„Die Alten lösen keine Kostenexplosion im Gesundheitssystem aus!“

BERLIN – Erwin Rüddel äußert sich zum neuen Report „Gesundheit im Alter“ „Die Alten lösen keine Kostenexplosion im Gesundheitssystem aus!“

„Die Experten geben uns Entwarnung: Die Menschen werden zwar immer älter, wesentlich teurer wird die Gesundheitsversorgung deswegen aber nicht.“ Mit diesen Worten kommentierte der Gesundheitspolitiker Erwin Rüddel, die Ergebnisse des jüngsten Versorgungs-Reports 2012, der vom Wissenschaftlichen Institut der AOK herausgegeben wird. Darin analysieren 42 Wissenschaftler unterschiedlicher Fachrichtungen die ambulante und stationäre Versorgung, die Arzneimitteltherapie, Pflege, Prävention und Palliativmedizin unter dem Blickwinkel der alternden Gesellschaft. „Der demografische Wandel wird die Finanzen der gesetzlichen Krankenversicherung weit weniger belasten als in der Öffentlichkeit vielfach angenommen wird. Nach dem neuen Versorgungs-Report der AOK werden sie bis 2050 nur um 0,4 Prozent pro Jahr steigen. Zum Vergleich: Zwischen 2005 und 2009 sind die Ausgaben der GKV im Jahresmittel um 3,7 Prozent gestiegen“, bemerkte Rüddel.

Den neuen Berechnungen liegt die Beobachtung zugrunde, dass zwar die Behandlungskosten vor dem Tod eines Menschen besonders hoch sind, jedoch völlig unabhängig davon, ob er mit 70, 80 oder 90 Jahren stirbt. „Deutschland braucht deshalb keine andere Medizin für ältere Menschen, aber wir brauchen deutliche Verbesserungen bei der Arzneimitteltherapie für Ältere“, fügte der heimische Bundestagsabgeordnete hinzu. Dabei verwies Rüddel auf besorgniserregende Erkenntnisse zu den gesundheitlichen Risiken für Ältere durch ungeeignete Medikamente und das gleichzeitige Einnehmen zahlreicher Arzneimittel. Laut dem jetzt vorliegenden Gesundheits-Report erhalten rund vier Millionen Patienten über 65 mindestens ein problematisches Medikament, bei dem die Nachteile den Nutzen übersteigen. Und mehr als fünf Millionen ältere Patienten sind Risiken durch die gleichzeitige Einnahme verschiedener Medikamente ausgesetzt.

Zu ähnlichen Ergebnissen war auch schon der Altenbericht der Bundesregierung gekommen. Hier könne deshalb eine auf ältere Menschen zugeschnittene Pharmakotherapieberatung für Ärzte hilfreich sein, zitierte Rüddel zustimmend aus dem Report der AOK. „Generell gilt: eine höhere Lebenserwartung zieht zwar durchaus höhere Kosten nach sich, aber längst nicht in dem Ausmaß, dass von einer ‚Kostenexplosion‘ gesprochen werden könnte“, betonte der Abgeordnete. Allerdings wies er zugleich mit Nachdruck darauf hin, dass die Zahl der Demenzkranken in Deutschland bis 2050 deutlich zunehmen werde: „Schon heute leben etwa 1,4 Millionen Deutsche mit einer Demenzerkrankung. Von 100 Menschen, die älter sind als 80 Jahre, ist jeder Fünfte betroffen. Im Jahr 2050 wird es voraussichtlich fast drei Millionen Demenzkranke geben, von denen 90 Prozent pflegebedürftig sein werden. Auch deshalb setzen wir alles daran, schon ab dem nächsten Jahr im Rahmen der Pflegeversicherung deutliche Verbesserungen für Demenzkranke und deren Angehörige herbeizuführen“, sagte Rüddel.

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