Sattlerei Schmautz
Hoffmann Metzgerei
Tatze und Pfötchen
Versicherungsspezi
Wespen Lichtenthäler
Geschenke Galerie
Diana Wachow
Schwientek Herbst 14
Friseur K1
HF Auto

Mit Bus und Bahn von Horhausen nach Montabaur – Ein langfristiges Abenteuer

Veröffentlicht am 7. August 2015 von wwa

Bahn 3091HORHAUSEN – Der öffentliche Nahverkehr im Westerwald und seine Tücken – Bahn 5710-001An manchen Orten klappt es ja ganz gut mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Von Horhausen im Westerwald gelingt es dem Reisefreudigen in der Regel problemlos in die weite Welt zu kommen. Stündlich fahren die Busse zum Bahnhof Neuwied oder Altenkirchen. In Altenkirchen ist der Zug nach Limburg und Au mit der Buslinie getaktet, so dass in der Regel die Fahrt auch problemlos weitergeht. Aus kleineren Orten wird es allerdings in der Ferienzeit schwieriger, weil die Schulbusse ausfallen und nur die Fahrzeiten mit dem F gelten und die mit dem S in den Ferien gecancelt sind. Guten Mutes mach ich mich also um 09:15 Uhr von Horhausen, dort auf dem geräumigen Parkplatz hinter dem Busbahnhof steht mein Auto, auf den Weg nach Montabaur. Nein ich will nicht in die große Welt, sondern nur zur Eröffnung des neuen Outletcenter. Ein Versuch der zwar im weitesten Sinne von Erfolg gekrönt ist, aber sich auch recht zeitaufwändig gestaltet. Altenkirchen am Bahnhof wartet schon der Zug nach Limburg. 09:49 Uhr fährt dieser Wagen der Hessischen Landesbahn auch pünktlich ab und ist auch nach einer Viertelstunde in Hachenburg. Da hört der Takt schon auf. Der Bus nach Montabaur ist vor zehn Minuten abgefahren. Also schlendere ich eine Stunde durch Hachenburg. Schönes Städtchen, wenn man mehr Zeit hätte. Der Bus biegt pünktlich um 10:29 Uhr um die Ecke. Drin sitzt nur die freundliche Busfahrerin.

Auf dem Weg nach Montabaur, mit etwas Verspätung durch die Baustellen, von denen es Momentan im Westerwald viele gibt, steigen nur fünf junge Leute, die zum ICE Bahnhof wollen und eine Frau die die Eröffnung vom Outletcenter besuchen will, ein. Mit jedem hält die Busfahrerin ein Schwätzchen. Sie kennt halt viele Leute und winkt auch während der Fahrt so manchem am Straßenrand zu. Auch von mir will sie wissen, wo ich herkomme und hin will. Kurz vor Mittag erreicht der Bus sein Ziel. Leer sehe ich ihn dann zurückfahren. Die freundliche Busfahrerin winkt noch einmal rüber. Vom Bahnsteig 1, den man mit einer Rolltreppe erreicht, blickt man über den schmucken Busbahnhof auf das Outletcenter und das Schloss auf dem Mons Tabor. Im Outletcenter beschwert sich ein älterer Herr über die Parkgebühren. 70 Cent die Stunde. Wenn ich den Fahrpreis mit Bus und Bahn rechne, ist das geschenkt. Aber nicht alle Menschen haben ein Auto, manche aus verschiedensten Gründen keine Fahrerlaubnis, sind noch nicht oder nicht mehr fahrtüchtig oder haben Probleme gesundheitlicher Art. Diese Klientel ist dann gezwungen, viel Zeit an Bushaltestellen und Bahngleisen zu investieren. Ich habe ein Auto, fahre aber auch gerne mal Bus und Bahn. Fast immer ist das ein Abenteuer, zumindest im Westerwald, Eifel oder Hunsrück. Das erlebe ich auch wieder, als ich nach meinem Outletcenterbesuch und einer Stippvisite in der hübschen Innenstadt von Montabaur, am Bus nach Koblenz stehe. Mit mir noch eine Menge Leute. Der Bus kommt nicht. Ein älterer Herr mit vollem Einkaufstrolly kennt sich aus. Es ist Ferienzeit, da steht ein S und kein F wie Ferienzeit. Der Bus nach Koblenz kommt erst in einer Stunde und 20 Minuten. Dafür hält aber gerade ein Bus nach Bad Ems. Auch eine Möglichkeit denke ich und steige um 15:30 Uhr ein. Was ich noch nicht weiß, der Bus hat Verspätung. Das vermute ich wenig später, als der türkische Busfahrer über kleine Dörfer und lauschige Täler in die Kurstadt an der Lahn brettert. Ich bin heilfroh das er um 16:20 Uhr am Bahnhof in Bad Ems ankommt.

Auf dem Bahnsteig stehen einige Menschen. Laut Fahrplan kommt hier alle Viertelstunde ein Zug vorbei. Diesmal nicht. Wegen Gleisbauarbeiten gibt es einen Ersatzfahrplan. Trotzdem kommt kein Zug. Ein Gleisbauarbeiter, der gerade des Wegs kommt, informiert, dass der Ersatzfahrplan für einen Bus vor dem Bahnhof gilt. Der nette Herr in leuchtenden Gelb war aber sicher kein Busbenutzer, sonst hätte er gewusst, dass vor dem Bahnhof gar kein Bus hält. Die Touristinfo der Bäderstadt hat geschlossen, trotz Öffnungszeitenschild bis 17:00 Uhr arbeitet hier keiner. Deshalb auch hier keine Auskunft. Ein Taxifahrer schickt die wartenden Radtouristen runter zur Lahn. Dort entdecke ich ein Bushalteschild. Der Bus, der zeitnah kommt, ist schon ziemlich voll. Ich finde einen Platz, aber nicht die Radtouristen. Der Schienenersatzverkehrsbus, der über die Lahndörfer zum Bahnhof Lahnstein fährt nimmt keine Fahrräder mit. Tragisch, denn einer der jungen Radtouristen hat den Sattel abgebrochen und muss schieben. Er hat noch 70 Kilometer vor sich. 17:45 Uhr, endlich am Bahnhof Lahnstein angekommen, steht ein Bus nach Koblenz. In den steige ich ein und bin eine Viertelstunde später am Koblenzer Hauptbahnhof. Glück für mich. Die Mittelrheinbahn kommt pünktlich um 18:08 Uhr und ist 18:22 Uhr in Neuwied. Dort fährt um 18:35 Uhr der Bus nach Horhausen ab. Der ist aber ein Milchkannen Express, der im Zickzack jedes abgelegene Dorf um Rengsdorf mitnimmt. Somit 20 Minuten länger als andere unterwegs ist. Egal ich komme ohne im Regen zu stehen kurz vor 20:00 Uhr wieder bei meinem am Busbahnhof geparkten Auto an. Weiter wäre ich um diese Uhrzeit auch nicht gekommen, weil der letzte Bus nach Altenkirchen vor einer Stunde abgefahren war. So bin ich für wenig Geld einen ganzen Tag unterwegs gewesen. Habe in viele verzweifelte Gesichter geschaut, an Bushaltestellen und Bahnsteigen gesessen und gehofft, es ginge schnell weiter.

Andere Leute sind in elf Stunden in Jamaika, Alaska, Mittelafrika oder in Rio. Geben tausende Euros für einen abenteurlichen Urlaub aus. Hier in Rheinland-Pfalz kann man den ganzen Tag für 24,00 Euro mit Bus und Bahn unterwegs sein und in der Regel auch eine Menge erleben. Am 7. August kommt der Behinderten Beauftragte der Landesregierung Matthias Rösch nach Montabaur und Hachenburg und wird versuchen mit Rollstuhl im Westerwald unterwegs sein um die Barrierefreiheit hier zu testen. Ich werde dabei sein und auch berichten. Das der Bericht positiv für den öffentlichen Nahverkehr ausgehen wird, kann ich mir heute, einen Tag nach meiner Exkursion über Berg und Tal noch nicht vorstellen. (mabe) Fotos: Becker