - ChristroseNEUWIED – Eine „Rose“ ohne Dornen – Fortsetzung von „Raritäten in der Neuwieder Natur“ – Die Legende berichtet, dass ein armer Hirte auf dem Weg nach Bethlehem war und bitterlich weinte, weil er in der Winterzeit keine Blume am Wegesrand fand, die er dem Kind in der Krippe mitbringen konnte. Als seine Tränen jedoch den Boden berührten erwuchsen daraus Blumen, deren Blüten so schön wie die der Rosen waren. Diese „Christ-Rosen“ überbrachte der Hirte dann dem kleinen Jesuskind. Vor einigen Jahren hatte Jürgen Moritz, Beigeordneter der Stadt Neuwied, der sich in der Freizeit schon seit vielen Jahrzehnten unter anderem mit der heimischen Flora und Fauna beschäftigt, in loser Folge Raritäten unserer Natur vorgestellt. Zahlreiche Anrufe und Emails zeugten von der Beliebtheit der Serie. In diesem Jahr möchten er sie daher fortsetzen und passend zur Jahreszeit mit der Staude beginnen, die schon sehr zeitig im Jahr, wenn Schneeglöckchen und Märzenbecher noch verschämt die Blütenglöckchen verstecken, ihre Pracht zeigt. Es handelt sich dabei um die Christrose, die auch Schneerose oder Schwarze Nieswurz genannt wird. Schwarze Nieswurz deshalb, weil die schwarze Wurzel im „gepulverten Zustande Nießen erregt“. So beschreibt es zumindest Schmeil in seinem Klassiker der botanischen Lehrbücher, dem „Lehrbuch der Botanik für höhere Lehranstalten und die Hand des Lehrers“ aus dem Jahr 1903. In der Natur kommt die geschützte Pflanze in Deutschland wild wachsend nur in den bayrischen Alpen vor. Aber als Garten- und Heilpflanze wird sie schon seit dem 16. Jahrhundert kultiviert und so man findet sie natürlich auch in Neuwieder Hausgärten. Pflanzt man sie zwischen Gehölze in kalkhaltigen Boden und lässt sie in Ruhe wachsen , können die attraktiven Stauden mehrere Jahrzehnte alt werden und prachtvolle Bestände bilden. Im Sommer tragen Ameisen zu ihrer Verbreitung bei, die die Samen nebst ölhaltigem Anhängsel „ernten“ und damit verbreiten. Beim Umgang mit den Pflanzen sollte man ein wenig  umsichtig sein, da besonders ihre Wurzeln wirksame Giftstoffe enthalten. Außer der Christrose kommt in der Region neben der äußerst seltenen Grünen Nieswurz noch eine weitere Verwandte der Christrose vor, nämlich die Stinkende Nieswurz, ein kleiner Halbstrauch, dessen auffällige Blätter weithin sichtbar die steilen Schieferhänge des Rheintales schmücken.

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