Dreitägiges Ausbildungsbiwak an der oberen Lahn
WISSEN – Reservisten trainieren in der Schleuse – Dreitägiges Ausbildungsbiwak an der oberen Lahn – Kameradschaft Wisserland organisierte mit der Soldatenkameradschaft Rheintal und DLRG-Ortsgruppe Hamm an der Sieg volles Programm Soldaten- und Reservistenkameradschaft Wetzlar gewährte Unterkunft – Vieles dazugelernt! –
Wieder einmal stand das Motto „Von und miteinander lernen“ im Zentrum einer dreitägigen Ausbildung, die die Reservistenkameradschaft (RK) Wisserland und ihre Ortsverbände an der oberen Lahn ausgearbeitet hatten. Mit Unterstützung der DLRG – Ortsgruppen Hamm (Sieg) haben die heimischen Reservisten gemeinsam mit der Soldatenkameradschaft Rheintal ein anspruchsvolles und interessantes Programm auf die Beine gestellt. Unter der Leitung von Oberstleutnant d. R. Axel Wienand war die Ausbildung in verschiedene Abschnitte gegliedert.
Konkret ging`s im dreitägigen Ausbildungsbiwak um das Leben im Felde, Sanitätsdienst, Geländeerkundung mit Geländeorientierung, Ausbildung an Karte und Kompass sowie um Pionierdienst aller Truppen mit Bootsführerweiterbildung. Alles dabei, wobei die Bootsführerweiterbildung und Fahren auf Gewässern prozentual den geringsten Stellenwert während des Ausbildungsbiwaks einnahmen. Ein Exkurs in die Geschichte der Lahnkanalisation als kulturelle Aus- und Weiterbildung kam dabei nicht zu kurz. Für die Komponente „sanitätsdienstliche Ausbildung“ zeichnete wieder Marcus Klein (Leiter Medizin, DLRG Landesverband Rheinland-Pfalz e.V.) verantwortlich. Während der Ausbildung „Selbst- und Kameradenhilfe“ standen diesmal überwiegend Basismaßnahmen auf dem Dienstplan.
Leicht überrascht wirkten die Ex-Soldaten, als nicht die hinreichend bekannte Trias aus Seitenlage-Reanimation und AED aufgerufen wurde. Stattdessen lag reichlich Verbandmaterial bereit. Vom altbewährten Verbandpäckchen über Kompressen, Fixierbinden und Verbandtüchern gab es auch genügend Dreiecktücher – ein Hilfsmittel, dessen Vielseitigkeit und Flexibilität (alleine schon wegen der stetig sinkenden vorzuhaltenden Menge in den DIN-Normen für Verbandkästen) beinahe in Vergessenheit zu geraten scheint.
Ebenfalls zur Verfügung standen der als „Israeli-Bandage“ aus dem militärischen Bereich stammende und seit einigen Jahren auch im zivilen Bereich bekannte Notverband zur Stillung bedrohlicher Blutungen sowie das Tourniquet, welches ebenfalls – ursprünglich militärischer Herkunft – inzwischen ebenfalls im zivilen Bereich als Ultima Ratio bei bedrohlichen Blutungen dient.
Von der Vielseitigkeit des Dreiecktuchs und der schnellen Anwendbarkeit der Israeli-Bandage begeistert, folgten die Teilnehmer aufmerksam den kompakten Ausführungen und zahlreichen Demonstrationen. Dabei bestand selbstverständlich ausreichende Möglichkeit zum Nachmachen und Einüben der verschiedenen Techniken. Als kleinen Vorgeschmack auf die von Axel Wienand bereits ins Auge gefasste weitere medizinische Ausbildung seiner Kameraden stand das Ende des Ausbildungsmoduls unter der Überschrift „Trauma-Versorgung“. Hierzu hatte Marcus Klein ein Spineboard mit dem notwendigen Zubehör im Gepäck.
Nach der Sanitätsausbildung verlegten die Kameraden der Reserve im Kraftfahrzeugmarsch nach Löhnberg (Lahn). Zuvor musste allerdings die Marschstrecke anhand der Karte festgelegt werden. Unter Führung vom Obergefreiten d.R. Gerd Kamiski ging es zum Wasserskiclub Selters (Lahn), wo man über die vereinseigene Slipanlage das Rettungsboot der DLRG zu Wasser ließ.
Nachdem die erforderlichen Handgriffe in den einzelnen Abschnitten der Bootsausbildung saßen, ging es mit dem Rettungsboot auf die Lahn. Dabei waren verschiedene Anlegemanöver, das Manöver „Mann über Bord“ wie auch das Passieren der Schleuse Löhnberg und Koppelschleuse Weilburg am Schiffstunnel, die von der Besatzung manuell selbst zu betätigen waren, weitere Themen. Abgerundet wurde die Besatzungsausbildung im Ausführen von Knoten (Stichen) und Bunden als zusätzliches elementares Basiswissen im Selbstschutz der Bundeswehr.
Das Passieren des bekannten Schiffstunnels bei Weilburg als historische wasserbauliche Meisterleistung aus der Mitte des 19. Jahrhunderts stammend, begeisterte alle gleichfalls und schuf doch bleibende Erinnerungen. Unterstützung gab es vom Wasserskiclub Selters e.V. und dem Wasser- und Schifffahrtsamt Koblenz, Außenbezirk Wetzlar, das mit wertvollen Hinweisen und Broschüren zum entsprechenden Lahnrevier beim Ausbildungsvorhaben zusteuerte. Das gemeinsame Fazit der übenden Kameraden: eine gelungene Ausbildung, die keine Langeweile hat aufkommen lassen. Vieles dazugelernt! (aw)
Fotos: Piechnitzek/Kaminski