Eine Bahnfahrt – die kann auch angenehm sein!
KOBLENZ – Marlies Becker auf Tour von Straßenhaus nach Koblenz –
Ein Blick auf die Preisschilder an der Tankstelle lässt einen schwindlig werden. Vor allem über die Ostertage hatten die Mineralölgesellschaften wieder zugeschlagen. Da liegt es doch auf der Hand mal mit Bus und Bahn zum Schoppen oder zu Mutter Natur zu fahren. Zu Fuß zum Bus und von Altenkirchen nach Horhausen will ich heute nicht. Ich bin ja motorisiert und fahre nach Straßenhaus. Hier stelle ich mein Auto kostenfrei unter die schattigen Bäume und setze mich gemütlich auf die Bank und warte auf den Bus nach Neuwied. Alle 30 Minuten fährt er. Ich hab Glück, denn der Bus kommt schon nach sieben Minuten. Das Fahrkartenlösen nach Koblenz beim Busfahrer ist einfacher als am Automat am Neuwieder Bahnhof.
Es spart Zeit und Nerven. Wer nicht gerade versiert oder IT tauglich ist, wird erstmal an den vielen Funktionen und Angeboten scheitern. Meist haben sich lange Schlangen gebildet, weil gerade mal jemand mit vergessener Brille oder fehlenden Sprachkenntnissen davor steht. Und wer weiß schon dass es auch Sonderangebote und Spartickets gibt.
Das Problem bleibt dem erspart, der im Bus seinen Fahrschein löst. Ich, als Vielfahrer habe eine Bahnkarte und komme nun für 5,10 Euro nach Koblenz. Zunächst genieße ich auf bequemen Sitz die Fahrt durch Wald und gelb blühende Felder über Rengsdorf, Melsbach und Niederbieber. Der Blick hinunter nach Neuwied und Koblenz ist grandios. Beim Autofahren kann man so etwas schlecht genießen ohne im Graben oder an der Stoßstange vorherfahrender Verkehrsteilnehmer zu landen.
Nach 25 Minuten fährt der Bus am Bahnhof Neuwied vor. Der neu gestaltete Busbahnhof ist gut gelungen und macht einen sauberen, übersichtlichen Eindruck. Einen Parkplatz für Autos gibt es in 100 Meter Entfernung hinter dem Finanzamt. Der war aber anscheinend für weniger Autos geplant. Meist ist er schon früh mit den Fahrzeugen von Berufspendlern besetzt. Da ist das Parkplatz finden eher Glücksache, wohl weil es hier kostenfrei ist.
Wer mit der neuen Mittelrheinbahn fahren will, braucht nicht mit Verspätung rechnen, denn die steht auf einem Nebengleis und fährt pünktlich in Richtung Frankfurt ab. Ein ungeheurer Luxus, denn sie ist nach gerade mal zehn Minuten am neuen Stadtbahnhof, am Löhrcenter angekommen. Fast wäre ich mit nach Koblenz zum Hauptbahnhof gefahren. Der Türöffnungsknopf ist nicht wie üblich, Mitte der Tür, sondern links an der Wand daneben. Eine weiterfahrende Bahnkundin machte mich noch rechtzeitig aufmerksam, sonst hätte die Reise länger gedauert.
Auf dem Bahnsteig gibt es mehrere Möglichkeiten um in die Stadt zu kommen. Die schnellste und bequemste ist mit dem Lift hinunter und dann ebenerdig durch einen Tunnel direkt in die City oder zur BUGA, die nur zehn Gehminuten entfernt ist. Die Strecke Neuwied – Koblenz – Frankfurt a. Main ist gut zu bewältigen. Der Weg Richtung Köln ist noch in Arbeit, denn da gibt’s noch einiges zu tun. Die Deutsche Bahn ist mit „Volldampf“ dabei und irgendwann wird man auch da keine schweren Koffer mehr die Treppen rauf schleppen müssen. (mabe)