Abfallwirtschaft als kommunale Daseinsvorsorge und Rohstofflieferant
ALTENKIRCHEN – Die Abfallwirtschaft hat sich in zunehmendem Maße zum Lieferant von Sekundärrohstoffen entwickelt. Das gilt auch für die Abfallwirtschaft des Kreises Altenkirchen. Schon früh wurden im Landkreis Altenkirchen auf der Basis eines modernen Abfallwirtschaftskonzeptes die Weichen für eine getrennte Erfassung der Hausabfälle gestellt.
So besteht seit Anfang der Neunziger Jahre eine getrennte Erfassung von Restabfall, Sperrabfall und Schrott, weiße Ware, Altkühlgeräte, Grünabfall, Altpapier und die Sammlung der Leichtverpackungen (gelbe Tonne) durch die Dualen Systeme.
Auf den ersten Blick ein aufwendige und kostenintensive Abfallerfassung. Aber gerade die günstige Kostenentwicklung des Abfallwirtschaftsbetriebes zeigt, so der Werkleiter des AWB Wolfgang Philipp, dass eine effiziente, ressourcen- und umweltschonende Abfallerfassung mit vertretbaren Kosten erfolgen kann. Mit den Abfallentsorgungsgebühren befindet sich der Landkreis Altenkirchen schon seit einigen Jahren im Landesvergleich im unteren Drittel. Vergleiche man die Kosten der Abfallwirtschaft des Jahres 1999 mit denen des Jahres 2009 so stelle man fest, dass der Gesamtaufwand für die Hausabfallentsorgung von über 12 Millionen Euro auf rund 7 Millionen Euro zurückgegangen sei. Das habe nach Aussage des Werkleiters des AWB im Wesentlichen zwei Gründe.
Seit 2001 seien alle Restabfall- und Bioabfallgefäße im Eigentum des Abfallwirtschaftsbetriebes. Die Altpapiergefäße wurden 2005 übernommen. Die zuvor anfallenden Kosten der Anmietung der Abfallgefäße waren um ein vielfaches höher als die jetzt anfallenden Abschreibungen und kalkulatorischen Zinsen der eigenen Gefäße. Insbesondere die seit 2005 übernommene Eigenvermarktung des Altpapiers brachte eine erhebliche Entlastung der Gesamtkosten. Betrug der Entsorgungsaufwand für das Altpapier bis 2005 noch rund 1,5 Millionen Euro jährlich, so konnte seither durch die Vermarktungserlöse, flankiert durch die Übernahme der Abfallgefäße, Kostendeckung und zuletzt sogar ein Überschuss in diesem Bereich erwirtschaftet werden. Die Eigenvermarktung von Schrott und E – Schrott tragen mittlerweile, wenn auch in geringerem Umfang, ebenfalls zur Entlastung bei.
Kommunale Eigeninitiative in der Abfallwirtschaft zahle sich also aus. Das müsse nicht mit einer kommunalen Übernahme des Abfuhrgeschäftes einhergehen. Eine solche Überlegung könne sich nur an einer ordentlichen Marktananalyse orientieren. Wichtig sei aber, dass die kommunale Seite, Netzwerkbetreiber der Abfallwirtschaft ist und bleibt. Das garantiere bei Ausschreibungen einen freien Wettbewerb privater Unternehmen. Um das abfallwirtschaftliche Netzwerk in diesem Sinne zu vervollständigen, so Philipp, könnte eine eigene Umladestation des Abfallwirtschaftsbetriebes beitragen.
Derzeit stehe die Fortschreibung des Abfallwirtschaftskonzeptes an. Vorbereitend dazu werde eine Ökoeffizienzanalyse vorgenommen und ein so genannter Biomasterplan für die Bioabfallentsorgung erstellt. Weitestgehende stoffliche Verwertung der Abfälle und nicht Entsorgung seien dabei die vorgegebenen Ziele.