Burglahrer Kirmesmann erfährt Wasserbestattung und Ruheplatz unter Obstbaum


Jedes Jahr in der ersten Juliwoche feiert die 500 Seelengemeinde im Schatten der Burg Lahr das Patrozinium der kleinen Kapelle. Gegenüber auf dem Kirmesplatz, im Zelt und am Bierbrunnen wird drei Tage lang gefeiert. Mit dabei der Kirmesmann, eine lebensgroße Strohpuppe mit Hut und Sonntagsanzug. Aber am Kirmesmontag, heißt es von der Kirmes und dem Kirmesmann Abschied nehmen. Der Kirmesmann wird traditionell zu Grabe getragen. Weil Burglahr an der Wied liegt, steht natürlich auch eine Seebestattung an. Aber zunächst versammelt sich die Trauergemeinde am Kirmeszelt, hinter der Blaskapelle und dem Pastor, der vom amtierenden Ortsbürgermeister dargestellt und von Ratsmitgliedern begleitet wird. Man zieht mit viel Volk zur Wiedbrücke. Seit sieben Jahren hält in Burglahr nun Wilfried Wilsberg gekonnt seine Laudatio auf den verstorbenen Kirmesmann und übergibt ihn anschließend den Fluten der Wied. Dort wartet schon die Oberlahrer Feuerwehr mit ihrem Rettungsboot um den sinkenden Kirmesmann heraus zu fischen. Nicht ohne Grund veranstalten die Feuerwehrkameraden aus dem Nachbarort hier zu dieser Zeit eine Wasserübung. Hatte doch vor einigen Jahren der wasserbeerdigte Kirmesmann zu großer Aufregung am Oberlahrer Feuerwehrfest gesorgt. Dort war, gerade als die befreundeten Wehren ihr Bier trinken wollten, die Sirene zum Großalarm gegangen. Toter Motorradfahrer in der Wied hatten aufgeregte Spaziergänger gemeldet. Polizei, THW und die Löschzüge Flammersfeld, Horhausen und Pleckhausen waren ausgerückt. Notarzt- und Rettungswagensirenen heulten durch das Tal. Wenig später großes Gelächter, als man zwischen den Bäumen am Wiedufer den Burglahrer Kirmesmann herauszog. Der hatte es vorgezogen im Wiedtal zu bleiben, statt über den Rhein nach Holland zu schwimmen. Aus dieser Erfahrung heraus, plant man am Tag der Beisetzung des Burglahrer Kirmesmann, in Oberlahr eine Feuerwehrübung. Das rote Feuerwehrboot kam an der Burglahrer Brücke zum Einsatz. Diesmal waren es die Jungfeuerwehrmänner, die in Begleitung von Oberbrandmeister Hans-Peter Klein das Manöver „Mann über Bord“ probten. Nach gelungener Rettung wurde der nasse Mann im Boot bis nach Oberlahr gebracht, wo er jetzt unter einem Apfelbaum sitzt und sich von den Strapazen der Kirmes und seiner Beerdigung erholen kann. (mabe)