„Der schwierige Hund – oder der schwierige Mensch?“

WISSEN/SCHÖNSTEIN – Wolfswinkeler Hundetage: Großes Seminar rund um den Hund im September – Für alle, die sich näher mit Hunden beschäftigen oder beruflich mit ihnen zu tun haben. Thema in diesem Jahr: „Der schwierige Hund – oder der schwierige Mensch?“. Anmeldungen haben begonnen. Die Gesellschaft für Haustierforschung veranstaltet auch in diesem Jahr wieder ein großes mehrtägiges Seminar mit einem Schwerpunktthema. Wie immer finden die Wolfswinkeler Hundetage am zweiten Wochenende im September statt. In diesem Jahr sind dies der 9. bis 11. September. Veranstaltungsort ist das Schützenhaus in Wissen-Schönstein. Das Thema: „Der schwierige Hund – oder der schwierige Mensch?“.
Vor nunmehr vor 30 Jahren erschien im Kynos-Verlag das mittlerweile zum Klassiker gewordene Buch „Der schwierige Hund“ von Eberhard Trumler. Es war das erste Buch im deutschsprachigen Raum, das sich mit diesem Thema aus der Perspektive eines tieferen Verständnisses der natürlichen Bedürfnisse des Hundes beschäftigte. Seitdem scheint sich an einigen Stellen leider nicht viel verändert zu haben, was die Probleme zwischen Hund und Mensch anbelangt. Noch immer werden beispielsweise Hunde abgegeben, weil ihre Halter mit ihnen nicht fertig werden, oder der Zeitanspruch sich als höher heraus stellt, als gedacht. Kein Hund hat das verdient.
Einiges jedoch hat sich seither grundlegend geändert. Die Forschung ist auf einem neueren Stand und bietet zu vielen Teilaspekten interessante Ergebnisse. Beim Erscheinen des Buches waren Hundeschulen weitestgehend unbekannt und damit auch die Einsicht, dass man nun im Haushalt ein Mitwesen hat, mit dem man sich auch beschäftigen muss. Hunde wurden bestenfalls auf entsprechenden Plätzen abgerichtet – speziell Wachhunde „scharf gemacht“. Hundeschulen, die versucht hätten, sind an den natürlichen Interessen der Tiere zu orientieren, gab es zu der Zeit noch nicht, bis auf zaghafte Anfänge. Heute sind sie ein akzeptierter Bestandteil der Alltagskultur geworden. Es gibt zahlreiche Angebote und es gibt mittlerweile unterschiedliche methodischen Ansätze und Denkschulen.
Im Mittelpunt des Seminars sollen Probleme in der Mensch-Hund-Beziehung stehen und Lösungsansätze aus heutiger Sicht dargestellt werden. Natürlich geht es dabei um Kommunikation zwischen den beiden Arten, um Sozialstrukturen im Hausstand, um Gestaltung des Alltags von Hund und Mensch. Aggression, Jagdtrieb, das Alleinebleiben, Verhalten im Verkehrsraum werfen immer wieder Fragen bei Haltern auf. Hinzu kommen Probleme, die sich aus rassenbedingten Besonderheiten des Hausgenossen ergeben, beispielsweise häufig bei Bracken, Windhunden, Herdenschutzhunden, Australien Shepherd, Border Collie und anderen. Eine besondere Herausforderung sind auch Handicaps des Hundes wie Taubheit, Blindheit oder Bewegungseinschränkung, oder soziale Unterentwicklung bedingt durch Vorgeschichten im Hundeleben, wie es beispielsweise bei einigen – längst aber nicht bei allen – Tierschutzhunden vorkommen kann.
Zu diesem breiten Themenkomplex hat die Gesellschaft für Haustierforschung wieder eine Reihe von Referenten aus Wissenschaft und Praxis eingeladen. Beginn ist Freitag, 9. September 18:00 Uhr, Samstag beginnt das ganztägige Seminar um 09:00 Uhr. Am Sonntag gibt es wieder um 10:00 Uhr eine Wanderung mit dem Hund in den Wäldern rund um Wolfswinkel oder alternativ ein Besuch auf der Trumler-Station.
Die Referenten in diesem Jahr sind: Debbie Janz, Studentin vor dem Hochschulabschluss der Tierwissenschaften in den Niederlanden an der Universität Wageningen. Studien an der neuen Dingo-Gruppe auf der Trumler-Station sind Bestandteil ihrer Abschlussarbeit.
Christoph Schütz, Ausbilder für Mensch und Hund und amtlich zugelassener Sachverständiger für Wesenstests, die Sachkundeprüfungen und Gutachten. Er berät bei Verhaltensauffälligkeiten und Behördengängen. Schütz arbeitet unter anderem auch mit Hunden im Tierheim und mit Tierschutzhunden.
Dr. Udo Gansloßer, Privatdozent für Zoologie. Er ist Verhaltenswissenschaftler und durch zahlreiche Vorträge auch bei den Wolfswinkeler Hundetagen bekannt. Er ist unter anderem Mitglied der Europäischen Zoo Assoziation und war an einer Reihe von Forschungsobjekten zum Thema Hunde beteiligt. Gansloßer publiziert regelmäßig in Fachzeitschriften und ist Autor zahlreicher Bücher.
Detlef Busse, seit vielen Jahren Tiertrainer, der sowohl mit Wildtieren als auch mit Haustieren gearbeitet hat. 20 Jahre lang war er Leiter der Showarena im Zoo Hannover. Sein berufliches Spektrum rund um das Training von Tieren ist sehr breit aufgestellt. Dabei ist die Beratung für Hundehalter und Hundetrainer nur ein Teil seiner Tätigkeiten.
Dr. Katrin Umlauf, Verhaltensbiologin und Leiterin des Tier-, Natur- und Jugendzentrums Weidefeld. Sie beschäftigt sich vor allem mit sogenannten Problemhunden und ist zu diesem Thema eine gefragte Ansprechpartnerin für Medienredaktionen. Umlauf ist zudem als Referentin in der Aus- und Fortbildung tätig.
Jan Nijboer, Hundeerziehungsberater und Ausbilder von Servicehunden. Er war ursprünglich im sozialpädagogischen Bereich im Umgang mit schwer erziehbaren Menschen tätig und ist Gründer des „Natural Dogmanship“, eine spezielle Ausbildungs- und Trainingsmethode für Haushunde. Nijboer ist zudem Autor von Büchern und Fachartikeln und als Dozent tätig.
Mirko Tomasini, Pädagoge und Ausbilder. Er ist Gründer einer Spiel- und Umgangsmethode mit dem Hund, die er als „Leitwolftraining“ (Leitwolf Training nach Mirko Tomasini) etabliert hat. Tomasini ist zudem Buchautor, bekannt aus Sendungen des WDR, wie „Tiere suchen ein zu Hause“, und als Ausbilder für Hundetrainer tätig.
Stefan Kirchhoff, Tierpfleger mit zwölf Jahren hauptberuflicher Tätigkeit im Tierschutz. Unter anderem war er am Tuscany Dog Project gemeinsam mit Günther Bloch beteiligt. Mit seinem Buch „Straßenhunde in Europa“ gab er einen anderen Blick auf Fragen des Auslandstierschutzes. Stefan Kirchhoff arbeitet beruflich als Trainer und Berater.
Die Moderation übernimmt der wissenschaftliche Leiter der Eberhard-Trumler-Station Dirk Roos. Adresse des Veranstaltungsortes: Schützenhaus Wissen-Schönstein, Schützenstraße 9, 57537 Wissen-Schönstein. Seminargebühr für alle drei Tage: 120 Euro, für teilnehmende Partner: 110 Euro. Mitglieder der GfH: 90 Euro, Studenten, Azubis, Rentner, Arbeitslose: 80 Euro, Studenten, Azubis, Rentner, Arbeitslose, die zusätzlich Mitglied der GfH sind: 60 Euro. Anmeldungen sind über die Webseite www.trumler-station.de möglich. Quelle: Gesellschaft für Haustierforschung e.V.

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