Beirat fordert Sprachförderung von Anfang an
NEUWIED – Beirat fordert Sprachförderung von Anfang an – Die bessere Integration von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund in das Bildungssystem ist Schwerpunkt des Beirates für Migration und Integration des Landkreises Neuwied. „Die Arbeitsgruppe KITA-Schule-Ausbildung mit Vertretern des Beirats befasst sich mit der Thematik und entwickelt als Grundlage für die Beiratsarbeit Positionen und Handlungsemfehlungen,“ erläutert Dilorom Jacka, Vorsitzende des Beirates. „Die Arbeitsgruppe ist offen für alle, die sich zu Integrationsfragen einbringen und konstruktiv an Lösungen mitarbeiten wollen“, darauf weist die Integrationsbeauftragte des Landkreises Neuwied, Andrea Oosterdyk, hin. Treffpunkt der Arbeitsgruppe ist das gut erreichbare, am Rhein gelegene historische Gasthaus „Hotel Leyscher Hof“ in Leutesdorf. Thema der letzten Sitzung war die Sprachförderung in Kitas und Schulen. Während in den KITAS bis 2012 zusätzliche Sprachfördermaßnahmen lediglich für Kinder im letzten und vorletzten Jahr möglich waren, sind nun durch die geänderte Verwaltungsvorschrift des Landes zusätzliche Sprachfördermaßnahmen für Kinder aller Altersgruppen möglich. Des Weiteren gibt es einen breiteren Raum für individuelle Fördermaßnahmen sowie die Vorgabe, dass die zusätzlichen Sprachfördermaßnahmen mit dem Konzept der alltagsintegrierten Sprachbildung der gesamten Einrichtung zu verknüpfen ist.
Die Arbeitsgruppe begrüßt die Novellierung, denn die Sprachförderung sollte sofort mit Aufnahme in die Kita beginnen und nicht erst schwerpunktmäßig ein Jahr vor der Einschulung. In der Praxis ist genau dies überwiegend aber weiterhin der Fall, kritisiert die Arbeitsgruppe. Zwar wurde die Verwaltungsvorschrift geändert, aber das Land stellt den Kommunen nicht mehr Mittel für die Erweiterung der zu fördernden Kinder zur Verfügung. „Hier geht wertvolle Zeit zu Lasten der Kinder mit Sprachförderbedarf verloren, den diese Kinder während ihrer gesamten Schullaufbahn kaum noch aufholen können“, bringt Beiratsmitglied Elisabeth Bröskamp die Auffassung der Arbeitsgruppe zum Ausdruck und weist auf die alarmierenden Ergebnisse des Mikrozensus 2011 hin, nach denen 40 Prozent der Menschen mit Migrationshintergrund in Rheinland-Pfalz keinen Berufsabschluss und 13% keinen Schulabschluss haben. „Mit dem zu späten Einsetzen der Sprachförderung erfolge statt der Sicherstellung der Chancengleichheit durch bedarfsgerechte Förderung und Unterstützung bereits eine frühzeitig einsetzende Selektion, die nicht hinnehmbar ist“, ergänzt Beiratsmitglied Wolfgang Gisevius. „Sprachbarrieren sind auch ein großes Problem an Grund- und sogar weiterführenden Schulen“, weiß auch Herbert Woidtke im Ausschuss zu berichten und weist darauf hin, dass sich die Probleme mit zunehmendem Alter der Schülerinnen und Schüler nicht im Sande verlaufen, sondern verschärfen. Je früher die Unterstützung einsetze, um so weniger müsse später über viele Jahre repariert und Geld aufgewandt werden.