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Silberfuchs-Babys in Trumler-Station eingezogen

Veröffentlicht am 29. April 2015 von wwa

Tiere gfh_2118 aBIRKEN-HONIGESSEN – Silberfuchs-Babys in Trumler-Station eingezogen – Besondere Fuchsart ist Ausgangspunkt für verhaltensbiologische Studien – Tiere gfh_2118Auf der Trumler-Station in Birken-Honigsessen haben jetzt zwei Fuchswelpen Einzug gehalten. Doch bei den Welpen handelt es sich nicht etwa um verwaiste Wildtiere aus der Umgebung der haustierbiologischen Station. Fähe Elli und Rüde Felix sind vielmehr Silberfüchse aus einer Linie, die auf dem Weg zum Haustier ist. Sie stammen aus einer Zucht aus Berlin.
Bei der Erforschung der Haustiere, beziehungsweise ihre Domestikation vom Wildtier zum Haustier, spielen Silberfüchse eine wichtige Rolle. In den 50er-Jahren beschäftigte sich der russische Biologe Dmitri Beljajew ausgiebig mit ihnen. Er war Direktor des Instituts für Zytologie und Genetik in Nowosibirsk. In den 1950er Jahren führten der Biologe und seine Mitarbeiter Zuchtversuche mit diesen Silberfüchsen durch. Sie wählten dabei zur Weiterzucht nur die Tiere aus, die in Gefangenschaft möglichst stressresistent und ruhig waren.
Tiere gfh_2113Die Forscher erhielten bei ihren Versuchen Füchse, die völlig anders aussahen und ein anderes Verhalten zeigten als Füchse in der Wildnis. Nach etwa zehn bis zwanzig Generationen zeigten die Füchse keine Furcht mehr vor Menschen und begrüßten die Pfleger mit Schwanzwedeln und Zuneigungslecken. Sie hatten gefleckte Fellzeichnung, geringelte Schwänze und Schlappohren. Für Laien wirkten sie wie Haushunde. Tatsächlich hatten diese Ergebnisse großen Einfluss auf die Forschungsfrage, wie die Domestizierung des Wolfes von statten gegangen sein könnte und zum Formenreichtum unserer Haushunde geführt hatte.
Silberfüchse waren ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Die Tierart war zu Beginn des 20. Jahrhunderts begehrt für Pelze, was nichts anderes bedeutete, als dass man sie fing oder sie in Gefangenschaft hielt, um sie zu töten und ihnen das Fell über die Ohren zu ziehen. Seit mehr als 1.000 Jahren stellte man den Tieren wegen ihrer schönen Fellfärbung nach. Dabei sind die Silberfüchse rein biologisch nur eine Farbvariante unserer heimischen Rotfüchse. Silberfüchse haben anstatt einer roten eine dunkelgraue, oder auch schwarze und weiße Fellfärbung. Rüde Felix ist grau mit einem weißen Streifen auf dem Kopf und Fähe Elli ist weiß.
Was wenige wissen: Füchse gehören zur Familie der Hunde und der Rotfuchs, der mit dem Silberfuchs eng verwandt ist, ist in Europa der häufigste Wildhund. Hier besteht auch die Verbindungslinie zur Trumler-Station, auf der neben australischen Dingos und türkisch-persischen Straßenhunden auch Marderhunde leben. Die Silberfüchse hier in der spezialvariante einer domestizierten Form, sollen Ausgangspunkt für Beobachtungen und Verhaltensstudien sein.
Füchse galten noch bis in die 1970er Jahre hinein als Einzelgänger, was inzwischen widerlegt ist. Die Tiere leben in Familiengruppen und haben ein ausgeprägtes Sozialleben. Die Familiengruppen sind in einem gemeinsamen Territorium unterwegs, das sie gegen fremde Artgenossen verteidigen. Zu einer solchen Gruppe gehören meist ein Rüde und eine Fähe, die sich fortpflanzen, sowie weitere erwachsene Füchse. Sie sind oft Schwestern oder Töchter der leitenden Fähe.
Bis zur Fortpflanzung habe aber Felix und Elli noch etwas Zeit. Derzeit werden sie in der Trumler-Station noch mit der Flasche aufgezogen. Felix wurde geboren am 24. und Elli am 13. April. Sie sind keine Geschwister, was wichtig ist für die Begründung von vitalen Nachkommen. Die beiden leben zurzeit noch im geschützten Haus, denn für Greifvögel, die wenig Verständnis für biologische Forschungen haben, wären sie ein willkommener Leckerbissen. Die beiden sollen später auch ein Außengehege bekommen und können dann wie alle Tiere der Station auch besucht werden.