BETZDORF – Leserbrief von Siegfried Kowallek, Neuwied, zu BETZDORF – Rassismus-Eklat bei Kreis-CDU: Wäschenbach zeigt „erschreckendes Unverständnis für Rassismus“

BETZDORF – Leserbrief von Siegfried Kowallek, Neuwied, zu BETZDORF – Rassismus-Eklat bei Kreis-CDU: Wäschenbach zeigt „erschreckendes Unverständnis für Rassismus“

Die kritische Betrachtung von Blackfacing gab es noch nicht zu der Zeit, als der CDU-Landtagsabgeordnete Michael Wäschenbach Messdiener war. Wenn die Jusos von ihm verlangen, sich von seiner damaligen Blackfacing-Praxis zu distanzieren, ist das übertrieben. Selbst Bettina Jarasch, Spitzenkandidatin der Berliner Grünen zur Abgeordnetenhauswahl, antwortete in einer Vorstellungsrunde auf die Frage, was sie gern als Kind gewesen wäre: „Indianerhäuptling“. Sie entschuldigte sich daraufhin (freiwillig?) für ihre „unreflektierte Kindheitserinnerung“ und bekannte, auch sie müsse noch viel lernen. Das erinnert ein wenig an die Kritik-Selbstkritik-Rituale inzwischen völlig zu Recht verblichener politischer Sekten.

Mehr als berechtigt ist allerdings die Kritik der Jusos an der abfälligen Bemerkung Wäschebachs über die Theologin, die er als „krank“ durch den Schmutz gezogen hat. Das Pathologisieren, Psychiatrisieren politischer Gegner gehörte etwa zum Fehlverhalten der damals willfährigen sowjetischen Psychiatrie. Streitkultur und freie Meinungsäußerung, ja, auf jeden Fall, aber ohne Andersdenkende für krank zu erklären. Das verbietet sich – egal, wie sehr man sich über eine konträre Auffassung ärgert. Siegfried Kowallek, Neuwied

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