Massenunfall auf der A 3, mehrere Tote und Verletzte, Gefahrgut tritt aus

DIERDORF – Massenunfall auf der A 3, mehrere Tote und Verletzte, Gefahrgut tritt aus – Zum Glück nur eine Übung –

Ein Pferd läuft bei Nebel auf die Autobahn A3 zwischen den Anschlussstellen Dierdorf und Neuwied. Fahrzeuge in Fahrtrichtung Köln können nicht mehr bremsen, weitere PKW und LKW fahren auf. Ein Massenunfall mit mehr als 20 Fahrzeugen hat sich zwischen der Auffahrt Dierdorf und der Raststätte „Urbacher Wald“ ereignet. Dem Wehrleiter Andreas Schmidt der Feuerwehr Verbandsgemeinde Dierdorf  bietet sich ein grausames Bild als er als erster Einsatzleiter an der Einsatzstelle eintrifft. Gleichzeitig mit den Kräften des Rettungsdienstes erkundet er die Lage. Es sind über 40 Personen betroffen, teilweise in ihren Fahrzeugen eingeklemmt. Außerdem ist ein Gefahrgut-LKW ins Stauende aufgefahren, woraus Gefahrgut austritt. Es werden weitere Kräfte nachalarmiert und die ersten Maßnahmen zur Rettung der Personen sowie Versorgung des Gefahrstoffaustritts eingeleitet. Aufgrund der Windrichtung ziehen die Dämpfe des Gefahrstoffes in Richtung der Ortslage Dernbach. Bereits kurze Zeit später gehen erste Meldungen seitens der Bevölkerung ein, dass es in Dernbach  zu Atemreizungen gekommen ist.
Neben der Leitenden Notärztin Ursula Saatweber, dem Organisatorischen Leiter Jürgen Kraus, dem Rettungsdienst, der Schnell-Einsatzgruppen des Landkreises sowie weiterer Feuerwehreinheiten trifft auch die Technische Einsatzleitung (TEL) an der Einsatzstelle ein. Während die TEL unter der Leitung des  stellvertretenden (Kreisfeuerwehrinspekteur) KFI Holger Kurz aufbaut, übernimmt der Wehrleiter Dirk Kuhl – Feuerwehr Verbandsgemeinde Puderbach im SAFER-Simulatorzentrum an der Feuerwehr- und Katastrophenschutzschule des Landes (LFKS) in Koblenz, die Einsatzleitung.
SAFER, steht für Simulation in der Ausbildung für Einsatzkräfte in Rheinland-Pfalz, ist ein Simulationsprogramm, welches aus mehreren Komponenten besteht. Übungsziel ist es die Führungsebenen zu schulen und auszubilden. Das System stellt die Lage sowie die Einsatzkräfte dar. Hinterlegt ist für die Lagedarstellung eine dynamische Patientendatenbank, das heißt der Zustand der Patienten ändert sich mit der Zeit sowie den getroffenen Maßnahmen. Es können insgesamt bis zu 500 Patienten in verschiedenen Lagen dargestellt werden. Für die Einsatzkräfte sind die realen Kräfte sowie die Anfahrtszeit zur Einsatzstelle hinterlegt. Kräfte sind somit erst verfügbar, wenn sie auch unter reellen Aspekten am Schadensort wären. Bei der abschließenden Lagebesprechung im Zelt der TEL, welche in einer Halle neben dem Simulatorzentrum aufgebaut wurde, waren alle Abschnittsleiter sowie Fachberater vertreten. Die Leitende Notärztin berichtet, dass 31 Patienten in umliegende Krankenhäuser transportiert wurden und leider 13 Tote zu verzeichnen sind. Insgesamt wären bei einem Einsatz oder einer Übung dieser Größenordnung über 400 Einsatzkräfte benötigt worden. Laut Übungsleiter Christian Neitzer von der LFKS sind im System 171 Fahrzeugbewegungen aufgezeichnet worden. Durch gezielte Simulatorübungen können so Großübungen zwar nicht vollständig ersetzt, aber deutlich reduziert werden. Kosten können so gespart werden und die Ausbildung der Führungskräfte ist weiterhin gewährleistet. Bei der anschließenden Übungsnachbesprechung zog Kreisfeuerwehrinspekteur Werner Böcking insgesamt eine positive Bilanz. Die Übung war sehr „realistisch“.  Das Zusammenspiel aller eingesetzten Kräfte und Organisationen wurde in Realzeit getestet. Alle Beteiligten waren sich einig: „Diese Ausbildung muss in der Zukunft fortgeführt werden.“
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Die Lageerkundung auf dem Bildschirm. Hier zu sehen das Stauende und der Gefahrgut-LKW
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Abschließende Lagebesprechung durch den stellvertretenden KFI Holger Kurz im Zelt der Technischen Einsatzleitung

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