Appell an Klimaschutzministerin

RHEINLAND-PFALZ – Appell an Klimaschutzministerin

Kurt Werner aus Haßloch ist engagierter Klimaschützer. Er klebt sich nicht auf Straßen fest, er schreibt Briefe an Verantwortliche. Bisher ohne Erfolg. Die frustrierenden Ergebnisse der letzten 27 Klimakonferenzen geben ihm den Anlass, an die rheinland-pfälzische Klimaschutzministerin Katrin Eder einen eindringlichen Brief für mehr Engagement in Rheinland-Pfalz zu richten.

Er warnt vor der unbeherrschbaren Klimakrise. Realistisch betrachtet sei das völkerrechtlich bindende 1,5 Grad Ziel nicht mehr zu erreichen. Auch das 2 Grad Ziel gerate außer Reichweite. Derzeit laufe die Menschheit auf eine Erwärmung von mindestens 2,4 Grad bis Ende des Jahrhunderts zu. Daneben führten aktuelle Forschungen zu der Erkenntnis, dass bereits schon bei einer globalen Erwärmung von 1,3 Grad die ersten unumkehrbaren Kipppunkte überschritten werden. „Mit unserem Verhalten sind wir nicht nur für das verantwortlich, was in der nächsten Zeit passieren wird, sondern auch noch dafür, welche Entwicklungen dadurch angestoßen werden und sehr lange in die Zukunft wirken“, so Werner.

Seine Forderungen an die Ministerin, Photovoltaik und Windkraft in Rheinland-Pfalz stärker auszubauen und die Nutzung von Geothermie zu erleichtern. Er fragt, wie soll Rheinland-Pfalz zwei Prozent der Landesfläche für den Bau von Windrädern ausweisen, wenn die Landespolitik selbst große Flächen für den Bau der Windkraft ausschließe? Neben dem Pfälzerwald seien auch noch andere Flächen für die Windkraft ausgeschlossen. Alleine der Flächenanteil von Naturparkflächen betrage 23 Prozent. Formal sei dort die Windkraft zwar nicht vollständig ausgeschlossen, allerdings auf fast allen Höhenzügen und Kamlagen. „Windkraft ist nicht per se umweltschädlich. Von daher ist ein pauschaler Ausschluss auf bestimmten Flächen nicht gerechtfertigt“, so der Klimaschützer.

Der Pfälzerwald sei nicht in seiner Gesamtfläche eine unberührte und intakte Naturlandschaft, die keinen Störungen und Belastungen ausgesetzt ist. Viele Autobahnen und Bundesstraßen durchziehen den Pfälzerwald. Viele Strecken seien bei Motorsportfans beliebt und werden zu bestimmten Zeiten sehr stark befahren, teilweise mit Fahrzeugen, die für eine Schallemission bis zu 100 Dezibel zugelassen sind. Kurt Werner legt weiterhin die Finger in die Wunden: „Jährlich tragen etwa 55 Millionen Tagesgäste zu weiteren Belastungen bei. Keiner weiß genau wie viel Parkplätze es im Pfälzerwald gibt. In stark frequentierten Zeiten reichen diese Parkplätze ohnehin nicht aus. Zum Abstellen der Fahrzeuge werden dann zusätzlich Waldwege genutzt“.

Neben diesen Belastungen sei für den Pfälzerwald – und alle anderen Regionen in Rheinland-Pfalz – der zunehmende Klimawandel von der Wirkmächtigkeit her, die mit Abstand größte Bedrohung. Es sei wenig überzeugend, wenn große Gebiete wie der Grünstadter Berg, in denen kein Wald vorkomme, pauschal für Erneuerbare Energieerzeugung ausgenommen werde, genauso wie die hochbelasteten Gebiete um die Autobahn A6. Langfristig sei der Pfälzerwald und alle anderen Naturregionen nicht durch den Bau von Windrädern und Photovoltaikanlagen gefährdet, sondern durch das Unterlassen desselben. Wenn nicht schnell die Energiewende wieder in Gang komme, werden große Waldflächen Bränden zum Opfer fallen. Starkregen, Dürre, Hitzewellen und weitere Auswirkungen des Klimawandels, werden viele Menschen und die Natur in Rheinland-Pfalz in Mitleidenschaft ziehen, so der Klimaschützer abschließend.

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