Den Generationenwechsel frühzeitig planen und die Nachfolge an der Unternehmensspitze regeln: Thema einer Podiumsdiskussion in Altenkirchen

ALTENKIRCHEN – Wirtschaftsministerin Eveline Lemke in Altenkirchen – Nach mir die Sintflut? Herausforderungen bei der Unternehmensnachfolge –

Den Generationenwechsel frühzeitig planen und die Nachfolge an der Unternehmensspitze regeln: In den Jahren 2012 bis 2014 betrifft dies etwa 20.000 rheinland-pfälzische Unternehmen. Jährlich werden in Rheinland-Pfalz rund 320 Betriebe stillgelegt, weil kein Nachfolger gefunden wird. Damit gehen Werte, Wissen und Arbeitsplätze verloren. Die gründliche Vorbereitung von Betriebsübergaben ist besonders wichtig, lautete das Fazit der Experten aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft bei der Veranstaltung „Nach mir die Sintflut? Unternehmensnachfolge“, zu der das Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung Rheinland-Pfalz und die Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) nach Altenkirchen eingeladen hatten. „In der Regel sind Betriebsübernahmen auch Gründungen“, sagte Wirtschaftsministerin Eveline Lemke im Interview. „Gegenüber einer Neugründung gibt es natürlich den Vorteil, dass ein bereits bestehendes Unternehmen weitergegeben wird, aber auch mit einem breiten Hintergrund an unternehmerischer Erfahrung empfehlt sich eine umfassende Beratung bei der notwendigen Bestandsanalyse und bei den steuerlichen und rechtlichen Regelungen, die mit einer Nachfolgeregelung verbunden sind.“ Die Beratungsförderung des Landes richte sich an die Übernehmenden eines Betriebes genauso wie an die Übergebenden. Ist die Unternehmensnachfolge geregelt, stehen bei dieser Form der Existenzgründung oftmals Investitionen an. „Wir verstehen uns als starker Partner, der Unternehmensnachfolgern für ihre Vorhaben maßgeschneiderte finanzielle Lösungen anbietet“, sagte Ulrich Dexheimer, Sprecher des ISB-Vorstandes. Mit zinsgünstigen Darlehen, Bürgschaften, Beteiligungen und Zuschüssen unterstütze die ISB alle Gründungsvorhaben. Zu den Podiumsgästen des Abends gehörten auch Vertreter mittelständischer Unternehmen aus der Region. Ulrich Balensiefen, Geschäftsführer der MBS Raumsysteme, und Bernd Janssen, Geschäftsführer der Brucherseifer Transport + Logistik GmbH, sprachen mit dem Vorstandsvorsitzenden der Westerwald Bank, Wilhelm Höser, über ihre Erfahrungen mit Unternehmensübergaben. Unter der Überschrift „Die Kammern als starke Partner“ sprach Moderatorin Patricia Küll anschließend mit Bertram Weirich, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Koblenz, und dem Betriebsberater der Handwerkskammer Koblenz Michael Fuhr. Einen Überblick über die Förderprogramme der ISB und über Institutionen, bei denen sich Unternehmensgründer und ihre Nachfolger Hilfe holen können, gab Roland Wagner, Bereichsleiter Mittelstands- und Kommunalfinanzierung bei der ISB, in seinem Impulsreferat „Nachfolge: Förderprogramme für den Erfolg“. Verkaufen, verschenken, vererben: Der Steuerberater und Vizepräsident der Steuerberaterkammer Rheinland-Pfalz, Ulrich Thiemann, informierte über die steuerlichen Konsequenzen der verschiedenen Übergabeformen. Über Erfolgsfaktoren für eine geglückte Unternehmensnachfolge sprach Ute Waßmuth. Die Trainerin, Beraterin und Autorin befasst sich als Universitätsdozentin und gefragte Gastrednerin mit der Führung in Zeiten des demografischen Wandels. Dieser sei ein besonders wettbewerbskritischer Faktor. „Der Wert eines Unternehmens und damit auch seine Attraktivität für eine Unternehmensnachfolge werden auch durch eine bewerberorientierte Personalpolitik in Zeiten des Fachkräftemangels bestimmt“, so Waßmuth. Im Mittelpunkt ihres Vortrages standen Lösungen und praxisbezogene Hinweise, um Kontroversen zwischen Übergeber und Nachfolger bereits im Vorfeld vorzubeugen. (cb) Fotos: ISB3/Wachow3

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