ALTENKIRCHEN – WISSEN – „Alle machen das Beste daraus“
ALTENKIRCHEN – WISSEN – „Alle machen das Beste daraus“ – Der Verein ‚neue arbeit‘ bleibt mit seinem Dauerbrenner-Projekt ‚Spurwechsel‘ auf Kurs
„Unter den zurzeit gegebenen Möglichkeiten hat es gut funktioniert“, sagt Katharina Meier, die als eine der vier pädagogischen Fachkräfte im Team des gemeinnützigen Vereins ‚neue arbeit‘ mit Sitz in Altenkirchen seit Januar die 11. Auflage des 12-monatigen Projekts „Fit für den Job – Spurwechsel“ in Wissen betreut, beim Blick aufs zweite Quartal des zweiten Corona-Jahres mit zum Teil einschneidenden Einschränkungen in puncto Präsenz-Unterricht oder Kontaktpflege. „Unseren Kunden selbst praktische Erfahrungen ohne persönlichen Kontakt zu vermitteln, ist zwar schwierig, aber mit viel Aufwand, mit Flexibilität auf allen Seiten und mit vielen Hilfestellungen, oft telefonisch, durchaus möglich. Alle machen das Beste daraus.“
Das heißt: Das ‚neue-arbeit-Spurwechsel-Team‘ sieht sich auch in Corona-Zeiten in der Lage, den bis zu 28 jungen Menschen mit und ohne Schulabschluss im Alter bis 25 („Unsere jüngste Teilnehmerin ist 17.“) in bis zu 12 Monaten die nötigen Hilfestellungen bei den wichtigen ersten Schritten in Richtung Beschäftigungsfähigkeit zu geben.
Meier: „Die Zahlen bestätigen uns, dass es geht. 28 Plätze können wir anbieten. 27 haben wir zurzeit besetzt, nachdem wir im vergangenen Quartal sechs Teilnehmende in Arbeit gebracht haben und zwei in einen Sprachkurs gewechselt sind.“
17 dieser 27 Kunden sind Männer. Das Gros der Teilnehmenden der durch den ESF, durchs Land und die Jobcenter unterstützten Maßnahme kommt aus dem Zuständigkeitsbereich des Jobcenters Wissen (20). Die Jobcenter Betzdorf und Altenkirchen nehmen zurzeit fünf bzw. zwei Plätze wahr. Gemeinsam ist allen: Persönliche Kontakte sind seit Monaten auf ein Minimum beschränkt.
Meier: „Es gibt einige formelle Dinge in der Zusammenarbeit mit den Behörden, die sich nur unter vier Augen klären lassen und bei denen selbst wir als Betreuer außen vor bleiben müssen. Doch solche Kontakte sind in Corona-Zeiten eine absolute Ausnahme.“ Wie funktioniert heute die Kontaktpflege, wie wird kommuniziert?
Meier: „Gut, weil unsere Arbeit komplett über naServ abgewickelt wird, eine datenschutzkonforme Online-Schulungsplattform. Die Teilnehmenden können mit dem Handy ihre Hausaufgaben erledigen, an Unterrichtseinheiten per Videokonferenzen teilnehmen oder über Messenger ihre Anliegen vorbringen.“
Ein wesentlicher Bestandteil der Maßnahme sind außer der internen, praktischen bzw. handwerklichen Schulung die wenigstens zweiwöchigen Praktika. Verzichten muss keiner darauf. Doch alle Wünsche können die Betreuer wegen der Einschnitte in vielen Firmen zurzeit noch nicht erfüllen, so dass bis heute 13 Praktika absolviert werden konnten.
Meier: „Jeder bekommt einen Praktikumsplatz, Corona-bedingt aber nicht immer zum ursprünglich vorgesehenen Termin den Platz, den er haben möchte. Es ist aber Entspannung in Sicht, so dass wir in dem von unseren Teilnehmenden stark nachgefragten pflegerischen Bereich, vor allem in der Altenpflege in den hiesigen Altenheimen, künftig wieder mehr Praktika anbieten können. Und auch in der Gastronomie wird sich in den nächsten Wochen einiges tun. Wir alle gehen davon aus, dass sich durch die Impfkampagne bald wieder in allen Bereichen mehr Praktikumsplätze generieren lassen und damit die jungen Menschen die Chance bekommen, auch dort reinzuschnuppern, wo sie beruflich eine Zukunft sehen.“
Das Bildungsangebot ‚Spurwechsel – Fit für den Job‘ wird aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF), durch das Land Rheinland-Pfalz (Ministerium für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung) und die Jobcenter im Kreis Altenkirchen gefördert.
Foto: Wer die Spur wechseln will, kommt an einem Bewerbungsfoto-Termin mit Katharina Meier und Carsten Dahlke (r.) in Wissen nicht vorbei. Foto: hwl