– Auswege aus der Energie-Kostenfalle
WISSEN – Auswege aus der Energie-Kostenfalle – Informationsveranstaltung über energieeffiziente Gebäudemodernisierung –
Volles Haus verbuchte die Veranstalter des Informationsabends im Wissener Kulturwerk. Einem Paradebeispiel, so Bürgermeister Michael Wagener in seinen Ausführungen zu diesem Thema. Das Kulturwer sehe von Außen aus wie ein altes Gemäuer, dabei habe man ihm mit alten Steinen lediglich eine zweite, äußere Schale verpasst.
Wertvolle Tipps zum Thema Energie sparen, modernisieren und finanzieren erhielten rund 450 interessierte Besucher im Kulturwerk in Wissen. Unter dem Motto „Energiepreise: Kostenlawine ausbremsen!“ hatten Kreissparkasse Altenkirchen und Landesbausparkasse Rheinland-Pfalz in Kooperation mit dem Finanzministerium, der Architektenkammer, der rheinland-pfälzischen Verbraucherzentrale, dem Landkreis Altenkirchen und der Verbands-gemeinde Wissen zum Informationsabend eingeladen.
Experten zeigten Haus- und Wohnungsbesitzern Einsparmöglichkeiten durch energieeffiziente Sanierung anhand praktischer Beispiele aus der Region auf.
„Kennen Sie den Energieverbrauch Ihres Hauses?“ konfrontierte Max Aigner, Vorstandsvorsitzender der LBS Rheinland-Pfalz, das Publikum mit der entscheidenden Frage zum Thema Energiekosten. Über drei Viertel des Energieverbrauches privater Haushalte resultiere aus den Heizkosten. „Das Einsparpotenzial liegt bei 85 Prozent“, so Aigner. Wer durch eine energetische Sanierung seiner Immobilie die Energiekosten entsprechend reduziere, könne in 30 Jahren bei einer jährlichen Preissteigerung von lediglich sechs Prozent bis zu 193.000 Euro einsparen. Der LBS-Chef empfahl den Zuhörern eine weitsichtige Strategie: „Rein ins Wohneigentum, runter mit den Energiekosten“.
Michael Lieber, Landrat des Landkreises Altenkirchen, Michael Wagener, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Wissen und Horst Keller, Architektenkammer Rheinland-Pfalz, standen im Interview Gerhard Hohmann, Moderator und Wirtschaftsredakteur des SWR, Rede und Antwort. Der Landkreis Altenkirchen ginge mit gutem Beispiel voran und optimiere seine Liegenschaften nach energetischen Gesichtspunkten, sagte Lieber. Auch Wagener betonte, dass der Erhaltung und Modernisierung des Gebäudebestands in der Verbandsgemeinde Wissen eine besondere Bedeutung zukomme. Keller ermutigte die Zuschauer, für die energetische Sanierung die Empfehlung eines Experten einzuholen. Dieser könne die Potenziale einer Gebrauchtimmobilie aufzeigen. „Der Rat vom Fachmann muss nicht teuer sein. Die Architektenkammer bietet eine umfangreiche Erstberatung vor Ort zu kleinem Preis“, so Keller.
Beispiele aus der Praxis wurden per Filmbeitrag mit typischen Wohnhäusern in der Region veranschaulicht und zeigten mögliche Sanierungsansätze auf. Architekt Dirk Korbach-Wirz analysierte beispielhaft die energetischen Schwachstellen und Einsparpotenziale der Bausubstanz. Für die Gebäude unterschiedlicher Baujahre stellte er Lösungsmöglichkeiten vor. Martin Ploß, Architekt und Bauforscher vom Energieinstitut in Vorarlberg, erklärte anhand verschiedener Projekte, dass mit fachgerechter Modernisierung auch bei Altbauten der extrem geringe Energiebedarf eines Passivhauses erreicht werden kann. Hans Weinreuter, Energieexperte der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz, erläuterte die größten Missverständnisse zum Thema Energieverschwendung und Energieeinsparung und die Bedeutung des verpflichtenden Energieausweises.
Förderung von Bund und Land ? Das ist die große Frage der Bauwilligen. „Das Thema Energiekosten, Modernisierungsmaßnahmen und deren Finanzierung spielt in Beratungsgesprächen mit unseren Kunden eine immer größere Rolle“, stellte Dr. Andreas Reingen, Vorstands-vorsitzender der Kreissparkasse Altenkirchen, fest. Eine Sanierung lohne sich immer, betonte Dr. Reingen und untermauerte dies mit konkreten Finanzierungsbeispielen, in denen die öffentliche Förderung von Bund und Land gleich mit eingebaut ist. Fotos: Wachow