Asphalt Visionen 5. Straßentheater Festival „Zustände“

ALTENKIRCHEN – Asphalt Visionen 5. Straßentheater Festival „Zustände“ von Donnerstag bis Samstag, 20. bis 22. August – Das Straßentheaterfestival Asphalt Visionen 2015 steht unter dem Thema „Zustände“. Vom 20. bis 22. August widmet es sich den geistigen und gesellschaftlichen Zuständen unserer Zeit. Seit Jahren schon ist das Festival in seinem zweijährigen Rhythmus fest etablierter Bestandteil der Altenkirchener Kulturlandschaft und bereichert den Westerwald so als spannendes, innovatives Event. Straßentheater ist dank der Initiatorin Rebecca Staal nicht mehr Sache der Großstädte. Hier zeigt das Land, was es kann, nämlich Kultur für jedermann. Jung und Alt, Bankvorstand und Landwirt, Hausfrau und Vorstandsvorsitzende sind eingeladen sich die kleine Stadt im Westerwald einmal von einer ganz anderen, einer neuen und dennoch berührend schönen Seite anzuschauen. Hier werden Straßen, Plätze, Gassen, Hinterhöfe und Hausfassaden zur Bühne und die Stadt zum Akteur. Die Altenkirchener Innenstadt wird in ein neues Licht getaucht und der Zauber des Außergewöhnlichen wartet hinter jeder Ecke. Dabei scheut man sich auch nicht vor unbequemen oder gar sperrigen Themen. 2015 werden diese sogar zum Leitmotiv erklärt. Zustände – was zunächst abschreckend klingen mag, ist doch unser aller Alltag. In einer globalisierten, zur Leistungsgesellschaft erhobenen, Welt fühlen sich immer mehr Menschen verloren. Es fehlt ihnen die Sicherheit, die Ansprüche an sie und ihre Lebensentwürfe wachsen ihnen über den Kopf. Folgen sind vermehrt Erscheinungen wie Überforderung und Burn-Out. Doch wie gehen wir mit unseren Mitmenschen um, wenn sie an diesen Erscheinungen leiden? Wie gehen wir mit den „Anderen“ und „Andersartigen“ in unserer Gesellschaft um? Asphalt Visionen nimmt diese Problematik auf und stellt sich ihr in gewohnt kreativer Weise und mit buntem Programm für jedermann ohne dabei seine politische und sozialkritische Ausrichtung aus den Augen zu verlieren. Die gesellschaftlichen Zustände werden ins Theater gebracht und das Theater auf die Straßen und Plätze.

Zum ersten Mal findet das Festival dreitägig statt, doch bereits im Vorfeld führen verschiedene Aktionen in das Thema ein: Filme, Vorträge und Diskussionen beleuchten auf unterschiedliche Weise, welche Zustände unsere Gesellschaft prägen. Den Anfang des Festivals selbst bildet donnerstags ein Abend, der sich dem Poetry Slam widmet. Slammer aus ganz Deutschland kommen in die kleine Stadt im Westerwald um sich wortgewaltig mit den geistigen und gesellschaftlichen Zuständen zu beschäftigen, die sie und das Publikum antreiben, bremsen und begleiten. Mit diesem Abend stellt das Festival etwas auf die Beine, das die Region so noch nicht gesehen hat: Den ersten hochkarätig besetzten Poetry Slam seit Jahren unter der Moderation von Szene-Urgestein Felix Römer. Sein Stil prägte den Slam in Deutschland entscheidend, kaum ein andere schafft den Spagat zwischen Humor und Ernsthaftigkeit so wie er. Neben ihm treten viele weitere, beeindruckende Wortpoeten an unter ihnen auch der aufstrebende Jungstar des Slam Felix Lobrecht. Der waschechte Berliner gewann 2015 den 1. Preis bei der Quatsch Comedy Talentschmiede. Auf unnachahmliche Weise und in echter Hauptstadtmanier erzählt er aus seinem Leben als Student und Berliner. Bei ihm enden Witze, die eigentlich keine sind, in tosendem Applaus und schallendem Gelächter.

Durch „Asphalt Visionen“ wird das Publikum vom Multitalent Etta Streicher geführt. Erfahrene Festivalbesucher kennen sie bereits mit ihrem „Kabarett der guten Wünsche“, das sie in Form eines Bauchladens vor sich her trägt. Poetisch formt sie Worte zu Sätzen und blickt dabei in das innere der Menschen, die ihren Worten gebannt lauschen. Sie präsentiert am Freitag unter anderem „Pandora“, eine Performance aus Polen. Die mythische Büchse der Pandora repräsentiert nicht nur das menschliche Elend, sondern dient hier auch als Symbol des Mikrokosmos, in dem wir leben. Liebe, Verlangen und ebenso das perfekte Verbrechen könnten der einzige Weg sein, Pandora zu verlassen. Doch was passiert, wenn sich zwei Menschen in der Großstadt mit grundsätzlich unterschiedlichen Lebenseinstellungen begegnen und sich gegenseitig beeinflussen und verändern? Mit Artistik, Musik, Tanz und Text gehen Aerophilia einer solchen Begegnung nach. Unzufrieden. Rebellisch. Verzweifelt. Optimistisch. Kämpferisch. Resigniert. Gefangen. Spielerisch.

Der Festival-Samstag bietet ein ebenso tiefgreifendes Programm. „Babel“ beschreibt die Metamorphose eines Mannes unserer Zeit im ewigen Dilemma zwischen dem persönlichen Streben nach dem Ideal und seiner eigenen Unvollkommenheit. Den Abschluss des Abends sowie des diesjährigen „Asphalt Visionen“ bildet die Eigenproduktion, die überwiegend mit Menschen der Region realisiert wird und innerhalb einer Woche ab dem 16. August entsteht. Einmalig gibt es die Chance diesem Erlebnis beizuwohnen, denn die Produktion ist ausschließlich auf das Festival beschränkt. Mitmachen ist nicht nur erlaubt, sondern auch erwünscht. Anmelden kann sich wer will unter 02662 – 947587 oder mail@asphaltvisionen.de.

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