Umgebaute Abfallbehandlungsanlage Linkenbach offiziell in Betrieb

NRK Linkenbach - MBA Einweihung 2015LINKENBACH – Umgebaute Abfallbehandlungsanlage Linkenbach offiziell in Betrieb – Hallerbach: Ziel ist Stabilität der Abfallgebühren – Nach weniger als zwei Jahren Umbauzeit konnte jetzt die Abfallwirtschaft des Kreises Neuwied gemeinsam mit zahlreichen Gästen die Einweihung der Mechanisch-Biologischen Abfallbehandlungsanlage (MBA) Linkenbach mit ihrer neuen Technik feiern. Korrosion an der Konstruktion der Rottehalle und an der technischen Ausrüstung der Intensivrotte hatten in den rund 15 Jahren Dauerbetrieb ihre Spuren hinterlassen. Ein zuverlässiger Betrieb und die damit verbundene Entsorgungssicherheit von über 500.000 Bürgern aus den drei Landkreisen Neuwied, Rhein-Hunsrück und Bad Kreuznach sowie dem Einzugsbereich des Abfallzweckverbandes Rhein-Mosel-Eifel, deren Restabfall in der MBA entsorgt wird, war nicht mehr gewährleistet.

„Zur Sicherstellung der Entsorgungssicherheit, mit der klaren Zielsetzung der Gebührenstabilität für die Bürgerinnen und Bürger, musste gehandelt werden“, so Achim Hallerbach, 1.Kreisbeigeordneter und zuständiger Dezernent für die Abfallwirtschaft. Im Dezember 2011 wurde dann die Grundsatzentscheidung für den Umbau der MBA im Kreistag getroffen. Notwendig wurde der Umbau durch das in die Jahre gekommene Herzstück der MBA, die Intensivrotte. Neben der kompletten Erneuerung der Intensivrotte, die sich im Wesentlichen als Ersatzinvestition der abgeschriebenen alten Intensivrotte finanziert, sollten auch betriebliche Optimierungen und eine weitergehende Wertstoffausschleusung umgesetzt werden. Das Projekt „Umbau MBA Linkenbach“ wurde mit circa 13 Millionen Euro veranschlagt und die Anlage mit dem derzeitigen Betriebskonzept auf eine Kapazität von rd. 65.000 Mg jährlich ausgelegt.

Auch der Präsident der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord, Dr. Ulrich Kleemann, unterstrich die Bedeutung der Anlage: „Die Mechanisch-Biologische Abfallbehandlungsanlage Linkenbach sichert seit 1998 eine hochwertige und kostengünstige Restabfallbehandlung für die Bürgerinnen und Bürger der angeschlossenen Landkreise. Ich gratuliere dem Landkreis Neuwied zu dem erfolgreichen Abschluss der Umbaumaßnahmen, mit denen eine weitere Optimierung unter Kostengesichtspunkten und verbesserter Abluftreinigung erreicht werden kann.“

Durch die Erneuerung der Intensivrotte konnten einige technische Anpassungen und betriebliche Optimierungen erfolgen, die zur Senkung der Betriebskosten führen. Vor allem durch ein neues Abluftmanagement wurde die zu behandelnde Abluft erheblich reduziert. Neben Kosteneinsparungen profitiert auch die Umwelt davon, da weniger Erdgas zur Abluftbehandlung eingesetzt werden muss. Etwa 9.000 Tonnen CO2 können jährlich durch das neue Abluftmanagement eingespart werden.

Eine große Herausforderung dieser Umbaumaßnahme war, dass der Betrieb der MBA während des Umbaus weiter lief. Deshalb musste der Umbau in mehrere Bauabschnitte aufgeteilt werden, um den Anlagenbetrieb aufrecht zu erhalten. „Alles lief planmäßig“, so Achim Hallerbach, „bis im November 2013 die Nachricht von der Insolvenz der projektleitenden Firma TIG überraschte“. Die Firma TIG war im April 2013 nach der vorgeschriebenen europaweiten Ausschreibung als günstigster Bieter für die Erneuerung der Intensivrotte beauftragt. Auftragssumme ca. 7,5 Millionen Euro. „Die Situation und der Stand der Baumaßnahme konnten kaum ungünstiger sein. Die Intensivrottehalle war abgerissen und die Betonarbeiten für die Rottetunnel waren im vollen Gange. Am gleichen Tag mit Bekanntwerden der Insolvenz wurden alle Bauarbeiten eingestellt“, resümierte Hallerbach.

Es drohte ein finanzielles Desaster. Eine Bauzeitverlängerung um mindesten ein halbes Jahr mit entsprechend Mehrkosten und die  Ausschreibung für den Weiterbau der Intensivrotte sowie die Gefahr, die bisher erstellten Betonbauten erleiden Schäden durch den bevorstehenden Winter. Es wurden Mehrkosten von mindestens 1,6 Millionen € für diese Szenario prognostiziert. Nun kam doch alles ganz anders. „Wir beauftragten – stets in Abstimmung mit den politischen Gremien – den Subunternehmer der Firma TIG für den Betonbau, die Rottetunnel kurzfristig noch vor dem Wintereinbruch fertig zu stellen. Den Insolvenzverwalter konnten wir bewegen die Baumaßnahme fortzuführen, mit zur Hilfenahme einer der Subunternehmer, so dass wir die Restleistung zu den gleichen Kosten wie ursprünglich von der Firma TIG angeboten, beauftragen konnten. So konnte das Projekt im geplanten Kostenrahmen und mit nur einen Monat Verzögerung abgeschlossen werden. Wir sind noch mal mit einem blauen Auge davon gekommen“, erklärt Achim Hallerbach.

Im vergangenen Herbst wurden die Intensivrotte und die neuen technischen Betriebseinheiten wieder in Betrieb genommen. Zwischenzeitlich ist auch den Probebetrieb erfolgreich absolviert und es liegen die genehmigungsrechtlichen Abnahmen vor. Achim Hallerbach bedankte sich bei allen an dem Projekt beteiligten, den Mitgliedern des Ausschusses für Umwelt und Abfallwirtschaft und kommunalpolitischen Verantwortlichen aus den umliegenden Ortsgemeinden, den Planungsbüro und dem Projektsteuerer sowie den am Bau beteiligten Firmen und nicht zuletzt bei den eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die während der gesamten Umbaumaßnahme alle weiterbeschäftigt werden konnten und auch tatkräftig bei den Umbautätigkeit mitgeholfen und unterstützt haben. Besonderer Dank galt den Kooperationspartnern aus  den Landkreisen Bad Kreuznach und dem Rhein-Hunsrück für die seit mehr als 12 Jahre anhaltende sehr gute Zusammenarbeit. Das vertrauensvolle Miteinander auf Augenhöhe innerhalb der kommunalen Familie ist Garant für eine langfristig solide und wirtschaftliche Abfallwirtschaft. „Das Erfolgsprojekt ‚Kooperation MBA‘ soll deshalb zukünftig auch auf andere Bereiche ausgedehnt werden. Mit dem Beitritt in die Rheinische Entsorgungs-Kooperation (REK) hat der Landkreis Neuwied einen weiteren Schritt im Rahmen der interkommunalen Zusammenarbeit hin zu einer noch wirtschaftlicheren und noch bürgerfreundlicheren Abfallentsorgung getan“, betonte Hallerbach abschließend.

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