Auftakt der Kinderuni an der Hochschule Koblenz

Warum ist dichtes Bauen so wichtig, um einen niedrigen Energieverbrauch sicher zu stellen? Mit dieser Frage beschäftigten sich Prof. Martin Zerwas und sein wissenschaftlicher Mitarbeiter Dipl.-Ing. (FH) Stefan Mock vom Fachbereich Bauwesen der Hochschule Koblenz beim Auftakt der aktuellen Kinderuni-Reihe. Die ebenso unterhaltsame wie lehrreiche Vorlesung verfolgten fast 40 Kinder zwischen acht und 12 Jahren, die sich mit Feuereifer immer wieder zu Wort meldeten und auch die Mitmachangebote gerne nutzten.
In ihrer Vorlesung zeigten die beiden Bauingenieure, wie man ein Gebäude luftdicht bauen kann und warum man das auch sollte. Dazu gehörte ein kleiner Exkurs zum Treibhauseffekt, bei dem Energieverschwendung das Schmelzen der Polkappen begünstigt. Durch die Experimente am hundehüttengroßen Thermohäuschen als naturgetreuem Versuchsgebäude erläuterten sie kindgerecht den Wärmeverlust sowie die Undichtigkeiten eines Standard-Neubau-Gebäudes, insbesondere an kritischen Bereichen wie Wand, Fenster und am Dach, wo die Detailplanung des Fachmanns gefordert ist.
Das Thermohäuschen besteht aus verschiedenen Wandaufbauten mit echten Baumaterialien wie zum Beispiel Beton, Kalksandstein, Bimsstein, Wärmedämmungen, Holz sowie aus Leichtbauwänden. In dem Gebäude selber sorgten während der Vorlesung zwei Glühbirnen von insgesamt 160 Watt für eine Innentemperatur von ca. 53° C. So wurde eine Temperaturdifferenz von ca. 30°C von innen nach außen hergestellt, so dass die Kinder durch Handauflegen in der Lage waren, die Wand mit den meisten Wärmeverlusten, also die wärmste Wand, zu bestimmen. Noch mehr Spaß hatten die Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler, als die beiden Bauingenieure Nebelmaschinen und Rauchstifte einsetzten, um Undichtigkeiten sichtbar zu machen. Die Prüfung an einem echten Gebäude wird in der Praxis mit einem Blower-Door-Luftdichtigkeitstestgerät ausgeführt, welches im Rahmen der Vorlesung ebenfalls vorgestellt wurde.
Damit sich die Kinder eine anschauliche Vorstellung von den Energieeinsparmöglichkeiten machen konnten, zeigten die beiden Dozenten durch zwei verschieden große Luftballons von 2,1 und 0,80 Meter Durchmesser das Verhältnis des benötigten Energieverbrauchs, beispielsweise bei Gas als Energieträger, von einem Standard Neubau und einem Energieeffizienz-Gebäude. Anschließend konnten die Kinder mit ihren Eltern im Rahmen eines Ballonwettbewerbes eine Blower-Door-Prüfung am eigenen Gebäude gewinnen, welche durch das kompetente Team der Hochschule ausgeführt werden wird. Zudem werden in Kürze unter allen anwesenden Kindern zahlreiche Sachpreise verlost, die die Firmen „Reuffel in Koblenz“ und „Globus in Lahnstein“ zur Verfügung gestellt haben. Bis zum 19. November finden acht weitere Vorlesungen der Kinderuni Koblenz an der Hochschule Koblenz und der Universität Koblenz-Landau statt. Weitere Informationen dazu finden sich unter www.kinderuni-koblenz.de.