Aufführungen der Theatergruppe „Shatat“ mit „Die Trauminsel“ in Altenkirchen

ALTENKIRCHEN – Projekt „Die Trauminsel“ in Altenkirchen zu erleben – Nach dem großen Erfolg der Aufführungen der Theatergruppe „Shatat“ in Altenkirchen und Betzdorf präsentiert der Caritasverband Altenkirchen in Kooperation mit der Sparkasse Westerwald-Sieg, der Verbandsgemeinde Altenkirchen und der katholischen Kirchengemeinde Hamm und Altenkirchen das neue Stück „Die Trauminsel“ in der Stadthalle Altenkirchen am 23. März. Beginn ist um 19:30 Uhr, Einlass schon um 18:30 Uhr. Karten für 3,- Euro im Vorverkauf beim Caritasverband Altenkirchen, André Linke unter 02681 2056 oder andre.linke@caritas-altenkirchen.de.

Zum Thema: Im Rahmenprogramm der Ausstellung „Flucht bewegt!“ in Altenkirchen im Oktober 2017 wurde im kleinen Pfarrsaal der Kirchengemeinde ein Theaterstück von der „Shatat“ Theatergruppe Fortschritt aufgeführt, allerdings innerhalb eines relativ kurzen Zeitfensters von acht Wochen und mit einem sehr geringen Budget. Herausgekommen ist dabei ein bemerkenswertes Gesamtkunstwerk, das das Publikum begeisterte. Der künstlerische Wert der Inszenierung war hervorragend, die Leistung der Darsteller eindringlich und berührend, die Botschaft des Theaterstücks unmissverständlich. Es gab also mehr als genug gute Gründe dafür, das Projekt auszuweiten und zu verstetigen.

Die Theatergruppe Shatat hat sich eigenständig aus jungen Flüchtlingen aus Syrien entwickelt, deren erste Mitglieder sich schon auf dem Weg ihrer Flucht im Libanon trafen und erste kleinere Aufführungen hatten. Der weitere Weg – über das Mittelmeer, über die Balkanroute – hat sie versprengt und doch wieder hier in Altenkirchen zusammengeführt. Zurzeit umfasst die Gruppe fünfzehn Mitglieder. Hier vor Ort wurde insbesondere das Geschwisterpaar Al-Shoora von der engagierten Patin Brigitte Benner unter die Fittiche genommen, die selbst schon seit vielen Jahren ehrenamtlich in der Kirchengemeinde tätig ist. Sie sorgt in Zusammenarbeit mit der Fachkraft für Engagementförderung und der Koordination der Flüchtlingshilfe dafür, dass die Theatergruppe eng an die Gemeinde angebunden wird und hier regelmäßig kostenfrei im Pfarrsaal proben kann. Frau Benner begleitet die Gruppe von Anfang an und wird sich auch über dieses Projekt hinaus ehrenamtlich dafür engagieren.

Das Theaterspiel ist für die Gruppe die Verarbeitung des Traumas Flucht, die Bewältigung der Vergangenheit und Ausdruck einer Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Unter der Leitung von Ossama al-Shoora, der selbst über das Mittelmeer in einem Boot mit 170 Menschen darauf nach Deutschland geflüchtet ist, hat sich die Gruppe selbst das Stück „Die Trauminsel“ geschrieben, die Inszenierung entwickelt und die Proben arrangiert. Dabei ist Herr Al-Shoora nicht etwa in gesetztem Alter und ein erfahrener Kunstschaffender – nein, er ist gerade einmal 23 Jahre alt, steckt aber voller Ambition und Tatendrang, unterfüttert von ersten Erfahrungen in seinem Heimatland. Es ist sein Traum, eines Tages beim Theater zu arbeiten und kommt nun diesem einen Schritt näher.

Neben jungen Geflüchteten wirken auch zwei junge Frauen aus der Region an dem Theaterstück mit. Es ist ein wichtiges Ziel dieses Projekts, noch mehr Jugendliche „von hier“ anzusprechen und teilhaben zu lassen, um für die Integration vor Ort zu wirken. Aufgrund des Erfolges der ersten Aufführung kommen hier immer wieder Anfragen, was ein weiterer Grund für die Fortführung des Projekts darstellt. Aber die Wirkung für die Integration in der Region findet sich nicht nur im Ensemble, sondern vor allem im Publikum, das bunter nicht sein könnte. Einer Aufführung des ersten Stücks im Dezember in der Stadthalle Betzdorf  wohnten über 400 Besucher jeder Altersgruppe und verschiedenster Herkunft bei, die sich einander auf die zentralen Themen dieser Zeit verständigen konnten, waren diese doch essentielle Bestandteile der Aufführung: Freiheit des Glaubens, Toleranz und – vor allem anderen – der sehnliche Wunsch nach Frieden.

Auch bei der „Trauminsel“ wird es wieder so sein. Dieses Mal erwartet man mehr als 500 Gäste, denen die „Shatat“ Theatergruppe eine mitreißende und bewegende Inszenierung bieten wird, in der sich wieder alles um wichtige Themen der Gesellschaft (Toleranz, gleiche Rechte für alle Menschen) und die Sichtweise der „Neuen Nachbarn“ darauf drehen wird.  Eine authentische und ergreifende Geschichte erwartet den Besucher, die bezaubert, aber auch nachdenklich stimmen wird, denn sie wurde aus tiefen Gefühlen und echten Erfahrungen geboren.

Insbesondere für die Gruppe „Shatat“ selbst wirkt die Arbeit an dem und für das Theaterstück tiefgreifend integrativ. Die Proben finden wöchentlich im Pfarrsaal der  Kirchengemeinde statt und schnell wurden aus den „Fremden“ bekannte Gesichter, aus „Neuen Nachbarn“ einfach nur Nachbarn und aus dem minderjährigen, unbegleiteten Flüchtling der junge Mann aus der Nebenstraße, den vielen kennen und schätzen gelernt haben. Natürlich ist auch in die Region im Hinblick auf Integration von geflüchteten Menschen noch viel Luft nach oben – wo ist das nicht so? – aber das Wirken der jungen Theatergruppe mitten im Herzen der Gemeinde mit dem für jeden erkennbaren Wirken nach außen hat ein Näherrücken und ein „Einander-kennen“ bewirkt, das anders wohl nicht hätte erreicht werden können.

Neben der katholischen Kirchengemeinde und dem Caritasverband Altenkirchen (Aktion Neue Nachbarn) sind mit der Verbandsgemeinde Altenkirchen, der Kreisverwaltung und der Sparkasse Westerwald-Sieg weitere starke Kooperationspartner im Boot, was einen erfolgreichen Ablauf des Projekts erwarten lässt. Zurzeit sieht es so aus, dass aus der Aktion Neue Nachbarn etwa 60 Prozent der Gesamtkosten des Projekts stammen, während sich Sparkasse und Verbandsgemeinde die restlichen Kosten teilen. Einen Teil der Einnahmen wird für die Gruppe verwendet, damit sie auch nach der Aufführung  im März 2018 weitermachen kann.

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