Sechs junge Turmfalken in Beroder Tanne aufgewachsen
Veröffentlicht am 13. August 2015 von wwa
BEROD – Sechs Turmfalken wachsen in Berod auf – Die Sonne brannte vom Himmel, kein Lüftchen regte sich, hoch oben in der Luft, zwischen Berod und der B 8, turnten zwei Falken, zogen ihre Kreise. Kurz zuvor waren sie in Ortrandnähe auf eine Tanne zugeflogen. Sie flogen die Tannenspitze an und zogen wieder ab. Ein Bürger hatte mich angerufen und gefragt ob ich daran interessiert wäre junge Waldkäuzchen und das Elternpaar zu fotografieren. Die Gelegenheit lässt man sich nicht entgehen. Vor Ort stand die Sonne äußerst ungünstig, setzt Tanne und Vögel in gleißendes Licht. Auf den ersten Blick war nichts zu erkennen, doch dann bewegte sich etwas zwischen den Tannenzweigen mit den vielen Zapfen. Ein Greifvogel, zweifellos. Doch weder durch das Fernglas noch über das Teleobjektiv war genau zu sehen um was es sich handelt. Zwei Vögel bewegten sich in den Ästen, vermutlich die erwachsenen Vögel. Dunkel war der Horst, das Nest zu erkennen, aber dort bewegte sich vorerst nichts. Draußen auf dem Feld kreisten immer noch die Falken. Es verging eine ganze Zeit und nichts geschah. Dann kam Bewegung ins Nest. Ein Jungvogel war zu sehen. Irgendetwas rupfte das Tierchen. Der Vogel schien sich zu drehen, hielt sein Hinterteil über den Nestrand und etwas Weißes fiel herunter. Der Junge war offensichtlich auf Toilette gegangen.
Nach einiger Zeit taucht der Nestvogel unter und wart nicht mehr zu sehen. Die beiden Vögel im Geäst schienen mitunter den Standort zu wechseln, drehten hin und wieder den Kopf als ob sie die Umgegend im Auge behielten. Ein Foto nach dem anderen wurde gemacht, in der Hoffnung dass irgendwas dabei herauskommt. Genau zielen konnte man nicht, denn immer wieder waren Tannenzapfen oder Äste im Weg. Gut 25 Meter entfernt vom Wohnhaus schien die Vögel die Bewegung der Menschen auf der Wiese nicht zu beeindrucken. Nach einer Stunde brach ich die Aktion ab, es gab keine Veränderungen mehr.
Zwei Tage später, bei der Aufarbeitung der Fotos kam Erstaunliches dabei heraus. Die Greifvögel waren keine Käuzchen, es waren offensichtlich Turmfalken. Die vermeintlichen Großvögel, das Elternpaar, waren Jungvögel. Dann die große Überraschung. Deutlich konnte man auf einigen Fotos erkennen das dort im Geäst vier Jungvögel saßen. Bei den Fotos am Horst war auch nicht nur ein Vogel zu erkennen, es waren zwei Tier die dort noch saßen. In der Tanne hatte ein Turmfalkenpaar sechs Junge groß gezogen. Tagsüber waren die sechs alleine im Baum. Zu fressen hatten sie anscheinend auch noch genug. Das Elternpaar waren offensichtlich die Tiere, die in einiger Entfernung ihre Kreise zogen und dabei immer den Luftraum bei den Jungtieren im Blick hatten.
Nach einigen Tagen beobachteten die Bewohner wie die Greifvögel ihre ersten Flugübungen vornahmen und sich dann schließlich in die Lüfte schwangen und wie ihre Eltern durch die Gegend turnten. Die Fütterphase ist vorbei, jetzt beginnt der zweite Teil des Lebens, die Jagd nach Beute und dann, in naher Zukunft werden sie sich Partner suchen und ihre eigene Brut aufziehen. (wwa) Fotos: Wachow/Pfeiffer(1)