Plötzlich war ein Kälbchen da
Veröffentlicht am 19. August 2014 von wwa
REGION – Ein kleines Kälbchen begeistert Kinder – Auf der Weide am Ortsrand standen einige Kühe, eine kleine Herde von acht Tieren, die da grasend im Schleichtempo über die Weide trottete, dem Sonnenuntergang entgegen. Drei Jungs auf ihren Fahrrädern, eine junge Frau mit einem Hund an der Laufleine gehen an diesem Abend an der weide vorbei und sind begeistert von den gehörnten Tieren, die da langsam grasend mit ihnen am Weidenzaun entlang ziehen. Majestätisch sehen diese hellbraunen Tiere aus, mächtig und stark. Der nächste Morgen bringt eine große Veränderung auf der Weide. Irgendwann in der Nacht ist ein Kälbchen zur Welt gekommen. Es liegt im Morgennebel neben seiner Mutter und scheint zu überlegen ob es aufstehen soll oder nicht. Der natürliche Trieb scheint ihm zu sagen dass es sich auf die wackeligen Beine zu stellen. Das klappt auch wenige Augenblicke später und die Laufbewegungen sehen richtig lustig aus, wie in den Tierfilmen. Die Mama liegt auf dem Weidenboden und beobachtet ihren Nachwuchs. Die Tanten stehen in kurzer Entfernung und haben die Szene im Blick. Einige von ihnen haben bereits vor einigen Tagen die gleiche Situation durchgemacht und ihre Sprösslinge springen bereits munter durch die ersten Strahlen der Morgensonne. Die Jungs vom Vortag schlendern am Mittag von der schule kommend an der Weide vorbei und sehen das neue Kälbchen. Auch der Hund kommt in den Genuss den neuen Erdenbürger zu erleben. Kälbchen ist recht neugierig und nähert sich langsam dem Zaun. Auch Hundchen findet das recht interessant, was ihm da entgegenschaukelt. Mutig und unbefangen glaubt er diesem recht großen Junghund entgegen gehen zu müssen um ihn zu begrüßen. Doch das gegenseitige Annähern wird von Mama Kuh gar nicht gerne gesehen. Sie kommt plötzlich in Bewegung und ist mit stampfenden Schritten bei ihrem Kind. Hundchen hat die Sache schnell begriffen, macht auf den Hinterläufen kehrt und sucht den schützenden Raum hinter dem Weidenzaun auf. Wenig später liegt das Kälbchen auf der Weide und ruht sich aus. Mutter und eine ihrer Tanten liegen rechts und links neben ihm, als Schutz. Auch die anderen Tanten stehen in unmittelbarer Nähe, scheinen die Szene zu beobachten und bilden einen Schutzring um die liegende Gruppe. Die Jungs diskutieren mit Ihrer Mutter über das Verhalten der Tiere, sind begeistert von ihrem Zusammenhalt, ihrer Ausstrahlung und ihrer Kraft. Das Gespräch kommt auf die Fleischversorgung und auf das Töten der Tiere. Warum müssen diese tollen Tiere getötet werden, warum diese Kälbchen? Kann der Mensch nicht ohne Fleisch auskommen? Die Gespräche sind hart und kleine Jungs können erbarmungslos Fragen stellen und wollen befriedigende Antworten. Doch an diesem Tag gibt es für sie keine zufriedenstellende Antwort. Für die Jungs grenzt es schon an Quälerei, den Tieren die großen gelben Ohrmarken zu verpassen. Einen Namen haben sie dem Kälbchen nicht gegeben, aber immer wenn sie an der Weide vorbeikommen grüßen sie die Tiere. Seit dieser Zeit haben die Jungs ihren Fleischbedarf drastisch reduziert, schon fast eingestellt. (wwa) Fotos: Ariwa