Oberlahr – Offener Brief von Marlies Becker

Oberlahr 1060OBERLAHR – Durchfahrt verboten – Anlieger frei – 30ger Zone und keiner stört sich dran – VU Obernau 2977Das Problem ist nicht neu. Schon vor fast 20 Jahren rasten die Eiligen, die morgens verspätet waren, aus oder ins Dorf, benutzten dazu den „Schleichweg“ Wiesenstraße. Wenn die Sirene geht brettern fünf bis zehn Feuerwehrkameraden durch die einspurige, bürgersteiglose Stichstraße, die eigentlich dazu konzipiert ist, die Anlieger, gerade mal sechs Familien, zu ihren Hauseinfahrten zu führen. Das Schild 30 kmh gilt eigentlich, was auch sehr viele Auto- und Motorradfahrer nicht zu wissen scheinen, für das ganze Dorf. Das  Anliegerschild am Anfang und am Ende der Straße, wird von mindestens 100 Autos am Tag ignoriert. Vor einigen Jahren wohnten hier durch Zuzug junger Familien 12 Kinder, die inzwischen meist selber Auto fahren. Damals habe ich jedes Jahr groß mit weißer Farbe auf die Straße geschrieben „Hier spielen Kinder“.

Aus einer, von mir beim Amt in Flammersfeld  beantragten Spielstraße wurde nichts. Die Polizei Straßenhaus machte in dieser Zeit auch mal Verkehrskontrollen vor Ort. Mancher der eine Geldbuße zahlen musste, weil er zwar ein Anliegen hatte, aber kein Anlieger war, mied die Wiesenstraße fortan. Das ist aber nach einiger Zeit wieder in Vergessenheit geraten, weil einige  Verkehrsteilnehmer, die zur Langenauerstraße und zum Hardborn wollen, meinen sie seien Anlieger.

Letzte Woche wurde ein Kind aus der Horhausener IGS auf dem Schulweg in Obernau von einem Auto angefahren und erlag wenig später seinen Verletzungen in einer Bonner Klinik. Ein schrecklicher Unfall, der nicht nur die Mütter der Kinder in der Wiesenstraße nachdenklich macht. Marcel, Carlo und ihre Freunde sind beim Radfahren und spielen mit ihren Freunden aus dem Oberdorf höchst gefährdet, denn die Sicht in einer leichten Kurve, ist für Autofahrer zu kurz. Wenn der kleine John mal auf die Straße laufen würde, wäre es fatal.

Der Familienhund wurde kürzlich von einem eiligen Mitarbeiter eines ortsansässigen Industriebetriebs angefahren. Das ging einigermaßen glimpflich aus. Einige Katzen und Wildtiere haben aber in der Vergangenheit die morgendliche Raserei mit dem Leben bezahlt. Auch kaputte Autos und Zäune hat es schon gegeben und eine Menge Beinaheunfälle. Damit hier endlich Ruhe einkehrt, hilft wahrscheinlich nur eine einseitige Sperrung, die von den Anwohnern zwar Einschränkung verlangt, aber letztendlich die letzte Möglichkeit ist, das Leben von Mensch und Tier zu schützen.

Gegen  Ansichten und Einsichten von Verkehrsteilnehmer die Schilder missachten, das hat sich gezeigt, können die Betroffenen nichts ausrichten. Hier sind die Bürgermeisterin und ihr Gemeinderat gefragt, schnellstens zu handeln ehe ein Kind zu Schaden kommt. Sicher ist es richtig, dass Kinder lernen müssen mit dem Verkehr zu leben, wie mir damals bei der Ablehnung der Spielstraße von Exbürgermeister Butter gesagt wurde. Aber wer möchte damit leben, dass das Kind, das ihm vors Auto gelaufen ist, wie letzte Woche passiert, verstorben ist? Die Sorge der Mütter in der Wiesenstraße sollte daher ernst genommen werden, auch wenn man dafür den scheinbaren Umweg über die Hauptstraße nehmen muss. Fotos: Becker/ Wachow (1)

Marlies Becker, Bewohnerin der Wiesenstraße.

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