Schürdter Familie entgeht bei Unwetter knapp einer Katastrophe
WEYERBUSCH-SCHÜRDT – Junge vierköpfige Familie aus Schürdt knapp dem Tod entkommen – Erst zwei Tage später kam halbwegs die Entspannung bei Julia und Dominik Schreiner aus Schürdt zurück. Der Sonntagabend war für die beiden jungen Eheleute schon ein brutaler Schock. Der Sonntag war schön, es blieb trocken und so entschloss man sich am Nachmittag Freunde in Nümbrecht zu besuchen. Zum Abend hin verschlechterte sich das Wetter und recht dunkle Wolken zogen am Himmel auf. Bevor es richtig dunkel und regnerisch würde wollten Schreiners wieder in Schürdt sein. Sie machten sich auf den Weg, die Kinder auf dem Rücksitz in ihren Kindersitzen gesichert, Dominik auf dem Beifahrersitz und Julia lenkte den Kombi gen Schürdt.
Was die beiden nicht wussten, in der Verbandsgemeinde Flammersfeld hatte im Bereich Willroth das aufkommende Unwetter bereits erste Schäden angerichtet. Zu dem Zeitpunkt befanden sich die Schreiners im Bereich von Leuscheid und fuhren auf die L 267 in Richtung Weyerbusch. Wenig später tobte das Unwetter über Schürdt in Richtung Weyerbusch weiter. Das bekamen Schreiners, als sie sich im Kurvenbereich der L 267 zwischen Weyerbusch und Leuscheid befanden auch mit. Dominik rief plötzlich laut und schrill zu seiner Frau „bremsen“. Sie wusste nicht was er wollte, trat aber voll auf die Bremse und der Wagen kam wenige Meter weiter zum Stillstand. Der Wagen stand gerade, Julia und Dominik richteten sich von der sie nach vorne ziehenden Fliehkraft wieder auf, als unmittelbar vor dem Fahrzeug die erste Kiefer auf die Straße fiel.
In die Totenstille, die im Wagen in diesem Moment herrschte, hörten sie draußen das Unwetter und das Krachen von fallenden Bäumen. In Fahrtrichtung waren in diesem Moment noch zwei weitere Kiefern umgefallen. Beiden zitterten die Hände, sie blickten sich ungläubig an, sahen nach hinten zu den Kindern. Pelle und Linus hatten von dem Geschehen nichts mitbekommen, saßen in ihren Kindersitzen und schliefen. Im nächsten Moment, so die beiden jetzt, hatten wir nur noch den Wunsch dort möglichst schnell weg zukommen bevor noch weitere Bäume fallen und sie doch noch in Mitleidenschaft gezogen würden.
Dominik informierte über das Handy die Leitstelle Montabaur, Julia legte den Rückwärtsgang ein, wendete und suchte einen anderen Weg in Richtung Schürdt. Dass sie wirklich nur um Haaresbreite einer Katastrophe entgangen waren, bekamen sie erst Tage später mit. An der Stelle wo ihr Wagen zum Stillstand gekommen war, hatte sich auch eine Kiefer in Richtung Straße geneigt, war aber nicht ganz entwurzelt sondern in gefährlicher Schräglage hängen geblieben. Die Weyerbuscher Feuerwehrleute, die kurz danach an der Stelle eintrafen, räumten die gefallenen Bäume weg und fällten auch die in Schräglage befindliche Kiefer. Die, so der Einsatzleiter, hätte sich wenig später auch auf die Straße gelegt. So habe man eine Gefahrenquelle frühzeitig beseitigt.
Julia küsste ihren Mann und dankte ihm für seine schnelle Reaktion. Ohne seine guten Augen, die im Halbdunkel das Fallen der Bäume gesehen hatten und ihrer schnelle Reaktion zur kontrollierten Vollbremsung, wäre es für die vier Schürdter böse ausgegangen. „Eine Sekunde später und unser Haus hätte wohl zum Verkauf gestanden“ sagt Juli Schreiner immer noch mit leicht zitternder Stimme. Heute sitzen sie mit ihren beiden Söhnen auf der Bank vor dem Haus und genießen die Sonne und das Leben. (wwa) Fotos: Rewa