Ehrenpreis der Johanna-Loewenherz-Stiftung geht an Seyran Ates

KREIS NEUWIED – Ehrenpreis der Johanna-Loewenherz-Stiftung geht an Seyran Ates- Der Kreisausschuss stimmt Vorschlag der Gleichstellungsbeauftragten aus Stadt und Landkreis Neuwied einstimmig zu. Seyran Ates, Anwältin und Buchautorin aus Berlin wurde vom Kreisausschuss zur Ehrenpreisträgerin der Johanna-Loewenherz-Stiftung gewählt. Der Ausschuss übernahm damit den Vorschlag der Gleichstellungsbeauftragten im Landkreis Neuwied. Die in Istanbul geborene Juristin setzt sich seit ihrem Studium für die Belange moslemischer Frauen ein und wurde bereits mehrfach Opfer gewaltsamer Übergriffe. Während des Studiums arbeitete sie im Kreuzberger Treff- und Informationsort (TOI) für Frauen aus der Türkei, die u.a. von Gewalt in engen sozialen Beziehungen betroffen sind. 1984 wird sie, während sie als Übersetzerin im Treff- und Informationsorte arbeitet, schwer verletzt, ihre Besucherin wird erschossen. Infolge des Attentats legte sie erst 1997 ihr zweites Staatsexamen in Berlin ab. Sie eröffnete eine Kanzlei und vertritt vor allem moslemische Frauen, die Opfer von häuslicher Gewalt oder Zwangsheirat geworden sind. In Juni 2006 kommt es nach einem Scheidungstermin erneut zu massiven Übergriffen gegen sie und ihre Mandantin, forthin begleiten Bedrohungen ihr Leben, worauf sie im gleichen Jahr ihre Anwaltszulassung zurückgibt und Frauen nur noch per Telefon oder Email berät. Seit 2012 arbeitet sie wieder als Anwältin in einer Berliner Kanzlei.

Ihr konkretes Engagement für moslemische Frauen und ihr politisches Engagement für die Rechte der Frauen führen 2005 zu einer Kampagne mit Morddrohungen und Beschimpfungen. Mit der Veröffentlichung des Buches „Der Islam braucht eine sexuelle Revolution“ im Jahr 2009 wird die Bedrohung so besorgniserregend, dass das Landes Kriminalamt ihr Personenschutz gewährt. Der Kampf gegen Zwangsheirat und Ehrenmorde und der Einsatz für ein Kopftuchverbot rechtfertigen, in den Augen islamischer Fundamentalisten, Hass-Mails und Morddrohungen. Dabei kritisiert Seyran Ates nicht nur den Fundamentalismus, sondern auch das Konzept der Multikulturalität. „Mit Frau Ates haben wir eine Preisträgerin, die in ganz besonderer Weise, die von unserer Stiftungsgeberin vorgegebenen Anforderungen erfüllt. Ihr Einsatz für die Frauenrechte ist ausgesprochen mutig“, begründet Landrat Rainer Kaul die Entscheidung des Kreisausschusses. Die Ehrenpreisvergabe wird am 12. März 2014 stattfinden.

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