BETZDORF-KIRCHEN-WISSEN – Pilotprojekt „Telemedizinische Assistenz Rheinland-Pfalz“ startet in der Region Betzdorf / Kirchen / Wissen
BETZDORF-KIRCHEN-WISSEN – Pilotprojekt „Telemedizinische Assistenz Rheinland-Pfalz“ startet in der Region Betzdorf / Kirchen / Wissen – Die hausärztliche Versorgung im ländlichen Raum steht vor besonderen Herausforderungen. Ein Baustein in der Strategie der Landesregierung zur Stärkung von Hausärztinnen und Hausärzten im ländlichen Raum ist das Pilotprojekt „Telemedizinische Assistenz“ (TMA), das im September in vier Regionen startet. Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler eröffnete das Projekt für die Pilotregion Betzdorf / Kirchen / Wissen offiziell am Montag, 07. September 2020.
„Mit unserem Pilotprojekt verfolgen wir drei Ziele, die mir auch persönlich sehr wichtig sind: Wir unterstützen erstens gezielt Hausarztpraxen im ländlichen Raum, in dem diese bei routinemäßigen Hausbesuchen entlastet werden. Zweitens treiben wir die Digitalisierung im medizinischen Bereich durch den Einsatz moderner telemedizinischer Ausrüstung voran. Es geht aber drittens nicht zuletzt auch darum, die wichtige und anspruchsvolle Tätigkeit des nicht-ärztlichen Praxispersonals aufzuwerten. Ich freue mich sehr, dass unser TMA-Projekt im Landkreis Altenkirchen mit 10 Praxen, mehr als 20 Ärztinnen und Ärzten sowie 21 Telemedizin-Assistenzkräften auf so reges Interesse gestoßen ist“, betonte Bätzing-Lichtenthäler.
Das rheinland-pfälzische TMA-Pilotprojekt zeichnet sich im bundesweiten Vergleich durch mehrere Alleinstellungsmerkmale aus. Einmalig ist zum Beispiel die vom Land geförderte Möglichkeit ein Elektroauto zu leasen, um die Mobilität der TMA zu steigern. Von dieser Gelegenheit werden 14 Praxen mit einem Leasing von 15 Renault Zoe Gebrauch machen. Das Projekt richtet sich zudem gezielt an Hausarztpraxen im ländlichen Raum und wird durch alle gesetzlichen Krankenkassen und deren Verbände durch zusätzliche Honorarzahlungen an die mitwirkenden Praxen finanziell gefördert. Darüber hinaus wird das Projekt durch die Ärzteschaft und hier insbesondere durch den Hausärzteverband Rheinland-Pfalz tatkräftig unterstützt. Mitwirkende Praxen haben die Möglichkeit, ihr Technikpaket in Teilen nach individuellen Wünschen und Vorstellungen zusammenzustellen. Beispielsweise bei der Installation der erforderlichen Software aber auch bei Fragen, die während der Projektlaufzeit auftreten, werden diese intensiv betreut.
Am rheinland-pfälzischen TMA-Projekt nehmen insgesamt 24 Hausarztpraxen und bis zu 56 Ärztinnen und Ärzte sowie bis zu 46 TMA in vier ländlichen Regionen teil, darunter auch 10 Praxen aus dem Landkreis Altenkirchen mit bis zu 22 Ärztinnen und Ärzten und bis zu 21 nicht-ärztlichen Praxisassistentinnen. Zudem kommen 14 Technikpakete und fünf Elektroautos zum Einsatz. Die speziell geschulten Telemedizin-Assistenzkräfte werden im Auftrag der Hausärztinnen und Hausärzte verstärkt Patientinnen und Patienten zu Hause aufsuchen und mithilfe moderner telemedizinischer Ausrüstung unter anderem verschiedene Vitalparameter digital erfassen, die an ein mitgeführtes Tablet übertragen und von dort direkt an die Praxis übermittelt werden. Die Ärztin oder der Arzt können die eingehenden Daten sichten und mit der TMA oder den Patientinnen und Patienten vor Ort zum Beispiel über Videotelefonie in Kontakt treten. Das Projekt hat eine Laufzeit von zwei Jahren und wird wissenschaftlich evaluiert. Es wird vom Hausärzteverband, der Kassenärztlichen Vereinigung (KV), allen gesetzlichen Krankenkassen mit Versicherten in Rheinland-Pfalz, der Landesärztekammer und der Arbeitsgemeinschaft der Patientenorganisationen als Projektpartner sowie dem Zentrum für Telemedizin (ZTM) Bad Kissingen als technischem Partner unterstützt.
„Im Rahmen des Pilotprojekts kommt modernste telemedizinische Ausrüstung zum Einsatz. Neben Blutdruck- und -zuckermessgerät, Pulsoxymeter, Fieberthermometer, 12-Kanal-EKG und Tablet-PC kann das Technikpaket nach den Wünschen der teilnehmenden Praxen ergänzt werden. Durch die im Tablet integrierte Multi-SIM-Karte wird zudem die bestmögliche Internetverbindung sichergestellt“, betonte Dieter Ebinger vom ZTM.