Bäckerhandwerk hat existenzielle Probleme

BERLIN – UNKEL – Bäckerhandwerk hat existenzielle Probleme

Mit großen existenziellen Problemen ist auch in der Region das traditionelle Bäckerhandwerk tangiert, wie der CDU-Bundestagsabgeordnete Erwin Rüddel von Bäckermeister Michael Scholl (r.) in Unkel erfuhr. „Wir befinden uns in einer Situation, die so schwierig ist wie selten zuvor in der jahrhundertelangen Geschichte unseres Berufsstandes. Die Marktpreise für Rohstoffe, wie Mehl, Milchprodukte, Saaten etc., für Strom, Erdgas sowie Heizöl steigen seit Monaten in einem Ausmaß, wie wir es in der jüngeren Geschichte noch nie erlebt haben“, ließ Scholl wissen. Im Rahmen der Erhöhung des Mindestlohnes und der in diesem Herbst anstehenden Tarifverhandlungen würden auch die Personalkosten in naher Zukunft erheblich steigen.

„Diesen Teil der Entwicklung sehen wir allerdings eher positiv. Denn unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind das Wichtigste, was wir in unseren Betrieben haben, und verantwortlich für die Handwerksqualität, die unsere Kunden so sehr schätzten“, ergänzte der Bäckermeister mit dem Hinweis, dass die genannten Kostensteigerungen nicht nur das Bäckerhandwerk betreffen, sondern auch die Lieferanten und Kunden. Weitere Erhöhungen der Verkaufspreise wären derzeit kaum mehr möglich, da bereits ein deutlicher Rückgang der Kundenfrequenz und sinkende Werte der „Kundenbons“ messbar seien. Bundeskanzler Scholz, Finanzminister Lindner und Wirtschaftsminister Habeck hätten versprochen, dass die von der aktuellen Krisensituation besonders betroffenen Unternehmen unterstützt werden sollen.

„Diese Unterstützung kommt im deutschen Bäckerhandwerk jedoch nicht an. Denn das traditionelle Bäckerhandwerk ist, obwohl es energieintensiv und als systemrelevant anerkannt ist, vom Energiedämpfungspaket (EKD) ausgeschlossen. So bin ich nun leider gezwungen zwei exzellente Facharbeiter, übrigens die besten der Welt, entlassen zu müssen“, hieß es unter Bedauern des Firmenchefs. „Es geht nicht nur um die Unternehmen, die wirtschaftliche Existenz der Inhaberfamilien. Darüber hinaus ist das Bäckerhandwerk, beispielsweise im Rheinland und in Westfalen-Lippe Arbeitgeber von ca. 70.000 Beschäftigten, die sich ebenfalls fragen, wie sie die aktuellen Kostensteigerungen tragen sollen. Außerdem geht es um die Dörfer, Gemeinden, Städte der Verbandsgebiete. Denn der Bäcker ist an den allermeisten Standorten nicht bloß eine Verkaufsstelle für Grundnahrungsmittel, sondern auch ein zentraler Ankerpunkt der Menschen vor Ort“, bekräftigte Erwin Rüddel.  (Foto: Büro Rüddel)

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