ALTENKIRCHEN – Die große Obstbaum-Jahrhundert-Pflanzung
ALTENKIRCHEN – Die große Obstbaum-Jahrhundert-Pflanzung – Ein tolles Projekt für die Zukunft von Mensch und Natur geht in die 5. Runde – Ausgangspunkt war die Zählung des Obstbaumbestandes in den Gemeinden und Städten des Landkreises Altenkirchen im Jahr 2013, genau 100 Jahre nach der letzten großen Zählung durch die Preußen. Als Dankeschön für die Durchführung der Zählung erhalten alle teilnehmenden Dörfer 30 hochstämmige Obstbäume, wie es vor 100 Jahren der Durchschnitt für jede Familie im Kreis Altenkirchen war.
Teilgenommen haben 99 Dörfer, die Stadt Daaden und die Kreisstadt Altenkirchen, so dass insgesamt 3030 Obstbäume neu in die Landschaft kommen. Das Sortiment umfasst über 70 verschiedene Sorten: ganz überwiegend alte, im Westerwald bewährte, hochstämmige Landschaftssorten. Darunter sind allein 50 Apfelsorten zum Essen, Kochen und Backen, Saften und Mosten sowie zum Dörren und Lagern.
Pflanzung von jährlich je 5 Obstbäumen pro Gemeinde/Ortsteil von 2015 bis 2020
„Die Obstbaum-Jahrhundert-Pflanzung ist ein tolles Projekt zum Erhalt unserer Westerwälder Kulturlandschaft und Artenvielfalt. Und zugleich ein großartiges generationenübergreifendes gemeinschaftliches Projekt“, so der Projektleiter und Landespfleger beim Kreis Altenkirchen Olaf Riesner-Seifert.
Jede Gemeinde erhält sechs Jahre je fünf Bäume: insgesamt 20 Apfelbäume, zwei Birnbäume (wegen des Birnengitterostes nur zwei), eine Quitte (auch Hochstamm), vier Zwetschgen, Mirabellen und Renekloden, zwei Süßkirschen und einen Walnussbaum.
So übt sich über die sechs Jahre viel besser als bei einer Einzelaktion eine Art regelmäßiges Kümmern um die Jahrhundert-Obstbäume ein. Die Obstbäume wurden in der Obstbaumschule Hebel in Daaden veredelt und aufgezogen. Das garantiert bestmöglich an unsere Böden und Klimaverhältnisse vorbereitete Bäume.
Die Pflanzung erfolgte bisher überwiegend auf gemeindeeigenen Flächen. Die werden in etlichen Dörfern langsam knapp. Daher hat sich in diesem Jahr der Schwerpunkt der Pflanzung auf private Grundstücke am Ortsrand und in der Landschaft verschoben, bevorzugt auf schon bestehenden alten Obstwiesen. Denn Ziel des Projektes ist es auch, dass bestehende alte Obstwiesen in der Landschaft durch Neupflanzungen ergänzt und damit langfristig gepflegt und gesichert werden.
Bei den bisherigen vier Pflanzungen 2015 bis 2018 wurden bisher rund 2.000 Obstbäume mit großem Erfolg gepflanzt. In diesem Jahr wird neben der heutigen Ausgabe noch eine 2. Ausgabe am 06. April erfolgen. Von den 505 Bäumen sind bis jetzt 455 zugeordnet. 50 Stück können also noch vergeben werden.
Projekt zur Stärkung der Dorf- und Ortsgemeinschaften
Das Projekt bringt nicht nur insgesamt 3.030 neue hochstämmige Obstbäume in die Westerwälder Landschaft. Allein das ist schon enorm. Darüber hinaus, und das ist bei diesem Projekt ein unschätzbarer zusätzlicher Wert, bringt es die Menschen – Bürgermeister/innen, Gemeinderäte und Bürger/innen – dazu, aus Überzeugung selbst für ihre Umwelt und Natur aktiv zu werden und ihren Einsatz für die Zukunft wertzuschätzen.
Gleichzeitig werden die jungen Generationen der Kinder und Jugendlichen durch das Obstbaum-Projekt neu für die Sache und die Gemeinschaft gewonnen. Wir ernten heute von den Bäumen, die unsere Eltern und Großeltern gepflanzt haben. Die neuen Bäume werden einmal unsere Kinder und Enkelkinder erfreuen.
Raiffeisen hätte seine Freude
Mit der Obstbaum-Pflanzaktion engagieren wir uns auch gemeinsam für die Zukunft unserer Menschen und unserer Westerwälder Region. Friedrich Wilhelm Raiffeisen hätte seine Freude, ganz nach seinem Motto: „Was der Einzelne nicht vermag, dass vermögen viele!“
So würdigt auch Landrat Michael Lieber, zugleich Schirmherr des Projektes, den Einsatz aller Beteiligten: „Ich freue mich, dass die Ortsgemeinden so engagiert an der Obstbaumaktion mitwirken und die Pflanzaktion zum gemeinschaftlichen Erlebnis werden lassen. Einen ganz besonderen Dank richte ich auch an meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der unteren Naturschutzbehörde für dieses gelungene Projekt.“
Obstbäume brauchen für die Entwicklung großer stabiler Kronen einen jährlichen Erziehungsschnitt. Gewusst wie, geht es auch viel schneller und macht zudem richtig Freude. In diesem Frühjahr finden noch zwei Obstbaumschnittkurse statt: am 30. März in Altenkirchen und am 13. April in Steinebach, VG Betzdorf-Gebhardshain. Anmeldungen bei der Unteren Naturschutzbehörde unter 02681-812652 oder per mail an UNB@kreis-ak.de. (orse) Fotos: R. Wachow