Atemschutzgeräteträger absolvieren „Heiße Ausbildung“

IMG_8836aWISSEN – Brandcontainer vor der Wissener Feuerwehr sorgt für Aufsehen – Atemschutzgeräteträger absolvierten „Heiße Ausbildung“ – IMG_8816Die Wehrleiterdienstbesprechung auf Kreisebene kam zum Ergebnis eine sogenannte „Heißausbildung“ für Atemschutzgeräteträger durchzuführen. Das geschah vor allem im Hinblick darauf, dass die Einsätze der Feuerwehren bei Bränden seltener geworden sind. Grund dafür seien auch die stetige Weiterentwicklung im vorbeugenden baulichen Brandschutz.

Der stellvertretende Kreisfeuerwehrinspekteur Dietmar Urrigshardt führte Organisation auf Kreisebene bereits seit Ende 2013 durch. Die Firma Brandtrainer e.K. aus Neuwied war für die „Heißausbildung“ die durchführende Firma. Die Gasbefeuerte Brandsimulationsanlage wurde als Lastwagen mit begehbarem Anhänger nach Wissen gebracht und seitlich neben des Wissener Feuerwehrhauses postiert. Diese Anlage dient den Atemschutzgeräteträgern vor allem zur Hitzegewöhnung, Beobachtung über Brandentwicklung und das Erlernen von Brandbekämpfungsmaßnahmen im Einzelfall.

Pro Durchgang ging immer ein Trupp, bestehend aus drei Atemschutzgeräteträgern in die Anlage, begleitet von einem Ausbilder der Firma. Jeder Durchgang dauerte circa 30 Minuten. Jeder Atemschutzgeräteträger musste vor Beginn seine Tauglichkeit nachweisen und die voll funktionsfähige Schutzausrüstung tragen. Die Atemschutzgeräte wurden von der Feuerwehr Wissen gestellt, die Atemschutzmasken brachte jede Feuerwehreinheit selbst mit. Für die logistische Abwicklung wie Masken reinigen und Atemluftflaschen füllen, stellte jede Verbandsgemeinde im Schichtbetrieb Atemschutzgerätewarte zur Verfügung.

Die Verbandsgemeinde Flammersfeld hatte für die „Heißausbildung“ in Wissen 21 Plätze zur Ausbildung gemeldet und auch belegt. Die Atemschutzgruppen der Verbandsgemeindefeuerwehr Flammersfeld war auf zwei Tage aufgeteilt um die Einsatzbereitschaft in der Verbandsgemeinde zu gewehrleisen. In den Wochen vorher wurden interne Schulungen in den Einzelnen Wehren durchgeführt und durch die Gerätewarte geplant und umgesetzt. In Wissen wurde nach einer kleinen Einweisung durch die Ausbilder der Brandcontainer in dreier Trupps vorgegangen um verschiedene Einsatzsituationen zu bewältigen. Es konnte jede einzelne Wehr ihre Ausrüstungsgegenstände mitbringen und benutzen um den Umgang mit ihnen zu festigen. In der Nachbesprechung mit dem Ausbilder wurde auf Fehler eingegangen und Verbessrungen angemerkt, aber auch lobende Worte wurden gefunden. Allen Übenden habe, so ein Pleckhauser Atemschutzgeräteträger, die Ausbildung sehr gefallen und auch der Lehrerfolg war riesig!  Die finanziellen Mittel die die Verbandsgemeinde für die Ausbildung investierte, seien gut angelegt. Ein weiter ausgebildetes, geschultes Atemschutzpersonal in der Verbandsgemeinde ist somit vorhanden und für den Ernstfall gerüstet.

Im Bereich der Feuerwehr Wissen spielte sich am Wochenende Merkwürdiges ab. Seitlich des Feuerwehrhauses war ein großer, roter Container aufgestellt, aus dem zeitweise eine helle Rauchsäule aufstieg. Vor dem Container hielten sich Feuerwehrleute auf, die teilweise mit und ohne Atemschutz auf etwas warteten. Im 45minütigen Rhythmus wechselten die AG Trupps, gingen mit großer Erwartung in den Container oder kamen, völlig ausgepumpt, schweißnass aber irgendwie zufrieden aus dem „Backofen“. Backofen ist in diesem Fall nicht unter- oder übertrieben.

Fotos, auf Anhieb im Innenraum machen?! Der Versuch scheitert bereits kurz nach dem Betreten. Zwei Schritte im Container, Brillengläser und auch das Objektiv beschlägt sofort. Nur leicht bekleidet, da es an frischer Luft schon recht warm ist, tritt im Container umgehend der Schweiß aus allen Poren. Die AG Träger haben noch ihre schwere, feuerfest Kleidung an, die Atemschutzmaske an, die Pressluftbehälter auf dem Rücken, den Löschschlauch und die Feueraxt in der Hand. Die Jungs sind nicht zu beneiden. Wer im und am Brandcontainer erlebt wie so eine Situation im und am Feuer aussieht, weiß was die Feuerwehrkräfte im Ernstfall leisten.

Ein junger Feuerwehrmann aus Flammersfeld schildert seine Eindrücke so: Das Problem für einen  Atemschutzgeräteträger ist immer, dass er für den Ernstfall nur schwer realitätsnah ausgebildet werden kann. Man habe kaum ein Gefühl dafür, wie sich in einem Brandraum eine kritische Temperatur anfühlt, bei der ein Rückzug notwendig ist. Nur durch Erfahrung könne man lernen, wie nah man gefahrlos an ein Feuer rangehen kann. Da es sich hier um das eigene Leben handelt, ist man als junger Geräteträger häufig noch nicht so sicher im Einsatz. Der Brandcontainer gibt einem die Möglichkeit ohne Stress und unter fachlicher Aufsicht dies zu üben. Man ist nervös, wenn man die Flammen vor sich aufschlagen sieht und das Adrenalin kommt in einem hoch, aber man kann sich schnell wieder konzentrieren, da man die Sicherheit hat, hier darf ich Fehler machen. Wenn man die Übung beendet hat, fühlt man sich gestärkt. Man weiß, ich kann auch im Ernstfall das umsetzen, was ich in den Trockenübungen gelernt habe. Die Angst vor meterhohen Flammen wandelt sich Respekt.  Fotos: Wachow

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