Mit 160 Km/h im Renntruck über den Nürburgring
Veröffentlicht am 11. August 2015 von wwa
SCHÜRDT/NÜRBURGRING – Ein Traum geht in Erfüllung – Mit 160 Km/h im Renntruck über den Nürburgring – Moiner, so nennen ihn seine Freunde, ist seit einem Vierteljahrhundert eingefleischter Fan des Truck Grand Prix auf dem Nürburgring. Beim diesjährigen Truckrennen, dem 30. auf dem Nürburgring und seinem 25. Liveerlebnis, gönnte er sich den Luxus für drei Runden im Renntruck als Beifahrer zu sitzen und den Geschwindigkeitsrausch zu genießen.
Autos waren für Moiner schon immer ein Anziehungspunkt. An jedem Auto das auf dem Hof seiner Eltern stand wurde geschraubt. Nach der Schulzeit, das stand für ihn schon früh fest, gab es nur den Beruf des KFZ Mechanikers. So kam es auch. In Flammersfeld absolvierte er seine Lehre und die ersten Gesellenjahre. In dieser Zeit entdeckte er seine Liebe zu den Brummis. Es gab keinen LKW den er nicht kannte. Son Ding mal selber fahren, das wollte er mal. Doch erst einmal rief die Bundeswehr und Moiner kam zu den Pionieren. Schnell merkten seine Vorgesetzten, der muss in die Werkstatt und schnellstmöglich seinen Führerschein für den Lastkraftwagen machen. Moiner spielte mit und zog die Palette der Führerscheine durch, bis hin zum Gefahrgut- und Schwertransporter. Die Wehrzeit war vorbei und es trieb ihn wieder in den Westerwald. Das Angebot zu bleiben schlug er aus. Im heimischen Bereich suchte er sich einen Job als LKW Fahrer. Den fand er und bei der Firma ist er seit 25 Jahren. Dort begann auch die Reise zu den Trackrennen auf dem Nürburgring. Anfangs ging es mit Freunden und dem Vater dort hin. Übernachtet wurde in Zelten. Seit zehn Jahren fährt er jetzt die vier, manchmal auch fünf Tage, mit seinem Sohn dorthin. Jedes Jahr kommt ein Anhänger mehr an die Kette. Im Fahrerlager kennt ihn fast jeder und mit vielen Fahrern ist er per Du.
Sein Hobbykeller ist inzwischen voll mit Erinnerungsstücken. Moiner bekommt aus von den Renntrucks Teile die sich während der Rennen verabschieden. So auch in diesem Jahr. Ein „kleines“ Stück nur, ein Seitenspeuler. In seinem Fotoarchiv befinden sich tausende von Fotos, von den Rennen, aus dem Fahrerlager, von den Countrynächten. Eins aber fehlte ihm noch, eine Fahrt im Renntruck. Er fand eine Möglichkeit zur Mitfahrt, löhnte den Preis und dufte die Fahrt in einem Renntruck genießen. Allein schon die Ankleidung war ein Erlebnis für sich. In den Schutzanzug zwängen, die Schutzhaube über den Kopf streifen, den Helm aufsetzen und dann ab in den Schalensitz. Der war so eng dass er befürchtete dort nie wieder heraus zu kommen. Die Gurte wurden angelegt. Keinen Millimeter konnte sich Moiner mehr bewegen. Dann begann das Abenteuer seines bisherigen Lebens. Der Truck zog auf die Rennstrecke, kam recht schnell auf Touren. Zwei Runden ging es im Renntempo über die Strecke. Vollgas auf der Strecke, abbremsen vor der Kurve, in Schräglage durch sie hindurch und wieder mit Höchstgeschwindigkeit weiter. Mit 160 Km/h im Truck über die Strecke, ein tolles Gefühl. Etwas wackelig in den Knien aber mit einem zufriedenen Lächeln im Gesicht entstieg Moiner dem Renntruck. An der Box wartete sein Sohn auf ihn und auch der freute sich für seinen Vater. Das Wochenende war so schon ein tolles Erlebnis, hatte doch das Wetter endlich mal wieder die ganze Zeit mitgespielt. Die restlichen Rennläufe waren nach diesem Erlebnis nur noch eine kleine Zugabe. Fest steht, Moiner ist im kommenden Jahr wieder mit dabei. (wwa) Fotos: Moiner/Yannick