Der Mörder war wieder der Butler

OBERLAHR – Krimi-Dinner im Westerwaldtreff zog alle in seinen Bann –

Während in der Restaurantküche in großen Töpfen gerührt wurde, trafen die ersten von den etwa hundert Dinnergästen im Westerwald Treff ein. Am Eingang zum Speisesaal warteten ein Begrüßungscocktail und der Butler von Sir William. Er gab schon mal allerhand Spaßiges zum Besten, während eine stattliche Jungfer mit dem Staubwedel den ankommenden Gästen die Schuhe abstaubte. Die erste Leiche war noch in der Maske. So brachte der Butler erst einmal mit Querflöte diverse Stücke von Mozart zu Gehöhr. Inzwischen hatte sich der Saal gefüllt und die ersten Gäste hatten ihre Käsestangen mit Oliventopfencreme schon verzehrt. Ein Schrei und eine leichtbekleidete Frau, mit einem Messer im Rücken, stolperte durch den Gang. Sie fiel und der Butler schrie nach einem Arzt. Es gab aber keinen, dafür aber einen Sanitäter. Der stellt fest: Die Dame gehört zu den „Gewesenen“. Man entschließt sich, die Tote aufs Eis im Kühlhaus der Hotelküche zu legen. Ein paar starke Männer tragen sie heraus. Die Vorspeise, Möhrenkartoffeltaler mit Creme Fraiche, wird serviert. Aus der Seitentür kommt der Butler, der den Graf und die blondgelockte Gräfin, die ihren Gästen auch sofort unter lauten Beifall etwas vorsingt. Na ja, sie versucht es und hofft, dass den Gästen die gerade servierte Suppe noch schmeckt. Zwischenzeitlich betritt ein musizierender Dudelsackspieler die Bühne, der dann aber auch kurze Zeit später als Leiche hinausgetragen wird. Kurz darauf folgt schon die dritte Leiche. Auf dem Eis in der Hotelküche wird’s langsam eng. Die Ermittler kommen nicht so schnell voran, wie Leichen auftauchen. Vielleicht auch, weil inzwischen der Hauptgang, Tranchen vom unschuldigen Schwein, gefüllt mit Blattspinat auf Fetakäse und giftig grünen Nudeln hereingetragen wird. Das Essen hat natürlich Vorrang.Zwischenzeitlich hat man einige hübsche junge Damen aus dem Publikum rekrutiert, die, ausgestattet mit Polizeihelmen, die Zettel einsammeln, auf denen die Gäste eingetragen hatten, wer ihrer Meinung nach der Mörder ist. Gewinnen kann man bei richtiger Antwort auch noch einen Preis. Zunächst ist aber der Sonderermittler am Werk und versucht, die Taten zu rekonstruieren. Wieder wird die Tätigkeit durch den Service unterbrochen, der jetzt den Nachtisch, ein Parfait von Erdbeeren und Sauerkirchen auf lauwarmen Schokoschaum und frischen Früchten, herein trägt. Es bleibt gerade Zeit, die Köstlichkeit zu genießen, denn schon wieder wird es laut. Ein Wortgefecht auf der Bühne, Degen rasseln und letztlich macht die Gräfin ihren Butler dingfest. Die Handschellen klicken.Der Mörder ist entlarvt. Vier volle Stunden Komödie, Tragödie und Genuss. Das dritte Krimidinner im Westerwaldtreff hat die Lachmuskeln nicht geschont. Ein Lob der Küche, die trotz der Leichen im Kühlhaus hervorragende Arbeit geleistet hat, den Schauspielern, die ihr Publikum in Atem gehalten haben und der Geschäftsleitung, die mal wieder einen tollen Abend organisiert hatte. (mabe) Fotos: Becker

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