Digitalisierung“ und „Medizin 4.0“
MAINZ/KOBLENZ – Digitalisierung“ und „Medizin 4.0“ neigen dazu, zwar Zukunftsmusik zu sein, aber zur Zeit den heutigen technischen Standards der Arztpraxen im Gesundheitswesen noch nicht zu genügen. Ein Grund dafür ist die stockende Umsetzung einer übergreifenden IT-Infrastruktur, beispielsweise durch die elektronische Patientenakte. Dabei haben neue digitale Technologien unbestritten das Potenzial, die medizinische Versorgung von Patienten und die Qualität des Gesundheitswesens allgemein zu verbessern. Rheinland-Pfalz will Musterland der Digitalisierung werden und zeigt in zahlreichen Veranstaltungen Wege in die digitalisierte Zukunft auf. In einer von ZDF Journalist Ralf Szepanski moderierten Podiumsdiskussion in den Räumen des Mainzer Landtags kamen Vertreter der Verbraucherzentrale, AOK, Ärzteschaft und Gesundheitsministerin Bätzing Lichtenthäler zu Wort. Die Euphorie in der Begrüßungsrede der Ministerin wurde vom Verbraucherschützer Prof. Dr. Dieter Kugelmann gebremst , der zwar wie die Ministerin die Gesellschaft im Wandel sieht , aber auch die Selbstbestimmung durch die Digitalisierung im Gesundheitswesen weitestgehend für gefährdet hält.
Hier muss noch allerhand passieren um persönliche Daten vor Angriffen von außen zu schützen. Es gibt durchaus für den, der ein funktionierendes Smartphone hat schon heute gute Apps mit denen man Herzfrequenz und Blutdruck messen kann. Leider klappt es mit der Übermittlung an den behandelnden Arzt noch nicht.
Ein Praxisbeispiel der Uni Koblenz Landau allerdings gibt Hoffnung. Eine App auf einem Smartphone übermittelt die gemessenen Werte an den behandelnden Facharzt, der mit dem Patienten Kontakt aufnehmen kann und Medikation digital übermitteln kann. Dieses funktionierende Projekt wird in Koblenz in der Praxis von Lungenfacharzt Dr. Olaf Schmitz im Modellversuch erprobt.
Die Zukunft der Apps in der Medizin hat also bereits begonnen. Es gibt täglich neue Apps zur Erleichterung des medizinischen Alltags. Nicht alle funktionieren fehlerfrei und sind verlässlich. Wobei auch die Grundvoraussetzungen, ein ausreichendes Digitales Netz besonders in ländlichen Gegenden noch nicht immer gegeben ist. Daran allerdings wird im Land mit Hochdruck gearbeitet. Dann bleibt noch zu hoffen, dass auch die technisch spartanisch ausgerüsteten Arztpraxen für die Digitale Neuzeit aufgerüstet werden und die Hürden für die elektronische Gesundheitskarte genommen werden. Ob die Daten in der cloud sicher genug sind, ist ein weiterer Punkt, der auf den Prüfstand kommen muss. Es gibt also noch genug zu tun in den kommenden Jahren. Fest allerdings steht die Digitalisierung schreitet mit großen Schritten voran und lässt sich nicht aufhalten. In der“ Münzfernsprechergeneration“ wird sie noch mit Skepsis betrachtet, die nächste Generation kann sich ein Leben ohne Apps für Musik, Paketverfolgung, Bahnverspätung und Kommunikation vieler Art nicht mehr vorstellen. Wir sind auf einem guten Weg, wenn es auch noch nicht ganz so schnell gehen wird wie sich mancher wünscht. Fotos: Marlies Becker























