Andernacher Lichterfest vom Rhein aus bewundert

Andernach 6154NEUWIED/ANDERNACH – Unterwegs der Carmen Sylva zu den Andernacher Lichtern – Andernach 6036Das die Leute aus der Region stundenlange Strapazen auf sich nehmen, um in fernen Ländern Urlaub zu machen, ist für Kapitän Jürgen Collee unverständlich. Der 56jährige Schiffseigner, dessen Familie seit über 100 Jahren in Neuwied Schifffahrt betreibt, schippert seine Fahrgäste über Rhein, Lahn und Mosel. Er findet seine Heimat Neuwied und den Mittelrhein mit seinen Burgen und Attraktionen wunderschön. Zu Rhein in Flammen, das jährlich Anfang August stattfindet, ist seine 1968 gebaute Carmen Sylva meist ausgebucht.

Mit einer Länge von 42 Metern und einer Breite von 7,80 Meter, passen auf drei Decks 500 Leute. An 350 Tischplätzen kann man sich vom Bordpersonal kulinarisch verwöhnen lassen, während der Kapitän die Flusslandschaft und die besonderen Bauwerke erklärt. Dass die Engerser Brücke eine baugleiche Schwesterbrücke, der im Krieg gesprengten Brücke von Remagen ist, sieht man eigentlich nur vom Wasser aus. Die meisten Menschen sind bestenfalls mit dem Zug darüber Richtung Koblenz

gefahren, seltener darunter her. Am 1.August feierte die Stadt Andernach das Fest der tausend Lichter. Das war auch an diesem Samstagabend das Ziel der 87 angemeldeten Gäste, die Kapitän Jürgen Collee unter anderem von seinen eigenen Landebrücken in Bendorf, Engers, Neuwied und Leutesdorf abholt. An diesem Abend sollten es dann 140 werden. Kurzfristig, wegen des schönen Sommerwetters haben sich noch Gäste entschlossen einzusteigen. Dabei ein Dutzend Kinder, zwei Fahrräder und sechs Hunde. Die Vierbeiner vertragen sich ganz gut und tun der gelösten Stimmung bei Musik und kühlen Getränken keinen Abbruch. Die Fahrt geht erst mal, weil die Sonne noch am Himmel steht, an

Andernach vorbei rheinabwärts. Zwei Stunden später gesellen sich noch Schiffe aus Bonn, Godesberg, Vallendar und Koblenz dazu und es geht im Sonnenuntergang im beleuchteten Schiffskonvoi nach Andernach zurück. Dort startete mit einem lauten Donnerschlag pünktlich um 22:30 Uhr das Höhenfeuerwerk. Jürgen Collee kennt die Region und das Lichterfest Die Position der Carmen Sylva ist optimal gleich am Ort des Geschehens. So erleben seine Gäste das Feuerwerk aus der ersten Reihe. Die Bundesstraße 42 und der Bahnverkehr sind während der gigantischen Lichtershow für den Verkehr gesperrt. Tausende Menschen drängen sich am Andernacher Ufer und recken die Hälse, während auf den Oberdecks der Schiffe die Fahrgäste gemütlich an Tischen sitzen und über die Farbenvielfalt, die scheinbar vom Himmel regnet, staunen.

Ein besonderer Service, den auch die Carmen Sylva und ihr Schwesterschiff Schloss Engers auch am 8. August bei Rhein in Flammen bieten. Da allerdings wird’s voller auf dem Rhein. Fast 100 Schiffe ankern dann vor der Festung Ehrenbreitstein. Wer eine Flussfahrt beschaulicher erleben will, kann auch eine Reise zum Weinfest nach Winningen mitten in der Woche buchen. Ein Erlebnis für viele Menschen ist die Fahrt durch die Mosel-Schleuse. Eigentlich hat Kapitän Collee Recht. Im Mittelrheintal ist es so schön. Warum tun sich so viele Menschen den Stress an und fliegen für ein paar Tage in die Ferne, wo das Gute so nah liegt.

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