Aufbaukurs des Hospizverein Altenkirchen in Bergisch Gladbach
ALTENKIRCHEN – Aufbaukurs des Hospizverein Altenkirchen in Bergisch Gladbach – Der Trauer eine Heimat geben – Trauer ist immer Liebe – Die Teilnehmer/innen des Aufbaukurses „ Zur Sterbebegleitung befähigen“ des Hospizvereins Altenkirchen e.V. machten sich mit ihrer Kursleitung Erika Gierich auf den Weg zum „Haus der menschlichen Begleitung Pütz-Roth“ in Bergisch Gladbach. Die Teilnehmer/innen verfolgten interessiert den Vortrag von Fritz Roth: „ Der Trauer eine Heimat geben“. Danach machten sie einen Rundgang durch die Themenräume im Haus und dem eigenen Bestattungsgarten. Fritz Roth erzählt aus dem Leben, von der Liebe, vom Geborgensein durch gute Mächte und vor allem von dem Wesentlichen, was zu tun ist. Roth, selbst unheilbar erkrankt, mahnte, aus eigener Erfahrung, eindrücklich dazu, auf das Herz zu hören. Darauf zu hören, was gerade dran ist. Träume mutig zu leben – jetzt und nicht später. Er ermutigte zu dem Wagnis, Verrücktes zu tun. „Jeder Tag ist ein Tag, ein Tag zum Leben“. Jeder Mensch solle ein Spinner sein, sonst könne keine Veränderung stattfinden, gab er mit auf den Weg.
Als Bestatter ist die Begegnung mit trauernden Angehörigen täglich eine neue Herausforderung.
Für die Generation unserer Großeltern waren Tod und Trauer noch ein normaler Lebensabschnitt. Wenn ein Mensch starb, wusste jeder, was zu tun war. Es gab die Nachbarinnen, die den Leichenschmaus bereiteten, die Männer, die den Sarg trugen. Die Totenwaschung und – wache wurde in den eigenen 4 Wänden vorgenommen. In der vertrauten Umgebung wurde die Trauer gelebt. Es gab Zeit und Raum für Tränen, um noch einmal die Nähe des Verstorbenen zu spüren. Auch für das Gebet im Kreise der Familie und andere persönliche Rituale war ausreichend Gelegenheit. Der Tod müsse begreiflich gemacht werden, weil er sonst unbegreiflich bleibt, so formulierte es Roth.
Heute ist dies anders. Tod und Trauer werden verdrängt. Trauer hat in unserer Gesellschaft keinen festen Platz mehr. Behörden und auch manche Bestatter schreiben vor, wie man mit dem Verlust eines geliebten Menschen umzugehen hat. Für Fritz Roth gilt: Trauer ist immer Liebe, gehört zum Leben und braucht Zeit.
Zeit ist für Fritz Roth wegen seiner Erkrankung eine sehr unbekannte Größe. In diesen Tagen wird er sich einen seiner besonderen Wünsche erfüllen: eine Reise zur Seidenstraße nach China.
Es war für alle ein nachhaltig beeindruckender Nachmittag, der bei einem Abendessen und vielen guten Gesprächen endete. Im kommenden Jahr wird ein neues Seminar „Zur Sterbebegleitung befähigen“ angeboten. Interessierte sind herzlich zu einem Informationsabend am Mittwoch, 21. November, ab 19.30 Uhr in der ev. Landjugendakademie Altenkirchen, Dieperzbergweg 13 bis 17 eingeladen. Weitere Auskünfte erhalten Sie bei Erika Gierich, Koordinatorin des Hospizvereins Altenkirchen, unter Telefon: 02681-879658.




















