Digitale Transformation und Finanzierung für Start-ups und Mittelstand

BETZDORF – Digitale Transformation und Finanzierung für Start-ups und Mittelstand – WW Lab und Wirtschaftsförderung des Kreises luden zu interessantem Gründertalk ein – Nach der Begrüßung und offiziellen Eröffnung durch Hartmut Lösch, Gründer des Westerwald Labs (www.wwlab.de) in Betzdorf, stellte dieser die Referenten des Abends vor. Neben Tim Kraft, Leiter der Wirtschaftsförderung des Kreises Altenkirchen, waren dies Dr. Oliver Bohl, Direktor für den digitalen Vertrieb der KfW Bankengruppe und Dr. Suanne Kolb, Geschäftsführerin des Siegerlandfonds.

Zur Einleitung des Gründertalks führte Tim Kraft aus, dass sich ein Blick auf die Start-up Szene des Kreises Altenkirchen lohne, auch wenn diese Szene keinesfalls mit dem Silicon Valley zu vergleichen sei. “Oft liegen wir völlig falsch, wenn es darum geht einzuschätzen, ob eine Idee gut oder schlecht ist. Die Wenigsten hätten einem Gründer Geld gegeben, dessen Geschäftsmodell darauf beruht, Textbotschaften in der Länge von 140 Zeichen senden zu können. Doch genau dieses Konzept ist heute unter dem Begriff „Twitter“ weltweit bekannt und als Unternehmen an der Börse mit einem Wert von 20 Milliarden Dollar gelistet“, so Kraft weiter.

Anschließend referierte Dr. Oliver Bohl, Direktor für digitalen Vertrieb der KfW Bankengruppe über das Thema „Digitale Transformation und Finanzierung“. „Die Herausforderung für Unternehmen, gleich welcher Branche, ist im Rahmen der Digitalisierung enorm hoch“, so Bohl einleitend. Bohl zeigte die Schwierigkeiten und Herausforderungen im Digitalisierungsprozess auf. Denn neben digitalen „Natives“, die mit der Digitalisierung aufgewachsen sind und „Immigrants“, die nicht mit der heutigen Technologie aufgewachsen sind, sondern den Umgang erlernt haben, gebe es auch viele “Touristen“ auf dem Gebiet, die sich der heutigen Möglichkeiten weitestgehend verweigern. Hinzu komme, dass auch viele Unternehmer glaubten, dass die Digitalisierung nicht gebraucht werde.

Doch nicht zuletzt im Bankensektor sei die Entwicklung hin zur Digitalisierung deutlich spürbar. So informieren sich neun von zehn Bankkunden online und nicht mehr persönlich beim Banker vor Ort. Daher wird die KfW-Bank im kommenden Jahr in der Gründungsberatung mit einem neuen Onlineportal aufwarten, dass diese Entwicklungen berücksichtigt.
„Wie sollen beispielsweise Einzelhändler gegen den Onlinehandel bestehen?“, interessierte die Gäste des WW Labs. „Netzwerke generieren.“, antwortete Dr. Bohl. Dazu sei die Zusammenarbeit der Händler und die Bildung einer Gemeinschaft von Bedeutung, um vollumfängliche Lösungen für die Kunden zu generieren.

Zusätzlich zur Zusammenarbeit betonte Bohl als Fazit für den Umgang mit der Digitalisierung die Wichtigkeit des Erlernens der neuen Technologie und dass die Entwicklung ernst genommen werden müsse. Des Weiteren müsse die Sicht des Kunden eingenommen werden, um diesen zu begeistern.
Anschließend stellte Dr. Susanne Kolb, Geschäftsführerin des Siegerlandfonds, sich und die Möglichkeiten ihres Fonds vor. Der Siegerlandfonds befasst sich nicht nur mit Gründungen, sondern begleitet auch Wachstumsfinanzierungen, Gesellschafterwechsel und Unternehmenskäufe mit einem regionalen Fokus.

Auch Unternehmen aus dem Kreis Altenkirchen können hiervon durchaus profitieren. Eigenkapital spielt eine im wahrsten Sinne des Wortes existenzielle Rolle für die Gründung oder Entwicklung eines Unternehmens, weil es die Kreditwürdigkeit erhöht sowie eine bilanzielle Überschuldung und damit einen Insolvenzantrag verhindern kann. Außerdem schafft es durch die Teilung des Risikos Vertrauen bei Fremdkapitalgebern und macht damit eine Gesamtfinanzierung oft überhaupt erst möglich.

Beteiligungskapital des Siegerlandfonds ersetzt fehlendes Eigenkapital. Neben klassischen Finanzierungsvorhaben lassen sich damit auch Investitionen finanzieren. Das gilt beispielsweise für Aufwendungen in Forschung und Produktentwicklung oder für einen neuen Marketingauftritt.

„Wir beteiligen uns direkt an Unternehmen und tun dies ausschließlich als Minderheitsgesellschafter. Häufig stellen wir zudem wirtschaftliches Eigenkapital in Form von typisch stillen Beteiligungen zur Verfügung. Abgerundet wird unser Angebot durch Genussrechtskapital, das in der Bilanz unserer Beteiligungspartner als haftendes Eigenkapital ausgewiesen wird“, so Susanne Kolb abschließend. Zum Abschluss des Abends tauschten Gäste und Referenten sich in geselliger Runde weiter aus.

 

Foto: (v.l.) Referenten Tim Kraft, Dr. Susanne Kolb, Dr. Oliver Bohl und Hartmut Lösch

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