Abenteuerreise – von Horhausen nach Neuwied und zurück

Bus 101 - 1119HORHAUSEN – Mit der Linie 101 von Horhausen nach Neuwied.- Mit der Linie 101 von Horhausen nach Neuwied, eine Reise zwischen Abenteuer und Verzweiflung. Gegen Mittag hatte sich eine Menschenmenge an der Haltestelle in Horhausen angesammelt. Unter anderen Eltern mit vier Kindern aus dem Kosovo. Einer der beiden Grundschulkinder, der in Flammersfeld in die Grundschule geht, spricht etwas Deutsch. Ich sage er möge seinem Papa erklären, dass der letzte Bus von Neuwied um 16:30 Uhr abfährt und nur bis Straßenhaus, dann müssten sie umsteigen. Er übersetzt und sagt, der Papa weiß das. Alles allerdings schien der Papa doch nicht zu wissen und die beiden älteren Damen die den roten Sonderfahrplan studierten, auch nicht. An dem Bus der pünktlich um 13:11 Uhr kam, stand auch nicht 101 sondern 131 und er hielt auch nicht in der Busspur von der 101.
So kam es dann, dass der Busfahrer mit drei Personen losfuhr, weil die Zeit ja knapp war. Der Rest der Fahrgäste schaute dem abfahrenden Bus hinterher. Eine der älteren Damen musste nach Willroth und kam auch außerplanmäßig dort hin. Dort musste der Bus drehen und verlor noch etwas Zeit. Nun ging es über die U4 am Industriegebiet Willrother Berg vorbei in Richtung Autobahn. Aus dem Busfenster hat man einen herrlichen Blick auf das frische Grün und die kleine Seenplatte im fertig erschlossenen Industriegebiet am Förderturm. Wassergräben mit Schilf bewachsen muten leicht romantisch an. Mit der Romantik und dem ungetrübten Dasein der Frösche wird es laut Verbandsbürgermeister Fuchs bald vorbei sein, denn für Ende der nächsten Woche ist der erste Spatenstich einer Metallbaufirma angesagt.
Der Bus fährt über die „Hüh“ und biegt in Fernthal auf die Autobahn ab. Nun gibt Busfahrer Ewald Gas. Er fährt als wenn der Teufel hinter ihm wäre. Fast wieder pünktlich, erreicht der weiße Busveteran Straßenhaus und sieht den schmucken roten Niederflurbus der Linie 101 Richtung Neuwied gerade abfahren. Erst nach ärgerlichem Hupkonzert hält die graublonde Buspilotin mit der Bahnuniform mitten auf der Straße an. Dass sie hätte warten müssen bis der Bus aus Horhausen ankommt, hat sie angeblich nicht gewusst. Nun aber ging es zügig über Rengsdorf und Niederbieber nach Neuwied.

Die Rückreise endete allerdings erst mal in Straßenhaus. Dort waren schon ein halbes Dutzend Fahrgäste mangels Information an den Haltestellen in Neuwied gestrandet. Sie versuchten nach zwei Stunden Wartezeit mit einem Bus über Puderbach nach Altenkirchen zu kommen. Es war inzwischen 17:00 Uhr und der nächste Bus nach Horhausen kam erst um 19:30 Uhr. Abenteuer pur. Ich entschloss mich bis Oberhonnefeld mit dem Puderbacher Bus zu fahren, mein Bündel zu schnüren und auf Schusters Rappen über die inzwischen abgefräste, gesperrte Brücke nach Horhausen zu meinem Auto zu wandern. Eine der wenigen Möglichkeiten, aber nicht für jeden zu realisieren. Auch ein Taxi zu nehmen, wie die vierköpfige Familie aus England, die im Grenzbachtal Urlaub machen, kann sich nicht jeder leisten. Horhausen ist zwar nur Luftlinie zehn Kilometer entfernt, aber durch die Brückensperrung kann der Weg gleich dreimal so lang werden. Morgen muss ich wieder nach Neuwied, dann versuch ich es mal mit dem Auto. (mabe) Fotos: Becker

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